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Ein Bediener betreut fünf Biegezellen

Messe Lamiera: Neues für Blechbearbeiter lockte 23 000 Besucher
Ein Bediener betreut fünf Biegezellen

Als echte Neuheiten-Messe für die Blechbearbeitung zeigte sich die diesjährige Lamiera in Bologna. Sie machte deutlich, dass der Trend beim Biegen und Stanzen weg von hydraulisch angetriebenen und hin zu elektrisch antriebenen Systemen geht.

Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Bernhard Reichenbach bernhard.reichenbach@konradin.de

Die Lamiera, die kürzlich im norditalienischen Bologna stattfand, hat sich als weltweit zweitwichtigste Messe für die Blechbearbeitung etabliert. Mit über 570 Ausstellern und etwa 23 000 Besuchern liegt sie deutlich vor Fachschauen wie Südblech und Fabtech mit jeweils rund 14 000 Besuchern. Übertroffen wird die seit 1980 bestehende Veranstaltung nur von der Euro-Blech mit etwa 58 000 Besuchern.
Andrea Riello, Präsident des Ucimu – Sistemi per Produrre, des Verbandes der italienischen Hersteller von Werkzeugmaschinen, Robotern und Automationssystemen, kommentierte erfreut: „Die Publikumsteilnahme bestätigt den Erfolg der Veranstaltung und die Lebhaftigkeit des Sektors, dem es gelungen ist, der negativen internationalen Konjunktur standzuhalten und Italien so auf dem zweiten Platz in der internationalen Rangliste der Hersteller von Umformungsmaschinen zu bestätigen.“
Zahlreiche Aussteller nutzten die zwölfte Auflage der Messe als Plattform, um Neu- und Weiterentwicklungen zu präsentieren. Dies gilt nicht nur für „moderne“ Techniken wie das Laserschneiden, sondern auch für die „konventionellen“ Felder der Blechbearbeitung wie das Stanzen und Gesenkbiegen. Die technischen Neuerungen, die insbesondere die Bereiche Steuerung und Automatisierung betreffen, sollen nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die Präzision und Bedienfreundlichkeit steigern.
Stanzen
Die Lamiera zeigte, dass der Trend bei Biege- und Stanzmaschinen bis zum mittleren Nennkraftbereich weg von hydraulisch angetriebenen und hin zu servoelektrischen Systemen geht. Nicht ohne Grund: Die ölfreien Systeme sind energiesparender, wirtschaftlicher und präziser. Dem Trend folgend, präsentierte beispielsweise die Rainer S.r.l., Calderara di Reno/Italien, mit der Lux 12.20 eletek eine elektrische 230-kN-Stanzmaschine. Der durchschnittliche Energieverbrauch der Neuentwicklung soll bei nur 3 kW liegen. Bei vergleichbaren herkömmlichen Stanzmaschinen sind es rund 15 kW/h. Die Lux 12.20 eletek schafft bis zu 400 Stanz- und 700 Nibbelhübe, ihr Arbeitsbereich misst 2000 mm x 1250 mm.
Eine neue Dimension in puncto Stanzproduktivität und -leistung soll die CNC-Revolverstanzmaschine Siena 1225 der LVD N.V., Gullegem/Belgien, erschließen – und dies bei einem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis. „Die vollprogrammierbaren Stößelhubfunktionen und die spezielle Smart-Stroke-Funktion maximieren die Stanzleistung und sorgen für hohe Flexibilität in Stanz- und Formanwendungen“, erklärte Rik Noppe, Produktmanager Stanz-Nibbelmaschinen. Die 200-kN-Maschine kann mit 330 Hüben/min bei 25 mm Lochabstand und 840 Hüben/min bei 1-mm-Schritten stanzen sowie mit 1700 Hüben/min markieren. Sie ist ausgelegt für Teile bis 2500 mm x 1250 mm und Materialdicken bis 6,35 mm. Durch Nachsetzen können auch überlange Bleche bearbeitet werden.
Schneiden
Eines der Highlights der Lamiera war die Hochgeschwindigkeits-CO2-Laserschneidanlage L6 der Finn-Power GmbH, Hallbergmoos, die in Bologna Premiere feierte. Lineare Direktantriebe verleihen dem 4-kW-System im Stromlinien-Design Flügel: Die L6 besitzt einen besonders stabil ausgelegten Rahmen und schafft mehr als 700 Löcher/min, wie auf dem Messestand demonstriert wurde. „Gegenüber herkömmlichen Laserschneidsystemen lassen sich die Taktzeiten um Werte bis etwa 30 Prozent verkürzen – und dies ohne Abstriche in Sachen Präzision“, betonte Johannes Ulrich, Produktmanager Lasertechnik. Die Anlage ist ausgelegt für Materialdicken bis 20 mm bei Stahl, 12 mm bei Edelstahl und 8 mm bei Aluminium.
Die Trumpf Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG, Ditzingen, zeigte ihr neuartiges 2D-Laserschneidsystem Trumatic L 2510, das produktives Schneiden mit einem speziellen platzsparenden Automatisierungskonzept verbindet. Dabei übernimmt die linear verfahrbare Bewegungseinheit, in die sowohl der Schneidkopf als auch die Be- und Entladeeinheit integriert ist, das komplette Materialhandling. Ein Palettenwechsler erübrigt sich. Bei einer Leistung von 2 kW soll der neue CO2-Laser TCF 1 die selben Schneidgeschwindigkeiten ermöglichen wie ein herkömmlicher 3-kW-Laser. Die Mittelformat-Anlage bearbeitet Stahl bis 12 mm, Edelstahl bis 6 mm und Aluminium bis 4 mm Blechdicke.
Die Prima Industrie S.p.A., Collegno/Italien, präsentierte die jüngste Version ihrer Laserschneidanlage Domino für Ausgangsleistungen zwischen 2,5 und 4 kW. Sie ist für 2D- und 3D-Bearbeitungen – inklusive Anfasen – in einem X/Y/Z-Arbeitsbereich von 3000 mm x 1500 mm x 400 mm ausgelegt. Das System soll hohe Verfahrgeschwindigkeiten und Präzision mit Flexibilität und Zuverlässigkeit verbinden. So werden für den 3D-Bereich Maximalwerte von 100 m/min bei der Geschwindigkeit, von 1,2 g bei der Beschleunigung angegeben. Die nach dem Ausleger-Prinzip konstruierte Anlage ist gut zugänglich.
Umformen
Besonders schnell, präzise, flexibel und geräuscharm soll die neue Gesenkbiegepressen-Baureihe X-press der Gasparini S.p.A., Istrana/Italien, sein. Die mit der Windows-basierten Delem-Steuerung DA 66 W ausgestattete Einrichtung „erzeugt ab der ersten Biegung stets korrekte und konstante Winkel, auch bei variierender Teilelänge oder bei Lochblechen“, betonte Exportleiter Frank Vanin. Das Lasersystem Laser Beam sichert den Arbeitsbereich. „Dank der Funktion Autoblanking lassen sich Gehäuse in einem schnellen Modus biegen“, merkte Vanin an. Das gezeigte Modell X-press110 besitzt eine Nennkraft von 1100 kN, eine Biegelänge von 3100 mm und eine Hubhöhe von 300 mm.
Zu den Hauptthemen der Messe zählte das automatisierte Gesenkbiegen. Die Salvagnini S.p.A., Sarego/Italien, präsentierte die zweite Generation ihrer Biegezelle Roboformer. Diese ist jetzt mit der Gesenkbiegemaschine PPEB des Kooperationspartners LVD und dem 6-Achsen-Roboter KR150L110 der Augsburger Kuka Roboter GmbH ausgestattet. Entwickelt wurde sie für kleine und mittlere Betriebe, die mit oft wechselnden Losgrößen arbeiten. Sie soll die weltweit einzige Anlage mit einer intuitiven Software sein, bei der eine einzige Steuerung und ein Programm das Zusammenspiel von roboterisiertem Beladen, komplexen Kantungen und Entladen synchronisieren. Laut Hersteller sorgt die Software für optimierte Fertigungszeiten, wobei sich aufwendiges Roboter-Teaching erübrigt. Ein Bediener soll bis zu fünf Zellen betreuen können.
Die Starmatik Automazioni S.r.l., Nervesa della Battaglia/Italien, stellte ihre Mini-Biegezelle Minicella vor, bei der alle Komponenten auf einer leicht transportablen, installier- und versetzbaren Plattform angebracht sind. Die Anlage, die einen großen Arbeitsbereich bietet, besteht aus einer elektrisch angetriebenen 250-kN-Gesenkbiegepresse mit 900 mm Biegelänge, dem Kuka-Roboter KR16 mit 16 kg Tragkapazität sowie Steuerung und Offline-Software. „Bei unserem integrierten System ist die Robotersteuerung zusätzlich für die Antriebe der synchronisierten Presse zuständig“, erläuterte Verkaufsleiter Roberto de Nardi. „Die Offline-Software senkt die Rüstzeiten deutlich, so dass auch kleine Lose wirtschaftlich zu fertigen sind.“
Industrieanzeiger
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