Thomas Baumgärtner
Wer gewinnt und wer verliert bei Betreibermodellen? Der neueste Trend in der automobilen Wertschöpfungskette (siehe Seite 58) sorgt für Ängste. Vor allem die Anlagenbauer und Zulieferer befürchten, dass sich die Automobilhersteller auf ihre Kosten bereichern und das Risiko verlagern.
Ein Blick über den Tellerrand der Branche zeigt: Betreibermodelle sind keine Erfindung der Automobilindustrie. Sie gehören zu längst erprobten Geschäftsmodellen. Wenn der Soft- oder Hardwarelieferant das Rechenzentrum des Kunden übernimmt, können auch kleine und mittlere Betriebe bei Investitionen in schnell veraltende Hardware sparen. Selbst bei großen Deals geschieht dies ohne großes Aufheben.
Ist also alle Aufregung umsonst? Keineswegs! Denn die Beispiele zeigen ein wichtiges Prinzip: das von Groß und Klein. Gerade im IT-Bereich übernehmen große Unternehmen die Computer kleinerer Kunden und konnten durch Bündelung rationalisieren und das Risiko streuen.
Anders bei der Betreiberverzahnung in der Automobilindustrie: Oft sollen Mittelständler Anlagen bei ihren Kunden betreiben. Ein Bündelungs-Effekt kann da nicht eintreten. Deshalb sind Betreibermodelle in dieser Branche wesentlich gefährlicher.
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