„Bei 160 Zeichen hat man nicht viele Möglichkeiten, sich klar zu artikulieren, weshalb man kryptische Zeichen wie HDGDL, 4YO, WE oder Yolo findet, die für viele wie böhmische Dörfer wirken.“ Für exakt diese Textlänge berechnet die Deutsche Post 12,90 Euro, wenn man sie als Telegramm aufgibt. Aber Retro-Fetischisten greifen gerne etwas tiefer in die Tasche. Liebhaber des in den 50er-Jahren gebauten S-Klasse- Cabrios von Mercedes-Benz beispielsweise blättern heute schon mal eine halbe Million Euro auf den Tisch. Wer dem guten alten Telegramm nachtrauert, kann den Dienst, wie gesagt, heute wieder für sündhaft teure 12,90 Euro nutzen. Die 160 Zeichen Text des Mini-Telegramms der Deutschen Post, die im Vor-Smartphone-Zeitalter per Fernschreiber übertragen wurden, stellt der Briefträger noch am gleichen Tag in einem gelben DIN- A4-Umschlag zu, falls der Empfänger anzutreffen ist, oder zu einem Wunschtermin. Und dies garantiert Viren-frei und ohne, dass die NSA-Schnüffler von dem 160-Zeilen-Text Wind bekommen. Rückenwind erhält allenfalls die Post, sollte sie damit richtig Kohle scheffeln. dk
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