Viele KMU wollen sich vom Standort Deutschland verabschieden. Eine TCW-Studie sucht Gründe und Auswege.
„Die Ergebnisse sind alarmierend“, sagt Prof. Dr. Horst Wildemann vom Münchner Transfer-Centrum für Produktionslogistik und Technologie-Management (TCW). Rund 60 % der Unternehmen wollen laut einer aktuellen Studie in den kommenden fünf Jahren Teilbereiche ihrer Produktion verlagern. In den vergangenen fünf Jahren hat dies nur knapp ein Drittel vollzogen.
Es seien vor allem KMU, die neue Verlagerungen planen. Außerdem seien nicht nur die Produktions-Bereiche betroffen, sondern administrative Funktionen sowie F+E, so die TCW-Studie. Sie untersucht Gründe und sucht Wege, um die Wertschöpfung am Standort D innovativ zu gestalten.
TCW-Chef Wildemann: „Der Standort Deutschland lässt sich durch einen scheinbaren Widerspruch charakterisieren.“ Auf der einen Seite verfüge das Land über sehr wettbewerbsfähige Unternehmen und sei die größte Exportnation, wobei 85 % dieser Exporte aus der Industrie kommen. Auf der anderen Seite wachsen die Importe, und die Zahl der Industrie-Beschäftigten nimmt ständig ab.
„Im internationalen Ranking liegt Deutschland bei der Flexibilität am Arbeitsmarkt auf dem letzten Platz von hundert Ländern, bei Arbeitskosten und Produktivität auf Platz 63“, verdeutlicht der Instituts-Chef. Er fordert „eine bessere Wertschöpfungsgestaltung, um neue Denkansätze für Manager und Politiker zu gewinnen“. tv
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