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Fahrzeugbau braucht markantere Konturen

Der Umbau des Zulieferbereichs zeigt noch Probleme
Fahrzeugbau braucht markantere Konturen

Fahrzeugbau braucht markantere Konturen
Schwerpunkt Fahrzeugbau: Die Mehrheit der ausstellenden Zulieferer hat mit dem Fahrzeugbau zu tun. Das will die Messe künftig verstärkt in den Vordergrund rücken (Bild: Deutsche Messe)
Der Versuch, den Fahrzeugbau erstmals zu einem Schwerpunktthema auf der Subcontracting in Hannover zu machen, ist teilweise gelungen. Im nächsten Jahr sollen die Lehren aus den Startschwierigkeiten gezogen sein.

Thomas Baumgärtner ist Journalist in Kusterdingen

Mit beinahe 300 Ausstellern weniger als im Vorjahr zeigt auch die Fachmesse Subcontracting in Hannover deutliche Bremsspuren. Dabei geht es großen Teilen der Zulieferbranche gut. Zulieferer aus den Bereichen Kunststoff, Kautschuk, Gießen, Metall- und Stahlverarbeitung blicken, wie die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) vermeldet, auf ein gutes Jahr 2003 zurück.
Und „trotz eines nach wie vor labilen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes sind die Zulieferbranchen gut in das Jahr 2004 gestartet“, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes. Besonders bei den Automobilzulieferern arbeiten einige Betriebe längst an der Kapazitätsgrenze. Wer beispielsweise Teile und Komponenten für Dieselaggregate liefert, „weiß oft nicht mehr, wie er der Nachfrage der Kunden nachkommen“ soll, berichtete ein Mittelständler in Hannover.
Neben guter internationaler Nachfrage ernten viele Zulieferunternehmen ganz offensichtlich die Früchte ihrer langjährigen Bemühungen um Produktivitätssteigerungen. Seit dem Krisenjahr 1993 reduzieren die deutschen Gießereien ihr Personal und erhöhen gleichzeitig ihre Liefermengen. Jahr für Jahr. Ende 2003 durchstießen die Eisen-, Stahl- und Tempergießer die magische Zahl von 400 000 t. Seit Januar zeigt die Kurve der Auftragseingänge aus dem Fahrzeugbau steil nach oben.
Allein der sich abzeichnende Rohstoffmangel könnte zu schweren Gewitterwolken am Nachfragehimmel führen. „Das wächst sich zu einem massiven Problem aus“, prophezeiht Dr. Klaus Urbat, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Gießereiverbandes. Mit Interesse verfolgen Zulieferer den auf der Messe bekannt gewordenen Fall, wonach der amerikanische Automobilzulieferkonzern Delphi in den USA ein Stahlwerk auf Lieferung des knappen Vormaterials verklagt hatte.
Der wachsenden Bedeutung der Zulieferer vor allem in der Wertschöpfungskette der Fahrzeugtechnik wollte auch die Messe ein Forum bieten – mit durchwachsenem Erfolg. Dabei schien es so einfach: Mehr als 60 % der Subcontracting-Aussteller sind ausschließlich oder auch Zulieferer der Fahrzeugindustrie. Doch das deutlich zu machen, gestaltete sich offensichtlich schwerer als erhofft.
Zu den gelungenen Projekten gehörte eindeutig das Standkonzept von Contitech in Halle 4: Das Zulieferunternehmen präsentierte sich gemeinsam mit 15 Wertschöpfungspartnern und versinnbildlichte so das Miteinander. „Die ersten beiden Tage haben gezeigt, dass die Besucher dieses WeP-Konzept, das unter einem eigenständigen Logo auftritt, annehmen“, zeigte sich Dieter Timm, Leiter Werbung und Kommunikation der Contitech AG, Hannover, zufrieden.
Weniger zufrieden sein dürften allerdings die Macher von Sonderschauen wie das Automotive-Forum. Als „Fachkongress“ mit „hochkarätigen Referenten“ angekündigt, sollte das Forum inmitten der Zulieferstände „Innovationsplattform“ für den Gedankenaustausch sein. Doch in der nicht einmal wohnzimmergroßen Vortragsecke verloren sich nur wenig Zuhörer. Einige Vorträge entfielen komplett. „Unprofessionell gemacht“, urteilte Dr. Horst Leiber, Seniorchef der Leiber OHG aus Emmendingen, kurz und bündig.
Auch mit dem Automotive-Signet, das Aussteller als Automobilzulieferer kennzeichnen sollte, wusste nicht jeder etwas anzu fangen: „Die Messe muss noch kräftig an ihrem Konzept arbeiten“, resümiert Leiber. Der Mittelständler und Automobilzulieferer ist, wie er betont, „zutiefst davon überzeugt“, dass Messeauftritte notwendig und durch nichts zu ersetzen sind. Dennoch hält er mit Kritik nicht hinterm Berg – vielleicht auch gerade deshalb. „So wie jetzt kann es nicht weiter gehen“, meint der Unternehmer. Der Zulieferbereich gehört seiner Meinung nach viel besser und klarer strukturiert. „Ein Fachbesucher kommt in der Regel mit einem Problem auf die Messe. Und da muss er schnell seine Ansprechpartner finden“, plädiert Leiber für mehr Themenordnung.
Sein Wunsch könnte im nächsten Jahr vielleicht schon in Erfüllung gehen. Wie verlautet, soll dann eine der Zulieferhallen ganz dem Fahrzeugbau gehören. Und auch in die anderen soll mehr Themenausrichtung einziehen. Nur nicht in Halle 2. Die Subcontracting soll 2005 die Hallen 3 bis 5 füllen.
Wertschöpfungspartner auf dem Stand als Sinnbild für das Miteinander
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