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Hauchdünne Schichten halten Werkstücke frisch

Konservierung: Nur individuelle Lösungen führen zum Erfolg
Hauchdünne Schichten halten Werkstücke frisch

Hauchdünne Schichten halten Werkstücke frisch
Damit seine Teile blank und sauber beim Kunden ankommen, muss der Zulieferer sie schützen. Die Kunst dabei ist, die Konservierung so zu wählen, dass sie sich nach dem Auspacken rückstandslos verflüchtigt.

Hochwertige Teilereinigung allein reicht nicht. Die Werkstücke müssen sauber beim Kunden ankommen und dort so lange rein und frei von Korrosion bleiben, bis sie weiterverarbeitet werden. Diese Aufgabe stellt viele Zulieferer vor erhebliche Herausforderungen. Nicht nur die Prozesse im Haus gilt es entsprechend zu gestalten, auch die Einflüsse außerhalb des eigenen Wirkbereichs müssen sie berücksichtigen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Konservierung nur so intensiv sein soll, wie jeweils erforderlich. „Welches Konservierungskonzept das beste ist, richtet sich nach den individuellen Anforderungen des Abnehmers. Allgemeingültige Rezepte gibt es nicht“, betont Roland Jung, Bereichsleiter Oberflächentechnik bei der Ulmer Bantleon GmbH.

Eine Möglichkeit, Teile, Komponenten oder gar ganze Anlagen zu schützen, stellen VCI-(Volatile Corrosion Inhibitor)-Produkte dar. Sie sind als Folien, Beutel, Papiere, Pappen oder Spendersysteme, als Flüssigkeiten oder Fette erhältlich. Ihre Wirkung basiert auf chemischen Verbindungen, die sich als unsichtbarer Film auf die zu schützenden Oberflächen legen und selbst schwer zugängliche Stellen erreichen. Sobald der Abnehmer die Ware auspackt, verflüchtigen sich diese Medien innerhalb kurzer Zeit rückstandsfrei. Weil dann jedoch kein Schutz mehr besteht, müssen die Bauteile schnell weiterverarbeitet werden. Lassen sich die Abläufe – etwa in einer Montagelinie – nicht so präzise koordinieren, kann der Zulieferer VCI-Produkte mit einem Dünnfilmbildner kombinieren. Auch diese öligen oder wässrigen Medien brauchen nicht abgereinigt zu werden. Die Dauer des Schutzes lässt sich von wenigen Stunden nach dem Auspacken bis zu Monaten einstellen. Sie hängt vom verwendeten Wirkstoff, der Schichtdicke und der Viskosität des Mediums ab. Auch Umgebungsbedingungen spielen eine Rolle. „Entscheidend ist jedoch, den Schutz genau an die Bedürfnisse des Kunden anzupassen und mit ihm abzustimmen“, gibt Jung zu bedenken.
Um die jeweils optimale Lösung zu finden, muss die gesamte Prozesskette von der Fertigung und der Reinigung der Teile über die Logistik bis hin zur Lagerung beim Kunden ganzheitlich betrachtet werden. In der Folge gilt es, verbindliche Orientierungsrichtlinien für alle Prozessschritte zu vereinbaren und Verantwortlichkeiten festzulegen. „Es muss klar sein, wer welche Kompetenzen hat und wer die beschlossenen Maßnahmen überwacht“, unterstreicht Jung. Zwar beschäftigten sich mittlerweile fast alle betroffenen Unternehmen mit dem Thema Konservierung, Schulungen seien gut besucht, aber hinsichtlich der Umsetzung bestehe besonders bei kleineren Betrieben noch Nachholbedarf.
Als eine der Hauptfehlerquellen nennt der Diplom-Chemiker nicht sachgemäßen Umgang mit den Werkstücken. „Grundvoraussetzung ist, dass jeder an seinem Arbeitsplatz und beim Teilehandling auf Sauberkeit achtet. Nur vollkommen saubere Prozesse liefern saubere Teile. Empfindliche Werkstücke sollten grundsätzlich nur mit Handschuhen angefasst werden.“ Aber auch bauliche Gegebenheiten sorgen oft für Probleme. Viele Betriebe sind über Jahre gewachsen und haben nicht die erforderliche Infrastruktur. Zudem ist es oft schwierig, moderne Systeme und Abläufe in alte Gebäude zu integrieren. Wie´s nicht gemacht werden sollte, hat Jung vor kurzem erlebt: „Bereits gereinigte Teile standen ungeschützt neben Schleifmaschinen. Der Schleifstaub konnte sich in Ruhe absetzen, Korrosion war vorprogrammiert.“ Um Risiken zu reduzieren, sollten die Teilereinigung und der Versand von schmutzintensiven Bereichen abgeteilt sein.
Neben dem Teilehandling spielt die Reinigungstechnik eine entscheidende Rolle. Häufig werde viel in Anlagen investiert, die sich für alle Aufgaben eignen sollen, sagt Jung. „Das ist aber nicht möglich. Jeder Prozess und jede Situation erfordern eine individuell zugeschnittene Lösung.“ Auch von normalem Papier, herkömmlichen Folien oder gar Recyclingprodukten als Verpackungsmaterial rät er ab. „Sie bieten keinen definierten Schutz. Recyclingprodukte enthalten häufig sogar Substanzen, die Korrosionsprozesse noch beschleunigen.“

Kosteneffizienz
Mit vergleichsweise geringem Aufwand lassen sich gereinigte Werkstücke so schützen, dass sie auch sauber und blank beim Abnehmer ankommen. Ist die Konservierung individuell angepasst, können die Teile direkt nach dem Auspacken weiterverarbeitet werden. Selbst bei hohen Reinheitsanforderungen spart das Nachreinigungen sowie Reklamationen und Regresskosten.
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