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Notfall-Logistik über den großen Teich

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Notfall-Logistik über den großen Teich

Technischer Einkauf | TNT Express hat eine ebenso schnelle wie verlässliche Notfall-Produktionsversorgung von Europa bis ins US-Werk eines Zulieferers aufgesetzt, um Produktionsrückstände zu verhindern.

Angela Scheibe Journalistin in Köln

In jedem produzierenden Unternehmen kommt es vor, dass wichtiges Material nicht mehr in der erforderlichen Menge auf Lager ist. Eine schnelle Nachlieferung ist notwendig. Für eine zuverlässige Versorgung ist ein ausgefeiltes Logistikkonzept erforderlich, besonders wenn fehlende Komponenten aus unterschiedlichen europäischen Ländern in eine Produktionsstätte in den USA transportiert werden müssen. So auch bei einem aus Europa stammenden Automobilzulieferer, der zwar für die US-amerikanische Fahrzeugindustrie maßgeblich in den USA produziert. Dennoch bezieht das Unternehmen viele Teile und Baugruppen von rund 40 Lieferanten aus ganz Europa.
Um kurzfristige Lieferungen dringend benötigter Komponenten zu gewährleisten, suchte der Automobilzulieferer einen Transportpartner, der die Werke in den USA schnell und zuverlässig mit kleineren Mengen der dringend benötigten Teile aus Europa versorgt. Der ursprüngliche Spediteur lieferte zwar relativ kostengünstig, leistete sich aber zu viele Ausfälle, denn er nutzte die kurzfristig verfügbaren Luftfracht-Kapazitäten kommerzieller Airlines. Wenn die jedoch nicht ausreichten, blieben die Emergency-Teile am Flughafen liegen. In Einzelfällen führten diese „Offloads“ laut Kunde sogar zum Stillstand der Produktion in den USA.
Im Auftrag des Herstellers entwickelte TNT Express eine Emergency Inbound-Lösung für die Produktionsversorgung in die USA, die alle Anforderungen des Auftraggebers unter einen Hut bringt: Sie ist zuverlässig, schnell, durchgehend transparent und trotzdem wirtschaftlich.
„TNT Express vereint diese Vorgaben, indem wir die Notfall-Transporte innerhalb Europas wie normale Express-Sendungen behandeln und auch so routen. Das ist deshalb möglich, weil das europäische Straßen- und Luftnetzwerk von TNT Express eine umfassende Flächendeckung aufweist und auf kurze Laufzeiten optimiert ist“, erläutert Hugo Koppelaars, Director Sales von TNT Express in Deutschland. Am europäischen Umschlagzentrum für Luftfracht des Transportdienstleisters in Lüttich werden die Sendungen mit einem TNT-eigenen Flugzeug werktäglich nach New York geflogen. Erst ab dem Eintreffen in den USA greifen Sonderlösungen wie Direktfahrten oder Air Charter. Vor allem ermöglicht TNT Express, dass kein Produktionsstopp droht: „Offloads sind ausgeschlossen, wir nehmen alle georderten Teile mit an Bord unserer Frachtflieger“, so der Vertriebsverantwortliche.
Zum Start des Projekts analysierten Fachleute des Dienstleisters, welche Laufzeiten von den jeweiligen Standorten der Lieferanten in den verschiedenen europäischen Ländern in die USA machbar sind. „Auf dieser Basis haben wir individuelle Abholzeiten festgelegt – und zwar grundsätzlich so, dass die Ware rechtzeitig durch den Zoll geht“, erklärt Hugo Koppelaars. Im Sinne eines reibungslosen Transits wurde außerdem die Zollabfertigung standardisiert.
Dreh- und Angelpunkt der Transporte ist das Automotive Coordination Centre (ACC) von TNT Express in Houston, Texas. Dort – und in rund 20 weiteren Ländern in Europa, Asien und Afrika – stehen speziell für die Automotive-Industrie geschulte Mitarbeiter als zentrale Ansprechpartner für den Auftraggeber bereit. Sie steuern den kompletten Sendungsverlauf, greifen bei Unregelmäßigkeiten umgehend ein und versorgen den Kunden mit sämtlichen Informationen zu jedem Status des Transports.
Wenn nun also in dessen Werk in South Carolina ein Engpass droht, kontaktieren die Produktionslogistiker des Kunden das ACC von TNT Express in Houston. Die Order wird über dessen eigene interne Systeme elektronisch an jenes Land weitergeleitet, in dem die benötigten Teile hergestellt werden. Noch am selben Tag werden die Sendungen dort abgeholt.
Über die lokalen TNT Express-Standorte werden die Sendungen noch in derselben Nacht per Fernverkehrs-Truck zum zentralen Air Hub des Expressdienstleisters in Lüttich gefahren. In der großen Umschlaganlage direkt am Rollfeld des Flughafens Lüttich-Bierset verladen die TNTler die Sendungen in Flugzeuge der unternehmenseigenen Flotte TNT Airways. An jedem Werktag geht ein Linienflug von Lüttich direkt zum New Yorker Airport JFK.
Bei den benötigten Komponenten handelt es sich meist um komplexe Baugruppen für die elektrischen und elektronischen Systeme in Automobilen. „Die Sendungen sind in der Regel eher klein, aber relativ schwer“, so Hugo Koppelaars. „Deshalb befördern wir oft Paletten mit Übergewicht. Das würde bei kommerziellen Airlines jedes Mal zu Diskussionen führen. Innerhalb des TNT-eigenen Luftnetzwerks ist für diesen Fall aber ein fester Prozess vorgesehen, der keinerlei Verzögerungen verursacht.“
Bis zur Landung in New York befindet sich die Emergency-Sendung durchgehend im Standard-Netzwerk. Für die Fahrt in den Südosten der USA werden die Teile in einen TNT Express-Truck umgeladen, der sie direkt in das rund 800 km entfernte Raleigh in North Carolina fährt. Für die „letzte Meile“ ins Produktionswerk nach South Carolina – die genau genommen 500 km lang ist – arbeitet TNT Express mit einem vertraglich eingebundenen Kurierdienst. Dieser liefert die dringend erwarteten Teile am zweiten Werktag nach der Bestellung bereits vor zehn Uhr morgens im Werk aus.
Weil praktisch der gesamte Transport mit eigenen Fahr- und Flugzeugen erfolgt, behält TNT Express die Kontrolle über die Sendung und kann die geforderte Zuverlässigkeit gewährleisten. Diese wird auch durch einen täglichen Performance Report belegt. Dass die Sendungen stets im eigenen Netzwerk bleiben, kommt auch der Transparenz zugute: Das ACC liefert dem Auftraggeber laufend Statusmeldungen der eingehenden Sendungen.
Der hohe Stellenwert der funktionierenden Emergency-Logistik innerhalb des Beschaffungsprozesses zeigte sich, als ein osteuropäischer Zulieferer bei der gewöhnlichen Produktionsversorgung strauchelte. Um dies auszugleichen, beförderte TNT Express eine Zeitlang täglich zehn bis zwölf Paletten aus Osteuropa in die US-Südstaaten.
„Das Setup funktioniert zwischen Europa und den USA seit mehr als zwei Jahren zur vollen Zufriedenheit des Kunden“, sagt Hugo Koppelaars. „Es lässt sich ohne weiteres auf die innereuropäische Emergency-Versorgung übertragen. Ausfälle kann sich auf beiden Seiten des Atlantiks kein Hersteller leisten.“ •

Ausfälle kann sich auf beiden Seiten des Atlantiks kein Hersteller leisten.“
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