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Bei RFID auch für die Funksicherheit sorgen

RFID: Softwareagenten optimieren die Produktion
Bei RFID auch für die Funksicherheit sorgen

Der Durchbruch von RFID in der Industrie ist geschafft. Aber je tiefer die Anwendungen in die Prozesse gehen, umso wichtiger wird die sorgfältige Absicherung der Systeme gegen Manipulation und Sabotage.

RFID ist eine bedeutende Industrie, die längst zu einem branchen- und funktionsübergreifenden Rückgrat der Logistik und Produktion geworden ist Das innovative Potenzial für die Automation treiben auch die Entwickler der Stuttgarter Bosch Rexroth AG voran und erweitern mit der Firmware-Version 4.0 für Schreib-/Leseköpfe (SLK) sowie einer höheren Speicherkapazität der mobilen Datenträger die Einsatzmöglichkeiten ihres RFID-Systems ID 40. „Die neue Version hat einen integrierten Webserver“, betont Stefan Reitmeier, Leiter Produktmanagement Material- und Informationsflusstechnik bei Bosch Rexroth in Stuttgart. So könne der Anwender Parameter und Diagnosedaten sowie Nutzdaten aus einem mobilen Datenträger ohne zusätzliche Software mit Hilfe von Webbrowsern auf dem PC oder Notebook ansehen und ändern. Zudem biete man den mobilen Datenträger für das berührungslos arbeitende ID 40 jetzt auch mit 32 KB Speicherkapazität an. „Das größere Speichervolumen wird beispielsweise in der Automobilindustrie, im Aggregatebau oder bei der Herstellung von sicherheitskritischen Bauteilen benötigt“, erläutert Reitmeyer. Hier könnten die produktspezifischen Daten direkt im mobilen Datenträger gespeichert werden. Eine Vernetzung jeder Prozessstation mit einem zentralen Leitrechner sei also nicht erforderlich.

Und dass Hochfrequenzfunk seine Stärken mittlerweile im harten Betriebsalltag ausspielt, will Noax Technologies GmbH, Ebersberg, mit einem neuen, nach eigenen Angaben äußerst robusten und zuverlässigen Transponderleser aus der Modellreihe „Multitag“ belegen. „Er wurde speziell für raue Produktionsumgebungen in der Industrie entwickelt, hat ein komplett geschlossenes Gehäuse nach Schutznorm IP64 und ist rundum vor externen Umweltbedingungen wie Staub, Wasser oder Feuchtigkeit geschützt“, so Steffen J. Paul, Leiter Marketing bei Noax. Dank des hochfesten Kunststoff-Gehäuses nebst konsequentem Verzicht auf bewegliche Teile sei dieser Leser zudem resistent gegenüber Schockbelastung, Stößen und Vibrationen. „Unser Transponderleser kommt bei der Schwenk Zement AG zum Einsatz und hält aggressiven Zementstäuben stand“, verdeutlicht der Marketingchef. Besonderen Wert legten die Entwickler in Ebersberg darüber hinaus auf die einfache Integration des Transponder-Lesers in bestehende IT-Systemumgebungen. Durch die Anschlussmöglichkeit an Standard-Schnittstellen wie RS232 oder USB und die Kommunikation über ein serielles ASCII- oder Binär-Protokoll lässt sich die Integration laut Noax ohne großen Aufwand bewerkstelligen.
„Die Anwendungen gehen immer tiefer in die Prozesse hinein und werden immer zahlreicher“, bestätigt Erwin Schmidt, Produktmanager Geschäftsfeld Systeme bei Pepperl+Fuchs, Mannheim. Dabei sei es umso wichtiger, den Kunden detailliert über die Technologie zu informieren. Denn speziell im industriellen Umfeld ergäben sich durch die Ausbreitungseigenschaften elektromagnetischer Wellen für unterschiedliche RFID-Systeme frequenzabhängige Vor- und Nachteile. Das sieht Edmund Segl, Vertriebsleiter bei der Network Vision GmbH in Grassbrunn, ähnlich: „Es gibt etliche Punkte, die ein Anwender von vornherein berücksichtigen muss, bevor er sich für ein bestimmtes RFID-System entscheidet“. Dazu gehören für ihn vor allem Frequenzbereiche, Reichweiten, Bandbreite, Datenübertragungsrate und benötigter Speicherplatz. Industrieunternehmen seien in diesem Bereich unumgänglich auf kompetente Unterstützung und Beratung von Seiten der Anbieter angewiesen. Denn in jedem Fall müsse das System nach den Eigenschaften des zu identifizierenden Produktes ausgesucht werden. „Ein Kunststoff-Bauteil für ein KFZ ist wesentlich unkritischer zu erfassen als ein metallischer Gegenstand, bei dem ein Abstandshalter anzubringen ist, da Metall die Antenne des Tags kurzschließt“, verdeutlicht Segl.
Anwender sollten allerdings unter allen zu beachtenden Punkten ein entscheidendes Kriterium nicht außer Acht lassen, wie eine aktuelle Gemeinschaftsstudie des Fachbereichs Mikroelektronische Systeme (MES) der TU Darmstadt zusammen mit dem Technologie-Zentrum Informatik (TZI) der Universität Bremen und dem Fraunhofer-Institut Sichere Informationstechnologie (SIT) in Darmstadt aufdeckt. „Ohne Absicherung können RFID-Systeme leicht ausfallen oder lassen sich von Angreifern manipulieren oder sabotieren“, warnt Ulrich Waldmann, SIT-Forscher und Mitautor der Studie. „Wer RFID-Systeme erfolgreich anwenden möchte, muss deshalb bereits bei der Systemauswahl IT-Sicherheitsaspekte beachten und seine Systeme anschließend entsprechend dem Einsatzbereich auch richtig einstellen und absichern“, lauter seine Empfehlung. Wer dies vernachlässige, riskiere unter Umständen das Scheitern des RFID-Projekts und Schäden für sein Unternehmen. Zudem: Bei einer tieferen Integration der RFID-Technologie in den Produktionsprozess und die Lieferketten der Automobilindustrie wird der Aspekt der Informationssicherheit immer mehr in den Vordergrund rücken, lautet ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie. „Der weitere erfolgreiche Einsatz in der Automobilindustrie hängt deshalb besonders davon ab, wie gut es gelingt, kryptographische Verfahren zur Authentisierung und Verschlüsselung zu entwickeln“, prognostiziert Ulrich Waldmann.
Ein anderes Problem hat Osman Al Saqaqi ausgemacht, soll RFID in Zukunft immer größere Datenmengen problemlos übertragen. „Die zuständigen europäischen Stellen müssen in den kommenden Jahren ausreichend Frequenzen zur Verfügung stellen. Dazu bietet sich ein Teil der frei werdenden Fernsehfrequenzen durch die Umstellung vom Analog- zum Digitalfernsehen an“, fordert der Bereichsleiter EPC/RFID beim Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum GS1 Germany in Köln, der deutschen Repräsentanz von EPCglobal.
Dass RFID den Durchbruch in der Industrie geschafft hat, steht für Branchenexperten allerdings außer Frage. „Jetzt kommt es darauf an, den größtmöglichen Nutzen aus dieser Schlüsseltechnologie zu ziehen und neue Anwendungsfelder zu erschließen“, lautet die Vorgabe von Michael ten Hompel, Leiter des Dortmunder Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML).
Christian Huthmacher, Geschäftsführer beim Berliner Funklösungsanbieter ScatterWeb beleuchtet den steigenden Kommunikationsbedarf speziell in der Logistik noch aus einer anderen Perspektive. „Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gibt es einen immer stärkeren politischen Druck auf die Logistikbranche, die Inhalte von Containern transparenter zu machen, der in den USA bereits zu einschlägigen Verordnungen geführt hat.“ Auf die Industrie käme damit ein Investitionsaufwand in Milliardenhöhe zu. Huthmachers Schluss liegt deshalb nahe: „Gefordert werden immer leistungsfähigere, sichere und preiswerte RFID-Lösungen.“
Vom Ur-Code zum Rückgrat von Produktion und Logistik
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