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Fraunhofer als rechte Hand der EU-Kommission

Fraunhofer-Präsident Bullinger in Evaluierungs-Gremium berufen
Fraunhofer als rechte Hand der EU-Kommission

Fraunhofer als rechte  Hand der EU-Kommission
EU-Forschungskommissar Philippe Busquin (2.v.l.) zeigte sich beim Rundgang im IPA-Labor „sehr beeindruckt“ von den Entwicklungen in der Robotik(Bild: Fraunhofer-Gesellschaft)
Die Europäische Union hat die Fraunhofer-Gesellschaft als einen wichtigen Partner für die Forschungsförderung ausgewählt. Bei einem Besuch im Stuttgarter Institutszentrum nannte EU-Kommissar Philippe Busquin das Ziel: Europa soll sich bis 2010 eine Spitzenposition in der Welt erarbeiten.

Jährlich werden in Europa 120 Mrd. Euro weniger für die Forschung ausgegeben als in den Vereinigten Staaten, und der Abstand vergrößert sich. Dies steht in krassem Widerspruch zu dem Ziel, Europa bis 2010 „zum dynamischsten und wettbewerbsfähigsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt“ auszubauen, wie es die EU-Regierungschefs 2000 in Lissabon formulierten. Inzwischen wurde das 6. Forschungsrahmenprogramm mit einem Gesamtfördervolumen von 18 Mrd. Euro für den Zeitraum von 2002 bis 2006 verabschiedet. Es soll die nötigen Bedingungen schaffen, um die gesamten F+E-Aufwendungen von derzeit 1,9 % des Bruttoinlandproduktes (BIP) auf 3 % im Jahr 2010 anzuheben. Dem stehen 2,7 % in den USA und 3 % in Japan schon heute gegenüber. „Forschung ist essenziell für Europa“, sagte EU-Forschungskommissar Philippe Busquin bei einem Besuch des Fraunhofer- Institutszentrums in Stuttgart. „Wenn wir die drei Prozent nicht schaffen, werden wir im Wettbewerb nicht bestehen. Wir haben kein Wachstum, weil wir zu wenig in Spitzentechnologie investiert haben.“

Um die Marke zu erreichen, müssen laut EU-Kommission die öffentlichen Forschungsausgaben um 6 % und die Privatinvestitionen um 9 % steigen. Busquin setzt dabei auf die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) als wichtigen Partner, „weil sie enge Beziehungen zu Universitäten und zur Wirtschaft hat“. Jedes geförderte Projekt bietet die Chance, die Industrie verstärkt in die Forschung einzubinden und zu eigenen Anstrengungen anzuregen. Fraunhofer-Präsident Prof. Hans-Jörg Bullinger sicherte seinem Gast volle Unterstützung zu: „Bekommen wir einen Auftrag von der EU, verwenden wir ihn als Hebel, um die drei Prozent zu erreichen.“ Mit rund 90 Mio. Euro erziele die FhG schon jetzt fast 10 % ihres Umsatzes im Ausland.
Busquin möchte einen „europäischen Forschungsraum“ schaffen, der den Konkurrenten aus Übersee paroli bieten kann: „Wir müssen Netzwerke aufbauen, um eine kritische Masse in der Forschung zu bilden.“ Das 6. Rahmenprogramm sieht dafür zwei neue Instrumente vor, die den Schwerpunkt auf größere Vorhaben mit vielen Partnern und höherem Budget legt. „Integrierte Projekte“ setzen auf Kooperation zwischen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft. „Exzellenznetzwerke“ sollen herausragende Forschungseinrichtungen verflechten und so die europäische Spitzenforschung stärken. Beispielsweise hat das Darmstädter Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit LBF den Zuschlag für das Integrierte Projekt Inmar bekommen, das ein Volumen von 34 Mio. Euro hat und 42 Partner einbindet (Kasten).
Insgesamt rechnen die Fraunhofer mit einer Teilnahme an über 70 Integrierten Projekten und Exzellenznetzwerken der EU. Bullinger wird darüber hinaus in der High-Level-Group der EU mitarbeiten, die die eingeführten Instrumente evaluieren soll.
Bedenken an der Realisierbarkeit der 3-%-Vorgabe zerstreute Prof. Dennis Tsichritzis, Vorstand International Business Development der FhG. „Das Beispiel Finnland zeigt, dass es geht“, meinte er: Innerhalb von zehn Jahren konnten dort die Forschungsausgaben von 1,8 auf 3,6 % des BIP gesteigert werden. Das Instrument dazu seien Forschungsnetzwerke gewesen. os
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