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Neuer Marktplatz für Kfz-Zulieferer

Beschaffung: Unterlieferanten online
Neuer Marktplatz für Kfz-Zulieferer

Neuer Marktplatz für Kfz-Zulieferer
Dr. Wolfgang Colberg ist Leiter der Zentralabteilung Einkauf und Logistik der Robert Bosch GmbH. Sein Ziel: Optimierung der Beschaffungsprozesse
Von Bosch angestoßen, soll ein elektronischer Marktplatz für europäische Kfz-Zulieferer entstehen. Dabei sind auch Continental, INA und ZF.

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Baumgärtner

Die Robert Bosch GmbH beabsichtigt, gemeinsam mit Continental AG, INA Wälzlager Schaeffler OHG, ZF Friedrichshafen AG und, wie es in einer Mitteilung der Zulieferunternehmen heißt, „weiteren international tätigen Unternehmen“ ein Joint Venture zu gründen, um gemeinsam einen elektronischen Marktplatz für europäische Automobilzulieferer und deren Lieferanten zu schaffen.
Damit werden die Unternehmen ihren Lieferanten gegenüber in einem Bereich initiativ, von welchem sie als Zulieferer der Automobilindustrie selbst betroffen sind. Denn längst haben die Automobilkonzerne damit begonnen, bestimmte Beschaffungsaktivitäten auf das Internet zu verlegen. In den Verruf der Preisdrücker sind die Online-Einkäufer vor allem wegen Ausschreibungsauktionen im Netz gekommen. Hersteller schreiben dort Aufträge meist für Massenteile weltweit aus. Zulieferer bewerben sich dann um die Aufträge und unterbieten sich – so die Idealvorstellung bei einer sogenannten offenen Ausschreibung – gegenseitig sozusagen in Echtzeit.
Erste Versuche wurden schon vor vier Jahren in Detroit gestartet: Fünf Reifenhersteller boten online um einen Auftrag. Eine seelenlose Software verglich und signalisierte den Bietern, wie sie im Vergleich standen. Wer mit seinem Angebot durchzufallen drohte, konnte nachbessern – die nächste Bieterrunde war eingeleitet.
Breit durchgesetzt haben sich diese Auftragsauktionen per Internet noch nicht. Aber auch die abgespeckte Form der Handels- und Marktplätze ohne offene Auktionsfunktion werden die Beschaffungsabläufe verändern.
Den wohl größten digitalen Marktplatz will Daimler-Chrysler zusammen mit GM und Ford gründen. Einen Einspareffekt von rund 1000 US-$ pro Fahrzeug versprechen sich die Giganten durch die Bündelung ihrer Einkaufsmacht.
Bosch weist solches Ansinnen von sich (s. Interview). „Mit einer gemeinsamen Kommunikations- und Transaktionsplattform“, heißt es in einer Mitteilung der vier am Joint Venture beteiligten Zulieferer, „sollen die Geschäftsprozesse der Automobilzulieferer mit ihren Lieferanten vereinfacht werden.“
Nachgefragt: „Wir wollen mit unseren Zulieferern partnerschaftlich zusammenarbeiten“
Keine Angst vor dem Internet. Bosch-Einkaufsstratege Dr. Wolfgang Colberg will den Zulieferern des Konzerns Zuversicht vermitteln und gleichzeitig die Chancen des Internets für die Beschaffung nutzen.
?Ist Ihr Marktplatz für europäische Zulieferer die Antwort auf den Handelsplatz, den Daimler-Chrysler zusammen mit GM und Ford angekündigt hat?
!Nein, wir wollen über den Marktplatz mit unseren eigenen Zulieferbetrieben zusammenarbeiten. Am Handelsplatz der Automobilhersteller nehmen wir wiederum als Zulieferer teil.
?Wollen Sie versuchen, über das Internet an der Preisschraube zu drehen?
!Unser Ziel ist es, den Prozess zu optimieren. Es geht nicht um einzelne Preise. Wir wollen mit unseren Zulieferern auch weiterhin partnerschaftlich zusammenarbeiten.
?Wollen Sie mit den Partnern Continental, INA und ZF eine höhere Einkaufsmacht bilden?
!Es geht uns nicht darum, größere Einkaufsvolumen zu bilden. Vielmehr suchen wir nach Wegen, den Beschaffungsprozess für alle Beteiligten zu verbessern.
?Werden Sie künftig das gesamte Beschaffungswesen auf das Internet verlagern?
!Wir werden sicher immer mehr über das Internet abwickeln. Aber nicht alle Güter eignen sich dafür.
?Was müssen Ihre Zulieferer an technischen Voraussetzungen erfüllen, um an den internetgestützten Vergabeverfahren teilzunehmen?
!Natürlich müssen sie einen Internetanschluss haben und möglichst schon etwas Erfahrung. Zudem sollten sie ihre eigene Organisation darauf ausrichten. Aber wir leisten auch Unterstützung.
?Werden Ihre Zulieferer benachrichtigt, ob sie umstellen müssen?
!Die Umstellung wird nach und nach erfolgen. Überfahren wird niemand. Ab September soll es dann losgehen.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
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