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Deutsche Aussteller ließen die Muskeln spielen

Fertigungstechnik-Messe IMTS lockt weniger Besucher
Deutsche Aussteller ließen die Muskeln spielen

Deutsche Aussteller ließen die Muskeln spielen
Auf der IMTS erstmals vorgestellt: das horizontale Bearbeitungszentrum Mega-150 HMC von Cincinnati Machine, Cincinnati. Es soll hinsichtlich Geschwindigkeit, Präzision und Steifigkeit neue Standards setzen (Bild: Cincinnati)
Zwar bot die Messe IMTS 2002 alles, was das Herz des Zerspaners begehrt, doch hinterließ die Wirtschaftsflaute ihre Spuren. Deutlich weniger Interessenten als früher fanden den Weg nach Chicago/USA.

Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Bernhard Reichenbach – bernhard.reichenbach@konradin.de

Think big!“, frei übersetzt „Klotzen, nicht kleckern!“, ist das Lebensmotto der US-Metropole Chicago. Das Schlagwort charakterisiert auch die Fertigungstechnik-Messe IMTS 2002, die kürzlich in der „Windy City“ am Michigan-See stattfand. Im Rahmen der International Manufacturing Technology Show präsentierten mehr als 1300 Aussteller ihre Neuheiten. In den durchgehend mit Teppichboden ausgelegten Hallen des modern und großzügig konzipierten McCormick-Place-Messezentrums – dem größten Amerikas – waren über 110 000 m² Fläche belegt.
Nicht ganz so „big“ war jedoch die Besucherzahl der führenden Branchen-Schau des nordamerikanischen Marktes: Auf Grund der wirtschaftlich und politisch kritischen Zeiten lockte sie lediglich 85 000 Besucher – vor zwei Jahren waren es noch 115 000 gewesen.
Ein Manko der Neuheiten-Messe: Der Bereich der spanlosen Fertigung ist gegenüber dem der spanenden Bearbeitung noch deutlicher unterrepräsentiert als auf der Messe Emo. Zwar waren einige Marktführer wie Trumpf, Bystronic und Mazak vertreten, andere Große wie Amada, Finn-Power und Salvagnini fehlten jedoch. Sie ziehen es vor, ausschließlich auf der Blechbearbeitungsmesse Fabtech auszustellen, die vom 29. bis 31. Oktober in Cleveland/USA stattfindet.
Die USA waren bis 2001, als sie von Deutschland abgelöst wurden, der größte Werkzeugmaschinenmarkt der Welt. Allein Deutschland lieferte im vergangenen Jahr Systeme im Wert von 922 Mio. Euro. Damit waren die Vereinigten Staaten mit weitem Abstand Deutschlands wichtigster Abnehmer.
Kein Wunder, dass neben einheimischen Herstellern wie Cincinnati und Hardinge sowie japanischen Anbietern wie Mazak und Okuma auch deutsche Unternehmen wie die Schleifring-Gruppe dem Think-big-Gedanken gefolgt waren und ausgedehnte Standflächen gebucht hatten. Den Vogel schoss allerdings die Bielefelder Gildemeister AG ab: Der Dreh- und Fräsmaschinenbauer hatte zwar nicht den größten Stand, bot aber das breiteste Programm: „Wir präsentieren hier 29 Maschinen, von denen acht erstmals gezeigt werden“, berichtete Vorstandsvorsitzender Dr. Rüdiger Kapitza vor der Presse. „Und von diesen acht sind allein fünf mit Linearantrieben ausgerüstet“, hob er hervor.
Der Siegeszug dieser Antriebsvariante hält an: Wie die Ausstellung zeigte, rüsten mittlerweile nicht nur die Großen der Branche, sondern auch verschiedene Kleinere ihre Neuentwicklungen damit aus. Gesteigerte Dynamik, Produktivität und Präzision sind starke Argumente gegenüber den vergleichsweise höheren Anschaffungskosten.
Einfachere Bedienung steht im Vordergrund
Im Rahmen der Gildemeister-Pressekonferenz nahm Prof. Dipl.-Ing. Rolf Lidl, Vorstandsmitglied der Thyssen-Krupp Technologies AG, Essen, zu der geplanten Fusion des verlustbringenden Zerspanungsbereichs von Thyssen-Krupp mit der Gildemeister AG Stellung: „Es ergibt sich eine klare Win-win-Situation. Da nur noch wenige Hindernisse bestehen, sollte die Sache im nächsten Frühjahr über die Bühne sein.“
Die derzeitige Wirtschaftsflaute veranlasste viele IMTS-Aussteller, kompakte, einfach gehaltene Low-Cost-Maschinen in den Vordergrund zu rücken. Sie sollen hohe Ausbringleistung auf wenig Raum zu niedrigen Anschaffungskosten bieten. Andererseits offerierten mehr Hersteller als bisher Fünf-Achsen-Maschinen. Damit kann der Anwender Rüstaufwand und Produktionskosten reduzieren. Aus dem gleichen Grund waren auch mehrspindlige Einrichtungen häufiger vertreten.
Die IMTS machte auch deutlich, dass Bearbeitungszentren, die verschiedene Verfahren beinhalten, in Nordamerika immer beliebter werden: Sie bieten dem Kunden neben höherer Flexibilität auch ein Plus an Produktivität durch Komplettbearbeitung in nur einer Aufspannung.
Bei der Steuerungstechnik stand, anders als bisher, nicht Leistungssteigerung, sondern einfachere Bedienung im Vordergrund. Bediener ohne große Programmiererfahrung sollen einfache Teile schnell und zuverlässig ohne äußere Hilfe programmieren können.
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