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„Die ganze Hannover Messe ist eine Zuliefermesse“

Hannovers Messechef Heckmann will Subcontracting im Rahmen der Hannover Messe stärken
„Die ganze Hannover Messe ist eine Zuliefermesse“

Sepp D. Heckmann, Vorstandschef der Deutschen Messe AG sieht die Zuliefermesse Subcontracting als zentralen Baustein der Hannover Messe. Ihre Alleinstellungsmerkmale: Sie ist international und bildet komplette Prozessketten ab.

Herr Heckmann, die Subcontracting im Rahmen der Hannover Messe ist die größte Zuliefermesse. Welche Rolle spielt sie für die ganze Messe?

Die Subcontracting ist Grundbestandteil der Hannover Messe. Sie hat eine Aktualität erworben, die sie in dieser Form früher nicht hatte. Sie hat eine vorzügliche inhaltliche Qualität, wir werden das vorantreiben.
Manche Aussteller sehen die Hannover Messe lieber als reine Leitmesse für Automatisierung und Energie …
Das hat sich gewandelt, weil die Zulieferung ein ganz zentrales Thema für die Wirtschaft geworden ist und zunehmend Bedeutung bekommt. Wir sprechend mit der Subcontracting bei der Zulieferindustrie die gleichen Zielgruppen an wie bei anderen Ausstellungsbereichen. Da ergeben sich Synergien, die genau zu den Kernpunkten der Hannover Messe passen: Industrial Automation, Energietechnik, Zulieferung – und dieses Jahr auch die Antriebs- und Fluidtechnik. Im Prinzip ist die ganze Hannover Messe eine Zuliefermesse. Sie ist die größte technische Einkaufsmesse der Welt.
Wie steht es um die Internationalität?
Die Subcontracting erhebt zu Recht den Anspruch, eine internationale Leitmesse zu sein: 57 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland. Damit liegen wir über dem Durchschnitt der gesamten Hannover Messe. Ähnliches gilt für den Anteil ausländischer Besucher, der bei 30,6 Prozent liegt. Die Subcontracting ist weltweit die Exportmesse für KMU.
Das gefällt nicht allen Ausstellern. Hören Sie auf diese Stimmen?
Der starke Auslandsanteil wird von nationalen Ausstellern vielleicht nicht immer positiv gesehen – als internationale Leitmesse kann sich die Subcontracting aber natürlich nicht auf nationale Märkte beschränken.
Was unterscheidet sie von anderen Zuliefermessen?
Die meisten der Wettbewerbsveranstaltungen sind regionale Zuliefermessen oder beschränken sich nur auf eine bestimmte Industriebranche. Die Subcontracting ist hingegen international und präsentiert das Thema Zulieferung für die gesamte Industrie.
Was ist das Besondere?
Die Aussteller der anderen Leitmessen sind potenzielle Kunden für die Subcontracting. Diese bildet beispielsweise nahezu die komplette Prozesskette im Bereich Werkstoffe ab. Manche Themen hieraus finden sich zudem in anderen Leitmessen der Hannover Messe, so etwa Beschichten, den die Surface Technology darstellt. Wieder andere Themen, etwa die Wärmebehandlung zur Änderung von Werkstoffeigenschaften, sind neue Bereiche, mit denen wir die Subcontracting ergänzen werden.
Die Hannover Messe erlebte 2006 einen Besucherrückgang. Was tun?
Die Hannover Messe hat nicht das Problem des Besucherrückgangs. Man muss dazu die gesamte Landschaft betrachten. In den geraden Jahren haben wir eine kleinere Hannover Messe und damit eine geringere Zielgruppenansprache. Das hängt mit dem thematischen Angebot zusammen, das in Teilen Jahr für Jahr wechselt. Man kann keine Hannover Messe direkt mit der vorhergehenden oder nachfolgenden vergleichen. Wir erfüllen aber den entscheidenden Schlüssel: ein Besucher pro Quadratmeter vermietete Ausstellungsfläche.
Was tun Sie gegen die Angebots-Delle in den geraden Jahren, in denen der Bereich die Antriebstechnik fehlt?
Wir arbeiten intensiv daran. Das ist ein evolutionäres Thema. Aus der Hannover Messe sind über die Jahre viele andere große eigenständige Messen hervorgegangen – zum Beispiel die Cebit und in jüngerer Zeit die Cemat. Wie bisher, werden wir auch in Zukunft die Lücke, die so etwas hinterlässt, mit neuen aktuellen Technologiethemen aus der Industrie ausgleichen. Auch hiervon unabhängig, passen wir die Hannover Messe vor jeder neuen Veranstaltung wo immer es geht an die Erfordernisse sich verändernder Märkte und Technologieschwerpunkte an. Ein Beispiel hierfür ist die thematische Erweiterung der Subcontracting im kommenden Jahr.
Stichwort Messewettbewerb: Welche Rolle spielen die Konkurrenzveranstaltungen?
Es gab noch nie eine Hannover Messe wie im Jahr 2006, wo gleichzeitig eine derartige Wettbewerbssituation bestand. Wir hatten zeitgleich eine Light and Building, eine Wire & Tube, eine Wind Energy und kurz danach eine Achema sowie einige andere Veranstaltungen. Das ist messepolitischer Unsinn. Damit werden Aussteller und Besucher überfordert, es gibt für beide begrenzte Budgets.
Was spricht gegen Wettbewerb?
Die internationalen Leitmessen in Deutschland sind eine Grundlage für unsere Exporterfolge, und hier wird sich die Konkurrenz in den nächsten Jahren dramatisch verschärfen. Während die Zahl deutscher Messebesucher oft zurückgeht, haben diese Leitmessen für Besucher aus dem Ausland nach wie vor einen hohen, oft sogar einen steigenden Stellenwert. Die Kannibalisierung durch die Entwicklung immer neuer Messethemen und -veranstaltungen tangiert diese internationalen Leitmessen in Deutschland. Es muss zu einer Konzentration kommen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.
Sie haben eine strategische Allianz mit Stuttgart. Wie sieht das in der Praxis aus?
Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Konzentration aussehen kann: Wir haben die Zusammenarbeit mit dem Thema Oberflächentechnik begonnen.
Da gab es in Süddeutschland je eine Messe in Sinsheim, in Karlsruhe und in Stuttgart.
So etwas ist Unsinn, und es macht auch keinen Sinn, diese Ausstellungen in einer zeitlichen Nähe zur Hannover Messe zu veranstalten. Die Oberflächentechnik mit internationaler Ausrichtung ist ja im Zweijahresturnus durch die Surface Technology mit PCE auf der Hannover Messe vertreten. Im Zwischenjahr soll es nun ab 2008 mit der Oberflächen & Schichten eine ergänzende Veranstaltung mit Ausrichtung auf den süddeutschen Einzugsbereich und die deutschsprachigen Märkte geben. Bei den Vorbereitungsgesprächen war auch die Firma Schall einbezogen. Wir haben vor, so wie bei der neuen „O&S“ zukünftig auch weitere gemeinsame Veranstaltungen zu entwickeln.
Tilman Vögele-Ebering tilman.voegele@konradin.de
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