Tilman Vögele-Ebering tilman.voegele@konradin.de
Die Bundesrepublik hat ein Korruptionsproblem. Das wurde spätestens nach den Fällen bei Vorzeige-Konzernen wie Daimler-Chrysler oder Infineon jedem klar. Jetzt ist sie auch noch in der Rangliste der Korruption um einen Platz zurückgefallen – für 2004 wohlgemerkt. Dieses Jahr kann es kaum besser werden.
Natürlich ist Deutschland weit davon entfernt, eine Bananenrepublik zu werden. Die Bundesrepublik liegt mit den anderen Industrienationen gleichauf. Außerdem hat sich der Index-Wert nicht verschlechtert.
Aber andere sind besser geworden: Dass ausgerechnet mit Hongkong eine chinesische Provinz an Deutschland vorbeizieht, lässt aufhorchen. Zeitgleich schaffen es die bizarren Vorgänge im Volkswagen-Konzern regelmäßig auf die Titelseiten der Boulevard-Blätter.
All das wird im In- und Ausland wohl wahrgenommen. Denn integre Unternehmer und Manager sowie ein unbestechlicher Verwaltungsapparat galten hierzulande lange als wesentlicher Standortvorteil.
Da hilft nur entschiedenes Gegensteuern. Die Instrumente gegen Bestechlichkeit liegen auf dem Tisch: Korruptionsrichtlinien, Vier-Augen-Prinzip, Verpflichtungserklärungen, schwarze Listen. Die Unternehmen müssten diese Instrumente nur konsequent einsetzen.
Teilen:
