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„Branchenlösungen überzeugen den Verarbeiter“

CEO Dr. Neumann von Spritzgiessmaschinenbauer Engel setzt auf Systemkompetenz
„Branchenlösungen überzeugen den Verarbeiter“

Branchendenken und Branchenhandeln ist für Dr. Peter Neumann das A und O, um heute in der Spritzgießtechnik erfolgreich zu sein. Im Gespräch erläutert der CEO des Maschinenherstellers Engel den Trend und wie ihn sein Unternehmen umsetzt.

Bevor wir in die Technik einsteigen: Engel wächst schneller als der Markt. Worauf beruht dieser Erfolg?

Der große Erfolg von Engel lässt sich vor allem von der Ausrichtung auf produktive und für den Kunden profitable Lösungen ableiten. Wir bearbeiten die Märkte mit branchenbezogenen Lösungen. Das heißt, wir sprechen die Sprache der Kunden und bieten ideal abgestimmte Konzepte an – seien es maschinen-, verfahrens- oder systemtechnische Konzepte. Dies alles auf der Basis einer familiengeführten Struktur. Das garantiert sowohl Stabilität als auch Kontinuität.
Als Highlight wollen Sie die vollelektrische e-max 200/100 auf der Messe K vorstellen – ausgebaut zur Produktionszelle für Mikroteile. Geht der Trend zu immer spezifischeren Lösungen?
Systemanbieterschaft und Lösungskompetenz gewinnen immer mehr an Bedeutung. Während die Maschinenhersteller in der Vergangenheit häufig nur maschinentechnische Fragen im Fokus hatten, müssen sie sich nun auch anwendungsspezifischen Anforderungen aus der Automation stärker stellen. Auf der anderen Seite will der Kunde gerade bei vollelektrischen Maschinen kompakte und besonders wirtschaftliche Lösungen. Das ist der Grund für die Entwicklung der e-max: vollelektrische Maschinentechnik mit hydraulischen Preisen, um es auf den Punkt zu bringen.
Ihr neues Spritzgießverfahren Exjection für Profile und das Wasserinjektionsverfahren für verzweigte Medienleitungen gehen in dieselbe Richtung, oder?
Das sind vielversprechende Verfahrenstechniken und -kombinationen, die neue Marktsegmente überhaupt erst begründen oder den Prozess so vereinfachen und sicher abwickeln, dass ein besonderer Kundennutzen entsteht. Mit Exjection werden Profilleisten erstellt mit einer Technologie, die deutlich geringere Schließkräfte benötigt und die Vorteile von Extrusion und Spritzgießen intelligent vereint.
Sogar Prozesse wie Spritzgießen und Schäumen in einer Zelle bieten Maschinenbauer an. Verlagert sich der Wettbewerb von der Einzelmaschine zur Produktionszelle?
Das ist branchenspezifisch sicher unterschiedlich. Standardmaschinen mit hoher Produktivität und Wirtschaftlichkeit sind weiter gefragt. Nachdem das General-Purpose-Geschäft die westlichen Industriestaaten weiter verlässt, ist der Trend zum Systemgeschäft jedoch absolut nachvollziehbar. Immer mehr Lohnspritzer qualifizieren sich durch Systemkompetenz bei branchenbezogenen Lösungen und sichern dadurch ihre Zukunft.
Schäumen und Spritzgießen nahe beieinander: Wird Engel künftig auch in die Werkstoffentwicklung einsteigen müssen?
Das überlassen wir den Spezialisten, aber der Werkstoff und seine Entwicklung sind für uns von zentraler Bedeutung. Wir haben Partnerschaften, um unsere Kompetenz zu komplettieren. Schäumen und Spritzgießen ist dabei nur ein Thema unter vielen. Denken Sie zum Beispiel an die Entwicklung von Dolphin, bei dem das Schäumen integriert ist und das ein modernes Design mit geschlossener, kompakter Haut ermöglicht.
Ihre Mannschaft aus dem Werkzeugbau konzentriert sich jetzt nur noch auf die Projektierung. Werden die Aufgaben im Werkzeugbau zu umfangreich?
Bislang standen bei Engel weitgehend Automotive- und 2-Komponenten-Anwendungen im Programm. Nun rücken immer größere Werkzeuge und Werkzeuge aus unterschiedlichen Branchen und Anwendungen in den Fokus. Um solche neue Felder zu erschließen, müssen wir die Flexibilität erhöhen. Die größeren Vorteile sehen wir, wenn wir dazu strategische Kooperationen mit Technologiepartnern auf den entsprechenden Spezialgebieten aufbauen und so unseren Kunden bestmöglichen Support in allen Bereichen bieten.
Wie entwickeln sich die Sonderverfahren weiter: in die Breite oder in die Tiefe? Welche Rolle spielen Standardverfahren in der Zukunft noch?
Sonderverfahren haben es kaum geschafft, einen Mengenmarkt zu begründen. Sie gehen weiter in die Tiefe, wobei die Kombination von Sonderverfahren eine immer größere Rolle spielt. So genannte Standardverfahren bleiben unverändert wichtig.
Was tut Engel, um die Prozesse energieeffizienter zu gestalten?
Wir haben einen konsequent branchenbezogenen Fokus entwickelt. In unseren fünf Business Units Medical, Packaging, Teletronics, Technical Moulding und Automotive gibt es nur eines: die Sprache unserer Kunden, das Verständnis seiner Probleme und die schnelle Problemlösung. Das sichert schnelles Marktverständnis und gestaltet die Prozesse effizient
Welche Bedeutung kommt dem im Bau befindlichen Technologiezentrum am Stammsitz zu?
Mit dem Technologiezentrum strukturieren und vernetzen wir die Entwicklungskapazitäten neu. Engel schafft damit zukunftsorientierte Rahmenbedingungen für die Kreation innovativer Spritzgießkonzepte und effizienter Maschinen. Ausdruck dieses Anspruchs ist nicht zuletzt die architektonische Gestaltung des neuen Gebäudes. Mit einer Investition von rund 25 Millionen Euro bekennt sich Engel auch klar zum Kern-Standort Schwertberg.
Zum Wirtschaftlichen: Wo sehen Sie weltweit und für Engel das größte Marktwachstum?
Das muß man differenziert betrachten. In Asien werden wir die Marktdurchdringung stark steigern können. Mit Werken in Korea und China sind wir nahe am Markt und am Kunden und können schnell projektieren und liefern. Weiter erhöhen wir die Marktdurchdringung durch unsere branchenbezogene Kompetenz – gerade bei Medizin- und Verpackungsanwendungen – und sichern damit unseren Wachstumskurs. Aber der wichtigste Grund für ein solides Wachstum sind zufriedene Kunden – die Basis des Geschäftes und unser primäres Ziel. Deswegen arbeiten wir an anwendungstechnischen Lösungen, stärken unsere Systemkompetenz und entwickeln innovative Verfahren, um den hohen Anspruch an Engel-Technologien auch weiter befriedigen zu können.
Wie entwickelt sich der Markt für Großmaschinen? Wettbewerber Battenfeld möchte sein Angebot ja von Österreich aus wieder ausbauen.
Der Großmaschinenmarkt ist seit vielen Jahren sehr stabil und unsere Marktbedeutung wächst stetig. Hier reicht es nicht aus, maschinentechnisch fit zu sein. In keinem anderen Segment spielen die Verfahrenstechnik und die Fähigkeit, dem Kunden eine wirtschaftliche Sonderlösung anzubieten, eine so große Rolle. Mit drei Großmaschinenwerken in Österreich, China und USA haben wir da einen erheblichen Vorteil und große Erfahrung. Zudem hat bei Großmaschinen die Beratung eine große Bedeutung. Durch eigene Mitarbeiter, die weltweit flächendeckend in der Projektierung und der Produktion arbeiten, ist der Kunde beim Kauf einer Engel-Großmaschine auf der sicheren Seite.
Welches Ziel haben Sie sich für die K gesetzt?
Unser Motto auf der K-Messe ist „Engineering the future“ – die Zukunft ist schnell da und wir müssen uns heute rüsten, um unsere Kunden mit innovativen und intelligenten Lösungen im Wettbewerb zu stärken. Wir zeigen spezifische Branchenlösungen. Mit Branchendenken und -handeln wollen wir den Verarbeiter überzeugen.
Technologiepartner steuern ihr Know-how bei
Engel investiert 25 Mio. Euro in neues Technologiezentrum

Neue Technologien
Rund 25 Mio. Euro gibt die Engel Austria GmbH, Schwertberg, für ein Technologiezentrum aus. Grund genug, den CEO des Spritzgießmaschinenbauers, Dr. Peter Neumann, zu fragen, wo er die wichtigsten Entwicklungsziele sieht, um künftige Marktbedürfnisse zu befriedigen. Seine Antwort: Innovative Spritzgießkonzepte für branchenbezogene Lösungen, effiziente Anlagen, vollelektrische Maschinen mit „hydraulischen Preisen“.
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