Dietmar Kieser dietmar.kieser@konradin.de
Zuversicht macht sich breit: Die Autoindustrie erblickt einen Silberstreif am Horizont, und im Maschinenbau ist die Nachfrage im 4. Quartal 2003 um 17 % geklettert. Dass im Vorjahr 40 000 Unternehmen schließen mussten und damit die Pleitewelle in der deutschen Wirtschaft einen neuen Höchststand erreicht hat, gerät da fast zur Randnotiz (siehe Seite 23). Der beste Aufschwung nützt nichts, wenn die Unternehmen zwar ihre Umsätze steigern, aber vermehrt im Ausland produzieren lassen und dort Arbeitsplätze schaffen. Dies mag der Grund dafür sein, warum das Ifo-Institut erwartet, dass sich der Arbeitsplatzabbau in Deutschland im laufenden Jahr trotz der Aufschwungsignale in vielen Branchen fortsetzen wird. Noch schlimmer: Gerade in der Industrie sei keine Entlastung in Sicht. Um so unverständlicher ist das Verhalten der Gewerkschaftsführer der IG Metall. Wer den Arbeitgebern wegen der gebotenen Einkommenserhöhung in zwei Stufen von je 1,2 % für 27 Monate „Erpressung“ vorwirft und anmahnt, dass das, was sie unterschreiben sollten, der Selbstauflösung von Gewerkschaften gleich komme, hat pikanterweise auch recht: Ist nämlich erst einmal die Deutschland AG aufgelöst, dürfte auch den Gewerkschaften dieses Schicksal nicht erspart bleiben.
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