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Kein Schmiergeld für den Dunkelmann

Korruption: Bestechungsskandalen wirksam vorbeugen
Kein Schmiergeld für den Dunkelmann

Kein Schmiergeld für den Dunkelmann
Wo ist der Dunkelmann? Unternehmer müssen sich mehr um Vorbeugung bemühen, um Korruption in der Firma zu verhindern Bild: Photo Alto
Deutsche Firmen stecken mittendrin im Schmiergeld-Sumpf, wie das vergangene Jahr zeigte. Chefs müssen entschiedener gegen die schwarzen Schafe in der eigenen Firma vorgehen, fordern Experten.

Auch Insider trauten vergangenen Sommer ihren Ohren nicht: Faurecia-Chef Pierre Levi soll seit 2001 Bescheid gewusst haben. Nach Angaben der Frankfurter Staatsanwaltschaft hat der Chef des französischen Zulieferkonzerns zugegeben, über Schmiergeldzahlungen seiner Mitarbeiter an VW und BMW informiert gewesen zu sein. Bei dem Skandal sollen jährlich zwischen 600 000 und 800 000 Euro Bestechungsgeld geflossen sein. Wenige Tag später trat der Firmenchef zurück.

Es floss nicht nur Bargeld: Auch Reisen und Möbel soll es gegeben haben. Kurios: Ein verdächtigter Audi-Mitarbeiter soll neben Bargeld erreicht haben, dass seine Freundin bei einem Zulieferbetrieb zu einem überhöhten Gehalt angestellt wurde. Die deutsche Automobilindustrie hat wie im Vorjahr ihren Korruptionsskandal.
Die Bundesrepublik steht auf der aktuellen Rangliste der Organisation Transparency International (TI) auf Rang 16 im Mittelfeld. Deutschland liegt knapp hinter Hongkong, aber noch vor den USA. Dr. Hansjörg Elshorst, Vorsitzender von TI Deutschland, kommentiert: „Nach Jahren der Verbesserung des deutschen Punktwerts stagniert Deutschland.“ Er forderte die Verbände und die Wirtschaft zu größerem Engagement auf, um gegen Bestechung in den Unternehmen vorzugehen. Korruption werde nach wie vor von der Wirtschaft selbst und von der Öffentlichkeit unterschätzt. Denn volkswirtschaftlich führt Korruption dazu, dass immer weniger Leistung für immer mehr Geld erbracht wird.
„Die Problematik beginnt bereits bei ersten kleinen Gefälligkeiten“, warnt Dr. Jürgen Marquard, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Materialwirtschaft Einkauf und Logistik e.V. (BME). Dies könne sich dann über Bargeldzuwendungen und anderes fortsetzen, warnt er. Und: „Am Ende steht nicht selten Erpressbarkeit.“
Eine Maßnahme gegen Schmiergelder können elektronische Beschaffungssysteme sein. „Es gibt zwar keine 100-prozentige Sicherheit in elektronischen Vergabesystemen“, erklärt der BME-Chef, „sie beseitigen aber viele Manipulationsmöglichkeiten des papiergestützten Vergabeverfahrens.“ Der Vorteil sei die Transparenz. Denn das System dokumentiert jeden Vergabeschritt.
Aber: Korruption im großen Stil wird so nicht verhindert. Dort helfen nur die klassischen Schritte wie Stichproben, Vier-Augen-Prinzip und klare Dienstanweisungen – und dies ist Aufgabe der Unternehmensleitung. Marquard: „Unternehmen müssten sich darüber im Klaren sein, dass sie durch korrupte Mitarbeiter nicht nur großen wirtschaftlichen Imageschaden erleiden, sondern dass sie in diesen Fällen auch nicht die besten Leistungen zum besten Preis erhalten.“
Tilman Vögele-Ebering tilman.voegele@konradin.de
Chefs müssen handeln
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