Microsoft gibt sich mit der Vorherrschaft bei PC-Betriebssystemen und Büroanwendungen nicht zufrieden. Mit dem Kauf des dänischen ERP-Anbieters Navision greift die Gates-Company jetzt auch auf den Sektor der unternehmensweiten Firmenlösungen zu, mit denen mittelständische Unternehmen ihre Abläufe abwickeln. Angesichts seiner Dominanz auf diesem Feld bräuchte Marktführer SAP die Einkaufstour des bislang engen Freundes wenig zu beeindrucken. Dabei dürfte es aber nicht bleiben. Vermutlich hinterlässt sie in Walldorf doch ein ernster zu nehmendes Problem. Immerhin geht es um kleine und mittlere Firmenkunden, von deren Käufen sich SAP hohe Zuwachsraten erhofft. Der Erwerb der israelischen Softwarefirma Topmanage und die auf der IT-Messe Cebit angekündigte weltweite „Smart Business Initiative“ zeigen, wohin es SAP zieht. Microsofts Clou mit Navision könnte jetzt zum Prüfstein für die SAP-Mittelstandsinitiative werden, die ohne den Aufbau eines entsprechenden Partnernetzes das gesteckte Ziel wohl kaum erreichen dürfte. Vielleicht beschleunigt der Eroberungszug des Rivalen bei SAP ja diesen Prozess. Zumindest die Anwender dürften vom Schlagabtausch der Kontrahenten profitieren.
Dietmar Kieser
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