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„Gefragt sind modulare Systeme“

OKU-Geschäftsführer Hans-Joachim Kurz benennt Trends in der automatisierten Montage
„Gefragt sind modulare Systeme“

„Gefragt sind modulare Systeme“
„Den Wettbewerbern aus den Emerging Markets müssen wir durch ein hohes Maß an Qualität, Zuverlässigkeit und Vertrauen in unsere Produkte entgegenwirken.“
Einen Mix aus verschiedenen Trends sieht Hans-Joachim Kurz, Geschäftsführer von OKU Automatik, in der automatisierten Montage. Die Spanne der nachgefragten Lösungen reicht von Low-Cost- bis zu Höchstleistungssystemen.

Herr Kurz, ist es sinnvoll, die menschenleere Fabrik anzustreben oder gibt es Grenzen für die Automatisierung?

Natürlich gibt es dafür Grenzen. An erster Stelle ist die Wirtschaftlichkeit zu nennen – und zwar im doppelten Sinn: Nicht jede Automation „lohnt“ sich aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Und was noch viel wichtiger ist: Mit wessen Lohn sollen die montierten Produkte letztlich gekauft werden?
In welchen Branchen sehen Sie für die Zukunft noch erhöhten Automatisierungsbedarf?
Diese Frage stellt sich nicht branchenspezifisch. Es ist zum einen eine Frage der kontinuierlichen Verbesserung von Produkten aller Art durch Qualitätsanforderungen wie „10 ppm“ oder auch „Null Fehler“. Diese Vorgaben für die Produktion erfordern eine kontrollierte Montage, die sich schwerlich manuell bewerkstelligen lässt – schon gar nicht in Billiglohnländern. Gleiches gilt für die Montage hochkomplexer Baugruppen. Außerdem gibt es noch den Bedarf, der durch den Verdrängungswettbewerb bei einigen Produkten unserer Kunden ausgelöst wird. Hier ist nur der erfolgreich, der das Prinzip der Economies of Scale anwendet und den Markt mit großen Stückzahlen zu günstigen Preisen bedient oder, besser gesagt, überschwemmt. Dies setzt oft von vornherein eine automatische Montage voraus.
Welche Trends sehen Sie aktuell in der automatisierten Montage?
Momentan ist das ein Mix aus verschiedenen Trends. In Zeiten, in denen die Werbesprüche von Elektro-Kaufhäusern scheinbar auch Anwendung für die Automationsbeschaffung von Industrieunternehmen finden, musste es zwangsläufig zur Nachfrage nach Low-Cost-Automation kommen. Ein starker Trend betrifft die Produkte mit kleineren Losgrößen, mit einer großen Variantenvielfalt oder mit immer kürzer werdenden Produktlebenszyklen. Hier werden wieder verstärkt teilautomatische Lösungen bevorzugt. Im Gegensatz dazu ist aber auch die Nachfrage nach Höchstleistungssystemen für sehr große Lose gestiegen. Dies betrifft jedoch nur bestimmte Branchen und nicht den Markt allgemein. Generell geht der Trend hin zu modularen Systemen mit hoher Wiederverwendbarkeit und kurzer Bereitstellungsdauer.
Apropos modulare Lösungen: Was hat OKU hier zu bieten?
Wir bieten mit der Automatenfamilie Okumat seit über 40 Jahren das modularste System für die Hochleistungsmontage am Markt. Standardisierte Handlingeinheiten werden lediglich mit vier Schrauben an Basiseinheiten mit unterschiedlicher Stationszahl angeflanscht und können problemlos untereinander ausgetauscht oder nachgerüstet werden. Dieses Konzept bieten wir als schlüsselfertigen Montageautomaten an, ebenso wie als Komponentenprogramm für den Eigenbau. Dies ist für Kunden interessant, die ihr Prozess-Know-How nicht außer Haus geben wollen. Durch Partnerschaften mit Systemintegratoren in verschiedenen Ländern können dortige Kunden auf Basis des Okumat-Komponentenprogramms lo- kal hergestellte Automaten nutzen.
Wie schätzen Sie vor dem Hintergrund des globalen Wettbewerbs die Situation Ihrer Branche ein?
Wir registrieren zunehmenden Wettbewerb aus den Emerging Markets. China und Indien werden sich auch in der Automationsbranche bald als Anbieter etablieren – und dies auf dem europäischen Markt, der schon unter den lokalen Anbietern umkämpft ist, ebenso wie auf dem amerikanischen. Daher muss ein Hersteller global präsent sein. Den neuen Wettbewerbern müssen wir durch ein hohes Maß an Qualität, Zuverlässigkeit und Vertrauen in unsere Produkte entgegenwirken. Und dies natürlich mit einem marktgerechten Preis/Leistungsverhältnis.
Herr Kurz, Sie sind quasi Mitbegründer der Motek. Welche Bedeutung hat die Messe für Sie?
Die Motek hat sich über die Jahre zu einer der größten Fachmessen weltweit für den Bereich Montagetechnik entwickelt. Dies begrüßen wir vorbehaltlos, da genau diese Entwicklung von uns langfristig gewünscht wurde. Die Messe bietet ein konzentriertes Angebot aus dem Bereich Montagetechnik, das in diesem Umfang sonst nirgends in Europa zu finden ist. Hervorzuheben ist die Kombination von Maschinenherstellern und Komponentenanbietern, respektive von Systemanbietern und -integratoren, die für uns die Motek sowohl als Lieferant als auch als Kunde interessant macht. Durch ihr fachkundiges und entscheidungsbefugtes Publikum ist die Messe zu einem festen Bestandteil unserer Marketingpolitik geworden. Wir erhoffen uns durch den Umzug nach Stuttgart im nächsten Jahr eine weitere Steigerung der Attraktivität.
Worin sehen Sie den Unterschied zu anderen Fachmessen wie der Automatica?
Die Automatica zielt mit einem ähnlichen Konzept auf die gleichen Aussteller- und Besuchergruppen und liegt sowohl geographisch als auch terminlich nahe bei der Motek. Dies macht die Wahl für Besucher und Aussteller nicht einfach. Der internationale Anspruch der Automatica wird meiner Meinung nicht erfüllt. Bei Fachmessen dieser Art ist es heute mehr denn je wichtig, bei den Kunden vor Ort Präsenz zu zeigen: Die Aussteller müssen die geographische Nähe zum Kunden suchen und nicht umgekehrt.
Petra Nitzsche Fachjournalistin in Stuttgart
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
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