Mit dem Online-Designer von Demag Cranes & Components, Wetter, lassen sich Antriebe, Seilzüge und sogar Schwenkkrane erstellen. Bald sollen 50 % der konfigurierbaren Produkte und die Mehrheit des Ersatzteilgeschäfts übers Internet abgewickelt werden, sagte Vertriebsleiter Christophe Charoy.
Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Thomas Preuß
? Herr Charoy, seit kurzem tritt der Bereich Krane und Kompenten von Mannesmann Dematic unter dem neuen Namen Demag Cranes & Components GmbH auf. Wie ist die Resonanz im Markt?
! Durchweg positiv. Der Produktname lautete ja immer Demag, auch in den Jahren, in denen wir unter Mannesmann Dematic firmierten. Demag ist fast schon ein Synonym für Fördertechnik. Wir erhalten weltweit große Zustimmung.
? Geht mit dem Namen auch eine inhaltliche Neuorientierung einher?
! Wir wollen uns stärker an einzelnen Branchen orientieren, näher am Markt agieren und schneller reagieren können.
? Mit welchen Strategien wollen Sie das umsetzen?
!Einzelne Geschäftsfelder haben wir bereits neu strukturiert. So hat der Kranebereich die Seilzüge hinzubekommen, die Handling-Sparte wurde mit dem Kranbaukasten und den entsprechenden Produkten zusammengelegt. Das setzt Synergien frei.
? Welche Geschwindigkeit können Sie Ihren Kunden zusagen?
! Unsere Kunden wollen zum Beispiel Standardantriebe in maximal zwei Wochen zur Verfügung haben. Mit unserem Drive-Designer im Internet wird es bald viel schneller gehen. Die Testphase ist praktisch abgeschlossen, und im Laufe des Jahres werden wir die Funktionalitäten einem größeren Kundenkreis anbieten.
? Welche Möglichkeiten bietet dieser Online-Shop?
! Zum einen können dort Ersatzteile bestellt werden. Schon heute versenden wir die Teile, wenn sie online geordert werden, am selben Tag. Punkt zwei sind selbst konfigurierbare Produkte, wie Antriebe, Seilzüge, Elektrokettenzüge und sogar Säulenschwenkkrane.
?Verlangen Sie mit der Konfiguration nicht zuviel von Ihren Kunden?
!Im Gegenteil. In der Regel wissen die Konstrukteure ziemlich genau, was sie wollen. In ein paar Minuten haben sie sich durch das Menü geklickt, nach vier Minuten erhalten sie per E-Mail eine 3D-CAD-Zeichnung des Produkts.
?Welchen konkreten Vorteil bringt die Online-Bestellung?
!Der wichtigste Punkt ist die Geschwindigkeit. Das System prüft die Lagerhaltigkeit der benötigten Teile, nennt dem Kunden den realen Liefertermin und gibt den Auftrag sofort an die Fertigung. Dazu kommt, dass Fehlerquellen bei der Bestellung ausgeschlossen sind. Wenn ein Kunde früher sein Produkt über einen Typenschlüssel im Katalog durch langes Blättern suchen musste, so bietet die Software heute ein eindeutiges Frage-Antwort-Spiel, in dem das Produkt iterativ konfiguriert wird. Die Informatik ist da gnadenlos: Man kommt nur durch, wenn man alles beantwortet hat.
?Und wenn der Konstrukteur eine Frage nicht beantworten kann?
!Dazu stehen PDF-Files als Hilfedateien im Netz.
?Wird die Beratung durch das Verfahren überflüssig?
!Das wird sie sicher nicht. Wenn es zum Beispiel um den Einsatz in besonderen Umgebungen geht, können wir unser Know-how kaum elektronisch abbilden. Ich gehe aber davon aus, dass langfristig etwa 50 % aller konfigurierbaren Produkte E-Commerce-fähig sein werden. Wir werden aber den Kunden die Entscheidung überlassen: Wer Beratung will, der bekommt sie auch. Das Ersatzteilgeschäft wollen wir allerdings ganz überwiegend online abzuwickeln.
?Werden die Produkte dann für den Kunden billiger?
!Zunächst nicht. Unserer Ansicht nach sind die Vorteile aber für den Anwender so eklatant, dass die Tools zu einem deutlichen Mehrwert führen. Dabei braucht der Preis nicht auch noch zu sinken.
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