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„Die Zeit ist reif für das generative Fertigen“

Nachgefragt
„Die Zeit ist reif für das generative Fertigen“

„Die Zeit ist reif für das generative Fertigen“
Klaus Müller-Lohmeier ist Leiter Technology beim Automatisierungs-Spezialist Festo AG & Co. KG, Esslingen
Herr Müller-Lohmeier, Festo hat in 14 Jahren bereits 31 000 Teile generativ hergestellt. Zu welchem Zweck?

Zuerst ging es uns nur um Konzeptmodelle für die Entwickler. Dann kamen generativ gefertigte Funktionsprototypen hinzu, die wir für Tests einsetzen. Inzwischen nähern wir uns sogar der Kleinserienfertigung an.
Inwiefern?
Vor kurzem haben wir beispielsweise 1300 Teile eines einfachen Adapterstücks durch Lasersschmelzen hergestellt, um den Serienanlauf zu beschleunigen. Das war ein Erfolg: Die werkzeuglos hergestellten Teile hatten wir in nur einer Woche parat.
Was ist für Sie der wichtigste Vorteil von Rapid-Techniken in der Entwicklung und Bemusterung?
Die Schnelligkeit. Das kann ich an einem Beispiel deutlich machen: Um die pneumatischen Grunddaten eines Ventilgehäuses aufzunehmen, benötigen wir etwa sechs Prototypen. Der konventionelle Werkzeugbau braucht dafür 120 Tage. Mit Drehen, Fräsen und Erodieren reichen vielleicht 30 Tage. Generativ haben wir die Teile aber schon in sieben Tagen.
Gibt es weitere Vorteile?
Je früher die Entwickler ein Feedback aus Funktionstests erhalten, desto zielsicherer können sie konstruieren. Ich will es so sagen: Eine 3D-CAD-Zeichung ist geduldig, so wie Papier. Auf frühe Testergebnisse kommt es an. Sie senken die time-to-market.
An welcher Stelle könnte es sich lohnen, generativ gefertigte Teile im Endprodukt einzusetzen?
Sonderanlagen sind ein fast ideales Betätigungsfeld für generative Fertigungsmethoden. Denn wo nur fünf, sechs oder zehn Stück eines komplexen Teiles benötigt werden, ist die werkzeuggebundene Fertigung eigentlich viel zu kostspielig.
Glauben Sie, dass sich die generative Fertigung – auch Rapid Manufacturing genannt – etablieren wird?
Auf jeden Fall. Die Zeit ist reif dafür, dass generative Verfahren in die industrielle Fertigung einziehen.
Gewährleisten diese Verfahren denn die benötigten Eigenschaften für den Einsatz im Endprodukt?
Wir haben bei Festo umfangreiche Untersuchungen gemacht und uns auch in der Werkstoffentwicklung eingebracht. Unsere Erfahrungen zeigen, dass wir den heute verfügbaren Werkstoffen vertrauen können. Auch die Genauigkeit der Teile ist okay. Schwächen gibt es eher bei der Wiederholgenauigkeit, die für den Serieneinsatz wichtig ist, und bei den Aufbauraten. Sobald die Aufbauraten in Kilogramm statt Gramm pro Stunde gemessen werden, haben wir den Durchbruch. Ich rechne damit in fünf bis zehn Jahren.
Wann wird Festo in echtes Rapid Manufacturing einsteigen?
Wir erwägen, in ein bis zwei Jahren erste Kleinstserien aus Metall- und Kunststoffteilen generativ zu fertigen.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
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