Hat die klassische Automatisierungstechnik mit 3 % Wachstum pro Jahr ihr Potenzial nahezu ausgeschöpft, so verspricht die IT-Integration noch ungebremsten Zuwachs.
Von unserem Redaktionsmitglied Werner Möller
Die IT-Integration als bedeutendes Wachstumsfeld mit Steigerungsraten um die 40 % ist jetzt auch Zielmarkt der Siemens AG. „Unsere Produkte aus der Automatisierungsebene über die Betriebsleitebene bis zur Managementebene ergänzen sich“, betonen die beiden Bereichsvorstände Konrad Pernstich und Dr. Klaus Wucherer. Bei dieser IT-Integration – in Hannover in Halle 9, Stand A72 – erschließen sich die beiden Bereiche ATD – Anlagenbau und Technische Dienstleistungen – sowie A&D – Automatisierungs- und Antriebs- technik als Anbieter von gesamten Branchenlösungen die Prozess- und Fertigungsindustrie. A&D bietet Produkte und Systeme und verbindet mit IT-Tools Automatisierungs- und Managementebenen, während ATD diese Ebenen mit Prozess-Know-how verknüpft.
Für Wucherer ist heute eine der wichtigsten Aufgaben überhaupt, die Steuerungs- und Automatisierungstechnik mit der MES- und ERP-Ebene zu verbinden: „Hier ist das Zusammenspiel der ERP-Firmen, zum Beispiel SAP, mit uns Automatisierern gefragt.“ Eine Schlüsselrolle soll nach seiner Ansicht das Industrial Framework des A&D-Software- und Systemhauses spielen. „Dieses Softwaretool in der MES-Ebene schließt die Lücke zwischen ERP und Feldebene. Es bietet sich als möglicher Standard an, sämtliche Geschäfts- und Produktionsprozesse miteinander zu verzahnen“, betont der Leiter des Geschäftsgebiets Software, Reinhold, Achatz. Dazu werden unter informationstechnisch und betriebswirtschaftlich optimierten Gesichtspunkten die Applikationen in die drei Software-Ebenen der Automatisierungspyramide integriert.
„Damit schon beim Consultingprozess die Beschreibung konsistent und durchgängig implementiert wird, haben wir die englische Firma BBT erworben und verwenden ihr Produkt Business Modeling Factory“, untermauert Achatz. Dieser Ansatz zielt in Richtung einer „totalen“ IT-Integration. Weiteres Feature des Industrial Framework ist das modulare Prozessmanagement- und Informationssystem (PIM) Infoplus 21 zur Präsentation von Produktionsabläufen. Dagegen kontrolliert und optimiert das Plant Maintenance Management System (PMMS) die Funktionsbereitschaft von Anlagen. „Wenn wir hiermit die Verfügbarkeit steigern, werden die Gesamtkosten insgesamt minimiert“, ist sich Achatz sicher. Besonderes Augenmerk liegt auf Präventivmaßnahmen, mit denen beispielsweise Instandhaltungsobjekte verwaltet, Arbeitsplätze konzipiert oder auch Instandhaltungskapazitäten geplant werden.
Web@aglance macht den Zugriff auf Prozessabläufe via Intra- oder Internet möglich. Per Mausklick verschafft sich der Anwender Zugang zu Web-Seiten und HTML-Grafiken sowie historische Trend-Informationen. Zusätzlich werden die Dateninhalte wie Drücke oder Temperaturen beschrieben. Mit dem Tool Open Shop Floor will Achatz die Daten erfassen und die Produktion überwachen. Transparente Fertigungsdaten aus MDE oder BDE erleichtern die Auftragsverfolgung und -darstellung.
Kooperationen
Ihre IT-Zusammenarbeit verstärkt Siemens mit Partner wie der Interschalt GmbH, Schenefeld, speziell bei Unternehmenslösungen auf SAP-Basis und seit Anfang des Jahres mit den Firmen Lang und Peitler Automation GmbH aus Ludwigshafen, ATR GmbH & Co. KG aus Viersen, und der Proleit GmbH aus Herzogenaurach bei Nürnberg. Dies ist der Ausgangspunkt für ein weltweit geplantes Netzwerk von Integrationspartnern. So werden in England weitere Integratoren von der 100%igen A&D-Tochter Aurega Enterprise Solution betreut.
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