Dem Genialen die Tür öffnen

Wie viele gute Ideen gehen verloren, nur weil auf dem Weg die Skepsis siegt, noch eine technische Hürde auftaucht, einer Firma die Luft ausgeht, ein Partner abspringt oder oder oder…

Ich will es gar nicht wissen. Denn es ist traurig: Ideen versanden, die ein Unternehmen vorwärts bringen könnten. Und auch solche, die bahnbrechende Technologien auf den Weg brächten. Gerade die sind besonders gefährdet. Denn wo Hochtechnologie angegangen wird, sind Schwierigkeiten und Widerstände unvermeidlich. Schade, da kann man einfach nichts machen, oder? Vielleicht doch. Ein deutsches Unternehmen hat einen neuen Weg eingeschlagen, um allen Widerständen zum Trotz seinen Projekten den Erfolg zu sichern. Und diese Idee ist so gut, dass sie vorgestellt gehört (s. auch Artikel ab S. 24 und 28): Der Werkzeug- und Formenbauer hat sich auf seine – sehr weitreichenden – Kompetenzen besonnen und entwickelt neuartige Produktionsmethoden und Prozesse, die über das Werkzeug hinausgehen. Und zwar bis in den Serienanlauf hinein. Erst wenn die Serie läuft, gibt er die Fertigung ab – und wenn’s sein muss, produziert er selbst auf der neuen Anlage. Als würde ein Architekt seine Häuser selbst bauen und erst verkaufen, wenn die Bewohner zufrieden eingezogen sind. Natürlich müssen seine Entwürfe brillant sein. Aber dann sind Folgeaufträge gewiss.

Das ist ein Modell für ein Hochtechnologieland, so wie unseres. Es zu kopieren, ist eine Chance für jene, die innovativ sind und sich zutrauen, ihre Zuständigkeit auf die gesamte Prozesskette auszudehnen.

Es muss nicht bedeuten, alles selbst zu können – verlässliche Partner ins Boot zu holen, könnte sinnvoll sein. Ja, es sollte wirklich reiflich überlegt sein, aber dann wird’s zur Chance. •