Mit globalen Beschaffungsstrategien können Unternehmen ihre Beschaffungsprozesse optimieren. Für die Einkäufer gewinnen vor allem die EU-Beitrittskandidaten Bulgarien und Rumänien sowie die Ukraine an Bedeutung.
Nach einer Umfrage des BME mit dem Beratungsunternehmen Accenture verfügen bereits drei Viertel aller Unternehmen über mehrjährige Erfahrung mit der Beschaffung in so genannten Near-Shore-Ländern. Dazu zählen in erster Linie die unmittelbaren Nachbarstaaten, aber auch Länder Mittel-, Ost- und Südeuropas. Als interessante Alternativen zu China oder den EU-Mitgliedstaaten rücken vor allem Bulgarien, Rumänien und die Ukraine in das Blickfeld der Einkäufer. Alle drei Länder haben den Anschluss an die EU im Visier. Den Vorteil der beiden Beitrittskandidaten und der Ukraine sehen Unternehmen im Wesentlichen bei den geringeren Arbeitskosten. Diese liegen dort – einschließlich Personalzusatzkosten – meist deutlich unter 5 Euro pro Stunde, während sie in Deutschland im Mittel knapp 25 Euro pro Stunde erreichen.
Doch das Geschäft mit Zulieferern aus den Niedriglohnländern will gelernt sein. Der erste Schritt besteht darin, den geeigneten Partner zu finden. Aufgrund mangelnder Markttransparenz ist es Einkäufern oft nicht möglich, alle potenziellen Lieferanten zu sichten und zu kontaktieren. Wer sich auf die internationalen Beschaffungsmärkte wagt, sollte sich zudem genau überlegen, welche Warengruppen sich für den Einkauf in diesen Ländern eignen. Denn: Je geringer die Komplexität der Warengruppen und je höher der Lohnanteil an den Teilekosten, desto größer ist das zu erwartende Einsparpotenzial beim Einkauf in Niedriglohnländern.
Ein Potenzial, das auch kleine und mittlere Unternehmen nutzen sollten, wie Marc Staudenmayer meint. Der Chef des Beschaffungsdienstleisters Araia GmbH in München ist ein ausgewiesener Experte, wenn es um weltweite Einkaufsstrategien geht. „Einkäufer sollten nicht auf den günstigsten Preis und damit auf den kurzfristigen Erfolg setzen. Wichtig ist aus unserer Sicht vielmehr, langfristige, strategische Partnerschaften mit ausländischen Lieferanten anzustreben.“
Seit dem Zusammenschluss von Araia mit dem Beschaffungs-Spezialisten für die Fertigungsindustrie TechPilot Dynamic Markets haben beide Unternehmen ihr Leistungsangebot erweitert. Die gemeinsame Holding Araia Supply Management Group bietet Strategie, Sourcing und Content im Supply Management aus einer Hand. Die Kunden von Araia sollen durch die technologische Unterstützung des neuen Partners ihre Produktivität weiter steigern können, während TechPilot hofft, sich durch das Araia-Netzwerk in Osteuropa und Asien dauerhaft zu etablieren. Für den strategischen und operativen Einkauf stellt TechPilot beispielsweise ein kostenloses Online-Sourcing-Portal zur Verfügung, das Einkäufern und Konstrukteuren den schnellen Weg von der technischen Zeichnung zum produzierten Teil bietet.
Die folgenden Länderprofile Bulgarien, Rumänien und Ukraine hat die Araia GmbH, München, zur Verfügung gestellt (Auszüge)
Länderprofil Bulgarien
- Hauptstadt: Sofia
- Einwohner: 7,45 Mio.
- Fläche: 110 993,6 km² (ca. 1/3 von Deutschland)
- Anteil der Privatwirtschaft am BIP: 75 %
- Industriestandorte: Sofia, Plovdiv, Varna, Burgas
Politischer Hintergrund
- 1990: Beginn des Demokratisierungsprozesses mit den ersten Parlamentswahlen. 2002 Nato-Beitritt
- 2005: Eröffnung der Verhandlung mit der EU. Beitrittstermin in 2007
Kernkompetenzen
- Eisen- und Stahlerzeugnisse
- Buntmetalle
- Maschinen/Anlagen
- Nahrungsmittel
Schlüsselindustrien
- Chemische Industrie
- Metallindustrie
- Maschinenbau
- Kohleförderung
- Energiewirtschaft
- Ernährungsindustrie
Rohstoffe
- Braunkohle, Erdöl, Erdgas,
- Mineralien (Eisenerz, Kupfer, Zink, Chrom, Blei, Gips, Steinsalze, Kalkstein, Baryt, Magnesium, Quarzsand)
Infrastruktur
- Grundsätzlich schlechte Straßen- infrastruktur
- Internationale Flughäfen: Sofia, Plovdiv, Varna, Burgas
- Internationale Seehäfen: Burgas, Varna
- Binnenhäfen: Lom, Nikopol, Russe, Silistra, Svischtov, Vidin
- Einreise mit gültigem Reisepass
Kultureller Einblick
- Persönliches Vertrauen ist eine Basis für gute Zusammenarbeit
- Gesprächspartner verfügen über eine realistische Einschätzung ihrer Stärken und Schwächen
- Traditionell gute deutsch-bulgarische Beziehungen
- Hauptstadt: Bukarest
- Einwohner: 22,46 Mio.
- Fläche: 237 500 km² Anteil der Privatwirtschaft am BIP: 70 %
- Industriestandorte: Bukarest, Constanta, Timisoara, Iasi, Cluj-Napoca
- 1996: Die kommunistische Partei wird entmachtet. 2002: Nato-Beitritt
- 2005: Verhandlungsbeginn mit der EU für einen Beitrittstermin im Jahr 2007
- Textilwaren und Bekleidung (37%)
- Maschinen und Ausrüstung (15%)
- Schuhe (12%)
- Stahlerzeugnisse (9%)
- Metallindustrie
- Maschinenbau
- Kohleförderung
- Stahlproduktion
- Braunkohle, Erdöl, Erdgas
- Eisen, Bauxit, Kupfer, Zinn, Gold, Silber
- Salz
- Holz
- Internationale Flughäfen: Bukarest, Timisoara, Arad, Satu Mare, Baia Mare, Constanta, Tulcea
- Seehäfen: Mangalia, Constanta, Tulcea
- Binnenhäfen: Tulcea, Sulina und Mahmudia
- Sehr schlechte Verkehrsinfrastruktur
- Nach erstem Vertrauensaufbau sehr gute Zusammenarbeit
- Sehr formelles Verhalten während erster Termine
- Formalisierte Geschäftsbeziehungen (Protokolle)
- Starke hierarchische Strukturen
- Hauptstadt: Kiew
- Einwohner: 49,5 Mio.
- Fläche: 603 700km² Anteil der Privatwirtschaft am BIP: über 75%
- Industriestandorte: Kiew, Donetsk, Khrarkow, Odessa, Ivano-Erankovsk, Dnepropetrowsk
- Dezember 2004: Viktor Yustchenko gewinnt die Wahlen (Orange Revolu-tion)
- Prioritäten: Beitritt der Ukraine zur WTO, Angleichung der ukrainischen Gesetze an die der EU.
- Strategisches Ziel: EU-Beitritt.
- Eisenmetalle
- Metallverarbeitung
- Maschinen- und Transportanlagen
- Erdöl-Produkte
- Nahrungsmittel
- Chemische Produkte
- Chemische Industrie
- Metallverarbeitung
- Maschinenbau
- Stahlproduktion
- Energiewirtschaft
- Automobil
- Luft- und Raumfahrt
- Braunkohle, Erdöl, Erdgas
- Eisen, Stahl, Kupfer, Zinn, Gold, Silber
- Grundsätzlich schlechte Straßen- infrastruktur
- Internationale Flughäfen: Kiew, Borispol, Dnepropetrowsk, Lvov, Odessa, Donetsk
- Internationale Seehäfen: Odessa, Ilichevsk, Simferopol
- Binnenhäfen: Kiew, Kanev, Kremenchug, Kherson, Dnepropetrowsk, Kakhovka
- Einreise mit gültigem Reisepass
- Vertrauensaufbau sehr schwierig
- Persönliche Beziehungen sind ein wichtiger Erfolgsfaktor
- Anderes Zeitempfinden als in Deutschland
Länderprofil Rumänien
Politischer Hintergrund
1989: Mit der Hinrichtung von Nicolae
Ceausescu beginnt Rumäniens Demokratisierung.
Kernkompetenzen
Schlüsselindustrien
Rohstoffe
Infrastruktur
Kultureller Einblick
Länderprofil Ukraine
Politischer Hintergrund
Kernkompetenzen
Schlüsselindustrien
Rohstoffe
Infrastruktur
Kultureller Einblick
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