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Mehr Schließkräfte für neue Anwendungen

Messe-Vorschau: Trends im Spritzgießen
Mehr Schließkräfte für neue Anwendungen

Viele Anbieter von Spritzgießmaschinen haben den Schließkraftbereich erweitert. Wann sich der Einsatz elektrischer Modelle lohnt, wird auf der Fakuma an konkreten Anwendungen gezeigt.

Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Bettina Keck – bettina.keck@konradin.de

Der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage begegnen die Hersteller von Spritzgießmaschinen mit Innovationen und einer erweiterten Produktpalette. Auf der Messe Fakuma zeigen sie, was ihre Neu- und Weiterentwicklungen zu leisten vermögen. Für viele Anwendungen werden konkrete Lösungen angeboten, die eine wirtschaftliche Fertigung ermöglichen.
In Halle A1 am Stand 1090 stellt beispielsweise die Dr. Boy GmbH & Co. KG, Neustadt, ihre Spritzgießmaschine 55 A mit einem so genannten Tandem-Werkzeug vor. Im Vergleich zu Standardwerkzeugen soll es die Ausbringung um bis zu 12 % erhöhen, besonders wenn lange Kühlzeiten zu langen Verweilzeiten führen. Der Clou liegt laut Anbieter darin, dass sich die Trennebenen – im Unterschied zum Etagenwerkzeug – zeitversetzt öffnen: Während die Formteile in einer Ebene entformt werden, kühlen sie in der anderen ab. Die Restkühlzeit des einen Teils wird zum Dosieren, Entformen und Füllen des anderen Teils genutzt.
Wie die 55 A ist auch die 90 A eine Spezialistin im Schließkraftbereich unter 1000 kN. Auf der Messe wird diese Maschine mit CNC-Entnahmehandling eine Druckerabdeckung aus Polycarbonat mit einer projizierten Fläche von mehr als 300 cm2 herstellen. Das Bauteil enthält zahlreiche Durchbrüche und dünnwandige Stege. Vorteilhaft sollen sich bei dieser Anwendung die großen Holm- und Plattenabstände sowie die gleichmäßige Schließkraftverteilung auswirken. Sie ergibt sich laut Anbieter durch die Krafteinleitung an den vier Ecken und die große Steifigkeit des Zwei-Platten-Schließsystems.
Ihre bisher größte Spritzgießmaschine stellt die Arburg GmbH + Co, Loßburg, in Halle A3 am Stand 3035 vor: Der Allrounder 820 S erweitert den Schließkraftbereich von bisher 3200 auf jetzt 4000 kN. Er verfügt über die neue Aggregatgröße 3200 und einen lichten Säulenabstand von 820 mm. Schnecken sind in Durchmessern von 70, 80 und 90 mm erhältlich. Der maximale Werkzeug-Platten-Abstand lässt sich zwischen 1050 und 1550 mm variabel einstellen. Wie beim Allrounder 720 S mit 3200 kN Schließkraft, kann der Anwender auch beim großen Bruder die Formhöhe automatisch verstellen und so die Schließeinheit an die jeweilige Werkzeughöhe anpassen.
Mit der Holmlos-Spritzgießmaschine Duo 4500/650 ist auch die Großmaschinen-Baureihe mit Zwei-Platten-Schließeinheit der Engel Vertriebsgesellschaft m.b.H., Schwertberg/Österreich komplett. Sie soll eine Alternative zum größten Modell mit 6000 kN Schließkraft bieten, wenn ein freier Zugang bei Werkzeugwechsel und integrierte Automation zweitrangig sind. In Halle A5 am Stand 5002 zeigt Engel die Duo 4500/650 mit einem Werkzeug für eine Gehäusekomponente einer Pkw-Motoransaugeinheit aus glasfaserverstärktem Polyamid. Ein Linear-Roboter ERC 74/1-E entnimmt anschließend die Formteile. Die neue Generation ERC-E des Unternehmens ist jetzt komplett in allen drei Grundtypen – ERC 23/53E, ERC 63/83E und ERC 93/133E – erhältlich.
Werkzeugtechnik spart Nacharbeit beim Hinterspritzen
Die für Mikroteile ausgelegte Microsystem 50 der Battenfeld Kunststoffmaschinen Ges.m.b.H., Kottingbrunn/Österreich (Halle B1, Stand 7040), stellt auf der Messe ein Sensorgehäuse aus LCP mit einer Wanddicke von rund 0,05 mm her. Für die Hinterspritztechnologie im IMC-more-Verfahren eignet sich dagegen besonders die hydraulische Spritzgießmaschine HM II 3500/1900 +130L mit L-Aggregatanordnung und Stoffbereitstellungsstation: Sie wird von Battenfeld gemeinsam mit der Werkzeugbau Summerer Technik- und Vertriebs GmbH, Rimsting, mit innovativer Werkzeugtechnik und Automatisation präsentiert. Dabei entsteht eine einbaufertige, textilhinterspritzte B-Säule mit Dichtlippe. Überstehendes Dekormaterial lässt sich schon im Werkzeug abtrennen, aufwendige Nacharbeiten entfallen. Neu ist das elektrische Modell EM 1000/350, das eine Lücke im Schließkraftbereich von 500 bis 1600 kN füllt. Auf der Messe fertigt diese Maschine einen Lichtstrahler-Sockel aus Polycarbonat.
Der Anlauf der zweiten Generation vollelektrischer Maschinen der Baureihe Elektra evolution ist nach Angaben der Ferromatik Milacron Maschinenbau GmbH, Malterdingen, gut in Schwung gekommen. In Halle B3 am Stand 9049 zeigt das Unternehmen eine neue Baugröße mit einer Schließkraft von 750 kN. Auch eine 2000-kN-Maschine der Serie Maxima MV mit elektrischer Plastifizierausrüstung wird präsentiert. Sie ist mit einer Doppelpumpenhydraulik für Einspritz-, Schließ- und Auswerferbewegungen ausgerüstet, um die platzsparende Zweiplatten-Bauweise zu nutzen.
Die elektrischen Spritzgießmaschinen der Reihe Eltex der Krauss-Maffei Kunststoff GmbH, München (Halle A1, Stand 1039), machen Spritzdrücke zwischen 1500 und 3000 bar möglich bei Einspritzgeschwindigkeiten von 100 bis 300 mm/s. Nach der Premiere des Modells KM 110-390 E auf der Messe K 2001 in Düsseldorf, präsentiert das Unternehmen jetzt Ergebnisse aus der betrieblichen Praxis. Ein technisches Bauteil mit einem Schussgewicht von 6 g soll sich demnach auf ± 0,07 % genau fertigen lassen. Auf der Fakuma stellt diese Maschine in einer Zykluszeit von 4,6 s Getränkeverschlusskappen aus PE-HD auf einem 16-fach- Werkzeug her. Für die Wasserinjektionstechnik (WIT) setzt die Schulmann GmbH, Kerpen (Halle A1, Stand 1039), ein Modell des Typs KM 150-700 E von Battenfeld mit freistehendem Dosier- und Steueraggregat ein: Eine komplette Produktionszelle stellt Automobilgriffe aus PA 6 GF her. Die elektrische Spritzgießmaschine soll auch bei Teilfüllung der Kavität ein präzises Schussgewicht und somit konstante Teilequalität erreichen.
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