Holprig läuft es auf der 45 km langen Strecke. Dieser Abstand trennt das Produktionswerk des französischen Automobilzulieferers Faurecia in Polen von der deutschen Grenze. Gleichwohl ist das logistische Manko auf polnischer Seite zu verschmerzen. Günstige Arbeitskosten, beachtliche EU-Fördergelder, bestens ausgebildete Fachkräfte – eben „das Gesamtpaket“, verriet Faurecia-Geschäftsführer Claus-Peter Starey unserem Wirtschaftsredakteur Tilman Vögele-Ebering am Rande der Einweihung der neuen Fabrik, gaben den Ausschlag für die Investition in Polen (Seite 27).
Dass bei den Zulieferern Umsatz und Erträge trotz verschärftem Preisdruck wachsen, liegt vornehmlich an den ausländischen Standorten. Das zeigt: Mit ihren Werken in MOE-Ländern fahren die Zulieferer gut. Die EU-Osterweiterung beschert ihnen ein zusätzliches Geschäft. Die Auftragsbücher füllen wird auch die Branchenschau IAA-Nutzfahrzeuge (Seite 16).
750 der 1350 Aussteller in Hannover sind Zulieferer Bis zu 70 % der von ihnen produzierten Teile verbauen die OEMs zu einem Auto. Kein Wunder, dass die Zusammenarbeit in den eng verflochtenen Lieferketten der zentrale, oft wunde Punkt ist. Weil diese zu Netzen geflochtenen Ketten kaum mehr zu beherrschen sind, bemühen sich die Autohersteller um größere Nähe zu ihren Zulieferern. Unsere Titelgeschichte ab Seite 24 beleuchtet die Charme-Offensive und die oft kräftigen Umarmungen, die Staus in den Lieferketten vorbeugen sollen. Denn dem schnellen Transport stehen weit mehr Hindernisse im Weg, als 45 km auf holprigen polnischen Landstraßen.
Dietmar Kieser
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