Mercedes erhöht massiv den Druck auf die Zulieferer. Chef Cordes will so die Qualitätsprobleme in den Griff bekommen.
Den Zulieferern von Mercedes stehen harte Zeiten bevor. Eckhard Cordes, Chef der Mercedes Car Group der Daimler-Chrysler AG, hat mehreren hundert Zulieferern in einem Brief drastische Maßnahmen angekündigt, um die Qualität zu steigern. Laut einem Schreiben, das der Zeitschrift Automobilwoche vorliegt, müssen Zulieferer mit massiven Schritten von Mercedes rechnen, sollten sie mit Qualitätsproblemen auffallen: so mit einer „100%igen Warenausgangsprüfung, verbunden mit einer Kennzeichnungspflicht über einen Zeitraum von 20 Arbeitstagen“. Betroffen seien besonders Lieferanten von Bauteilen, die wiederholt beanstandet wurden, die zu Sortieraktionen geführt haben oder im Rahmen der Lieferantenbewertung schlecht abgeschnitten haben. Der Ton sei insgesamt rauer geworden, klagen die Zulieferer.
Mercedes musste kürzlich bei der größten Rückholaktion seiner Geschichte rund 1,3 Mio. Pkw in die Werkstätten rufen. Im Januar stockte die Produktion aufgrund fehlerhafter Diesel-Einspritzpumpen des Haus- und Hoflieferanten Bosch.
Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) in Frankfurt/M. sieht in solchen Fällen eine Gefahr für den Standort Deutschland. Innovations-, Termin- und Kostendruck hätten den Qualitätsvorsprung deutscher Produkte schmelzen lassen. (Kommentar) tv
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