Bundeskanzler, Vertreter der großen Branchenverände VDMA und ZVEI sowie Firmenchefs zeigen sich in Hannover in einem Punkt einig: Auch wenn die Zeichen für die Zukunft der deutschen Wirtschaft nicht so rosig aussehen, bestehe kein Anlass zu Schwarzmalerei.
Wenn das kleine Wörtchen wennnichtwär… Dann wäre es einfacher, vorauszusagen, welche Auswirkungen die konjunkturelle Abschwächung in den USA, die steigenden Ölpreise, die Wachstumsschwäche in Japan auf Europa und die exportstarken Industrien haben werden. Klar ist nur, die dunklen Wolken werden nicht spurlos an der deutschen Wirtschaft vorüberziehen. Genaueres verherzusagen, hätte allerdings die Qualität einer Befragung des Orakels von Delphi.
Bundeskanzler Gerhard Schröder revidierte seine Prognose von 2,7 % Wachstum nach unten und sprach auf der Eröffnungsfeier der Hannover Messe nur noch von rund 2 %. Dass er daran gut getan hat, unterstreichen die jetzt vorliegenden Zahlen des Ifo zum Geschäftsklima für Westdeutschland, die schlechtesten seit 1999. Der Saldo der positiven und negativen Meldungen der befragten Unternehmen sank auf -7,2 % (-5,1 %). Soviel zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Anders sieht es in den meisten Branchen aus, die sich in Hannover präsentieren. So erwartet der ZVEI, laut Präsident Dietmar Harting, für die Elektroindustrie ein Umsatzwachstum von bis zu 7 % auf 340 Mrd. DM. Harting: „Es sind die Automation und die Energietechnik, die in den letzten Monaten kräftige Zuwächse bei den Auftragseingängen verzeichnen konnten, während die Antriebskräfte aus dem Bauelementegeschäft und aus der Gebrauchsgüternachfrage eher an Dynamik verloren haben.“
VDMA-Chef Eberhard Reuther rechnet für die Maschinen- und Anlagenbauer mit einem Zuwachs von 5 %. „Wir sehen aktuell keinen Grund dafür, unsere Prognosen nach unten zu revidieren,“ so Reuther.
Einen regelrechten Boom erlebt der VDMA-Fachverband Robotik und Automation: Bei den Robotern wird ein Wachstum von 12 % erwartet, in der Montage- und Handhabungstechnik wird es auf 15 % klettern, und der absolute Shooting-Star, die industrielle Bildverarbeitung, peilt 25 % Wachstum an.
Stefan Müller, Geschäftsführer der Augsburger Kuka Roboter + Automation GmbH, ist davon überzeugt, dass sich insbesondere die Fabrikautomation – und als deren Kernelement die Robotik und Automation – in Quantensprüngen entwickelt. Bei einem Rundgang durch die Hallen der Leitmesse Factory Automation sei für jeden leicht zu erkennen, wie sehr Old und New Economy intelligent und sinnvoll zur Next Economy verschmelzen. Müller: „Dieses Zusammenwachsen wird nach und nach die ganze Fertigungstechnik erfassen.“ if
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