Startseite » Allgemein »

„Es gibt keinen Grund zur Schwarzmalerei“

Diether Kingelnberg,neuer VDMA-Präsident, zur Konjunktur
„Es gibt keinen Grund zur Schwarzmalerei“

„Es gibt keinen Grund zur Schwarzmalerei“
VDMA-Präsident Diether Klingelnberg fordert, die wirtschaftlichen Rahmen-bedingungen weiter zu verbessern: „Jetzt bedarf es klarer, zukunftsweisender Strukturreformen: Deregulierung der Arbeitsmärkte, kostenneutrale Reformen im Steuerbereich und wettbewerbsorientierte Reformen im Bildungssektor.“
Diether Klingelnberg ist in Berlin auf der Mitgliederversammlung zum neuen Präsidenten des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Frankfurt/M., gewählt worden. Er folgt Eberhard Reuther nach, der nach dreijähriger Amtszeit turnusgemäß ausscheidet.

Von unserem Redaktionsmitglied Iris Frick – iris.frick@konradin.de

Der Hauptvorstand des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.) wählte im Rahmen der Mitgliederversammlung in Berlin Diether Klingelnberg zum neuen Präsidenten des Verbandes. Klingelnberg, der seit 1996 Vizepräsident und Schatzmeister war, tritt damit die Nachfolge von Eberhard Reuther an, der turnusmäßig ausscheidet. Als Vizepräsidenten wurden Dr. Dieter Brucklacher gewählt und Rolf R. Kuhnke in seinem Amt bestätigt.
Der scheidende Präsident Eberhard Reuther übte in seiner Bilanz heftige Kritik an der Reform-unfreundlichen Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. Die Wirtschaftspolitik der vergangenen drei Jahre habe den Grundforderungen der weltmarktorientierten Branche nach einem Umfeld, das die internationale Wettbewerbsfähigkeit und Eigeninitiative fördere, nur in Ausnahmefällen entsprochen. Dies gelte vor allem für die Unternehmenssteuern, das Betriebsverfassungsgesetz sowie die Überregulierung des Arbeitsmarktes. Reuther sagte: „Der VDMA wird nicht aufhören, von der Bundesregierung vor allem in solchen Politikbereichen ein Umdenken einzufordern, in denen sie die Arbeitsbedingungen und die Arbeitskosten maßgeblich mitbestimme.“ Darüber hinaus befürchtet Reuther, dass die deutsche Wirtschaft die Folgen der Entwicklung seit dem 11. September härter zu spüren bekommt, als allen lieb sein kann. Die VDMA-Prognose: 2 % Produktionsminus in 2002. Für die künftige Branchenentwicklung erwartet der neue Verbands-präsident Diether Klingelnberg, dass das Konjunkturmuster so ablaufen werde, wie vor den Anschlägen erwartet, allerdings mit einer zeitlichen Verzögerung von etwa drei bis sechs Monaten. Klingelnberg glaubt, dass eine Wende bei den Aufträgen unter den veränderten Konjunkturbedingungen erst in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres spürbar werde. „Für Schwarzmalerei gibt vor diesem Hintergrund dennoch keinen zwingenden Grund“, bekräftigt Klingelnberg.
Der VDMA erwarte schon gar keine krisenhafte Zuspitzung der Weltkonjunktur nach dem Muster der Jahre 1991 bis 1993. Die gegenwärtige Konjunkturlage sei eher mit der von 1999 vergleichbar, als der Maschinen- und Anlagenbau durch die Krisen in Asien, Russland und Lateinamerika einen Produktionsrückgang von 1,4 % hinnehmen musste. Bereits seit Herbst des vergangen Jahres habe sich eine konjunkturelle Verlangsamung abgezeichnet. So seien die Auftragseingänge von Januar bis August im Vorjahresvergleich gesunken, und seit Frühjahr lägen die eingehenden Orders unter dem aktuellen Umsatzniveau. „Die Unternehmen sind dabei, ihre zum Teil kräftigen Auftragspolster abzubauen“, so der neue Präsident. Bis zu den Ereignissen des 11. September habe man Anzeichen für eine bevorstehende Konjunkturerholung in den USA gesehen, in deren Gefolge die Aufträge für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau im Frühjahr 2002 wieder auf Wachstumskurs gekommen wären. An diesen grundlegenden Voraussetzungen für eine tragfähige wirtschaftliche Erholung vor allem in den USA habe sich jenseits der aktuellen Situation, die allerdings zu den erwähnten Verzögerungen um einige Monate führen werde, eigentlich nichts geändert. Klingelnberg forderte von der Bundesregierung „Marschgepäckerleichterung“. Dabei sprach er sich gegen teure Konjunkturprogramme aus.
Zur Person:
Diether Klingelnberg wurde am 22. März 1944 in Eickelborn, Kreis Lippstadt, geboren. Nach dem Examen zum Wirtschaftsingenieur an der Technischen Hochschule Darmstadt führte er von 1969 bis 1996 in sechster Generation das elterliche Unternehmen Klingelnberg Söhne, Hückeswagen, als persönlich haftender Geschäftsführender Gesellschafter. Danach leitete er die Klingelnberg Beteiligungs-GmbH als Geschäftsführer, um im September d. J. den Vorsitz des Aufsichtsrats zu übernehmen. Mit etwa 1000 Mitarbeitern erzielt der Hersteller von Werkzeugmaschinen und Werk-zeugen einen Umsatz von knapp 280 Mio. DM. Ehrenamtlich ist Klingelnberg Mitglied im Vorstand des Verein Deutscher Werkzeugmaschinen (VDW).
In seiner Freizeit sammelt der Familienvater Kunst und treibt Sport, u. a. Golf, Segeln und Skifahren.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de