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Glücksfall Motorschaden

Serie Energiesparen: Instandhaltung als Spar-chance
Glücksfall Motorschaden

Glücksfall Motorschaden
Neuer Motor – weniger Energiekosten. Bei Modernisierungsprojekten haben Anwender offene Ohren für Energiebetrachtungen Bild: Siemens
Wenn ein Motor bei der Instandhaltung gewechselt werden muss, ist das eine gute Gelegenheit, auf Sparantriebe umzusatteln. Nach dieser Philosophie berät ein Antriebstechnik-Experte seine Kunden – und der Austausch rechnet sich oft schon in weniger als einem Jahr.

„Wir wollen nicht einfach nur austauschen, sondern optimieren.“ So definiert Antriebs- und Instandhaltungsexperte Hubert Uhlenbrock, Geschäftsführer der Anton Uhlenbrock GmbH in Steinfurt, seine Unternehmensphilosophie. Er ist davon überzeugt, dass er für ein Unternehmen mehr tun kann als im Sinn der proaktiven Instandhaltung den Ausfällen gezielt vorzubeugen. Jeder Instandhaltungstermin, so meint er, biete die Möglichkeit, den Bestand an Antrieben systematisch zu verbessern.

Der Einsatz von Energiesparmotoren ist ein Beispiel dafür: Etwa 97 % der Lebenszykluskosten eines Motors entfallen auf die Energiekosten, lediglich 3 % auf Anschaffung und Installation. Mit steigender Leistung nimmt der Wert für die Energiekosten zu und liegt bei einem 110-kW-Motor in einer Größenordnung von 99 %. Das ist die Erfahrung von Siemens-Fachleuten, die den Motoren der besonders sparsamen EFF1-Klasse eine vielversprechende Zukunft bescheinigen.
„Wir kennen unzählige Anwendungen, in denen sich EFF1-Motoren rechnen, obwohl sie in der Anschaffung teurer sind“, betont Hendrik Otto, Spezialist für Antriebstechnik im Hause Uhlenbrock. Gerade im Dauerbetrieb amortisieren sie sich besonders rasch: Bei einem vierpoligen 5,5-kW-Energiesparmotor bringt der Wechsel von der weit verbreiteten Klasse EFF2 nach EFF1 jedes Jahr Einsparungen von 219 Euro. Dieser Wert ergibt sich bereits bei einem Strompreis von 0,10 Euro pro kWh. Die Mehrkosten in der Anschaffung sind nach 3000 Betriebsstunden, also nach etwa vier Monaten Dauerbetrieb, erwirtschaftet. Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise stellt sich manche Wirtschaftlichkeitsberechnung drastischer dar.
Generell lässt sich sagen, dass ab 2000 Betriebsstunden pro Jahr der Energiesparmotor der Klasse EFF1 zumeist wirtschaftlicher ist als EFF2-Motoren. Auch wenn alte Motoren durch Energiesparmotoren ersetzt werden, sinken die Energiekosten spürbar. Bei Stellantrieben oder kurzer Betriebsdauer empfiehlt sich allerdings der Standard-Motor EFF2.
Ein Beispiel für Sparmöglichkeiten, die sich aus dem normalen Betrieb ergeben, findet sich in der Papierindustrie. Dort musste ein 132-kW-Motor mit Frequenzumrichterbetrieb etwa alle vier Wochen immer wieder neu gelagert werden. Einschmelzungen und Rattermarken im Lager deuteten die Praktiker aus Steinfurt als Folge von Lagerströmen, was Messungen bestätigten. Abhilfe schafften zunächst isolierte Lager.
„Heute würden wir möglicherweise den gesamten Motor tauschen, wenn wir damit die Effizienz in der Produktion steigern können“, erklärt Sina Uhlenbrock, die Tochter des Geschäftsführers. Damit kombiniert das Unternehmen die klassischen Instandhaltungsaufgaben mit den Anforderungen, die sich für Produktionsbetriebe im Hinblick auf die Total Cost of Ownership (TCO) und Life Cycle Costs (LCC) stellen.
Solche Langzeit-Kostenbetrachtungen stellen Maschinen- und Anlagenhersteller oft nicht auf, da sie ihren Kunden aus Wettbewerbsgründen vor allem niedrige Anschaffungspreise bieten müssen. Für das Thema Energiepreisentwicklung bleibt da wenig Spielraum. „Im Rahmen von Instandhaltungsdienstleistungen wird einer wirtschaftlichen Gesamtbilanz aber deutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet“, sagt Sina Uhlenbrock. Daher können die Steinfurter in Sachen Antriebsoptimierung leichter als Vermittler auftreten.
Produktionsleiter, die mit Maschinen und Anlagen arbeiten, seien sehr wohl über die Strombezugspreise, die über entsprechende Rahmenverträge festgelegt sind, informiert. Firmenchef Uhlenbrock bringt es auf den Punkt: „Wir sehen unsere Aufgabe darin, die Verbreitung hocheffizienter Motoren zu fördern und stellen die grundsätzliche Systemverbesserung im Rahmen von Instandhaltungsmaßnahmen in den Vordergrund.“ Sein persönliches Ziel: Der Anteil von etwa 10 %, den EFF1-Motoren im Jahr 2006 an den von Uhlenbrock gelieferten Motoren ausmachten, soll nachhaltig steigen. Ausrüstungspartner ist dafür die Nürnberger Siemens AG, die ein breites Portfolio an Antriebs- und Steuerungstechnik-Produkten anbietet. Die ersten hocheffizienten Motoren sind bei Uhlenbrock-Kunden seit 2005 im Einsatz, und die Instandhalter werden sie auf ihrem gesamten Lebenszyklus begleiten.
Bereits Ende 2006 hatte das Steinfurter Team mit Anlagen zu tun, für die ein Online-Zugriff existiert. So lassen sich die aus dem Motormanagement gewonnenen Daten auswerten und fällige Modernisierungsmaßnahmen möglichst frühzeitig einleiten. „Dabei steht der Elektromotor immer im Mittelpunkt“, versichert Hubert Uhlenbrock.
Thomas Becker Siemens A&D, Standard Drives, Wuppertal
Nach Motortausch ist die Produktion effizienter

Serie Energiesparen
Wie neue Antriebskonzepte die Kosten reduzieren, zeigt die Industrieanzeiger-Serie Energiesparen:
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