Beim Direktverschrauben von Kunststoffteilen entfällt das Hantieren mit Zusatzteilchen, die Bearbeitungskosten sinken. Das Einsparpotenzial liegt nach einer Studie von renommierten Firmen zwischen 50 und 70 %.
Direktverschraubungen bieten ein enormes Einsparpotenzial, wo sie sich konstruktiv realisieren lassen. Bereits im letzten Jahr hat der Industrieanzeiger darüber ausführlich berichtet, allerdings bezogen auf metallische Werkstoffe (Ausgabe 30). Die Arnold Umformtechnik GmbH & Co. KG, Forchtenberg, weist nun darauf hin, dass ähnliche Zusammenhänge auch beim Fügen von Kunststoffteilen gelten. „In den vergangenen Jahren konnten wir den Trend zur Direktverschraubung bei Kunststoffverbindungen in der Automobilindustrie nachhaltig begleiten“, berichtet Mario Metzger, Produktmanager bei dem Verbindungstechnik-Spezialisten. „Das war möglich, weil wir frühzeitig in den Entwicklungsprozess einbezogen wurden.“ Kunststoffe setzen sich im Automobilbau immer stärker durch, bedingt durch ihre gute Formbarkeit, das niedrige Gewicht und die Recyclingfähigkeit.
Um den behaupteten Einspareffekt zu beweisen, legten die Forchtenberger eine Studie vor, die sie gemeinsam mit Firmen wie Daimler-Chrysler und Mahle erstellten. Bei manuellen Schraubenverbindungen sinken die Verbindungskosten demnach um 0,13 Euro oder 50 %, wenn Direktverschraubungen anstelle von Schrauben mit metrischem Insert eingesetzt werden. 0,10 Euro rühren von einer Reduktion der Bearbeitungskosten her und nur 0,03 Euro gehen auf das Konto der Teilekosten, weil das Insert oder die Mutter entfällt (siehe Grafik). Selbst bei der automatischen Verarbeitung, die durch den geringeren Personaleinsatz schon um 0,08 Euro reduzierte Montagekosten ausweist, beläuft sich das Einsparpotential laut Studie nochmal auf 0,13 Euro pro Verbindung.
Für die Kunststoff-Direktverbindungen verwendet Arnold Umformtechnik so genannte Remform-Schrauben, die sich mit ihrer Technologie am Markt etabliert haben. Die Einspareffekte resultieren aus ihrer Eigenschaft, sich im Kunststoff selbstständig ein Gewinde zu furchen. Speziell bei Applikationen mit vorgespritztem Kernloch spielen sie ihre Vorteile aus: Die Prozesse zum Vorbereiten der Schraubstelle entfallen. Die Materialkosten für Inserts erübrigen sich ebenso wie die Bearbeitungskosten für ihren Einbau. Gleichzeitig verkürzt die hohe Einschraubgeschwindigkeit die Produktionszeit.
Natürlich wollen Direktverschraubungen gut geplant sein. Die Forchtenberger, die sich auf dem Weg zum Dienstleister sehen, empfehlen daher, sie möglichst früh in den Entwicklungsprozess einzubinden. os
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