Thomas Preuß
Manchmal wächst zusammen, was nicht zusammen gehört. In der Elektrowerkzeug-Branche gab es zuletzt zahlreiche Übernahmen und „strategische“ Allianzen. Sinn mag gewesen sein, auf einem eher rückläufigen Markt doch ein Wachstum auszuweisen.
Ob alle Aufkäufe wohlüberlegte Strategien waren, erscheint fraglich: In Köln hörte man nicht nur zwischen den Zeilen Klagen angesichts des zum Teil unüberschaubaren Markenangebots unter den einzelnen Dächern.
Beispiel Black & Decker GmbH, Idstein. Die Mutter der Marken Elu und DeWalt, die im Inneren identische Geräte für unterschiedliche Zielgruppen anbieten, will auf Dauer eine Marke (Elu) sterben lassen, damit die andere, weltweit stärkere, leben kann. Auf manchen Märkten wird das schwierig werden.
Anders macht es die Atlas Copco Elektrowerkzeuge GmbH, Essen. Sie will die Marken Atlas Copco und AEG klar trennen. Die neuen Schlagbohrer des Hauses beispielsweise unterscheiden sich daher im Bohrfutter, im Drehmoment und um knapp 30 % beim Preis. Ob das gerechtfertigt ist oder ob die Rechnung aufgeht, wird sich erst erweisen.
Die Metabowerke GmbH & Co., Nürtingen, haben vor Jahresfrist Elektra Beckum übernommen. Doch das angestrebte Umsatzwachstum von 610 auf 820 Mio. DM wurde 1999 um 50 Mio. DM verfehlt. Kein Pappenstiel. Nach einer Bereinigung des Produktprogramms erhofft sich Metabo bessere Erfolge. Auch dadurch, dass der Außendienst für beide Marken wieder getrennt marschiert.
Nicht nur aus Spaß schließlich hat die Festo Tooltechnic Beteiligungen GmbH, Wendlingen, die Marke Holzher übernommen. Die Produkte sollen über die Marken Festool oder Protool vertrieben werden. Holzher passt gut zu Festo, und den Wendlingern ist Gutes zu wünschen. Aber bei aller Euphorie darf die Branche Probleme, die die Aufkäufe mit sich bringen, nicht außer Acht lassen.
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