Bei der Elektromobilität ist Deutschland noch Entwicklungsland. Umso mehr werden im Wettlauf mit den weit besser platzierten Wettbewerbern USA, China, Japan und Frankreich die Begehrlichkeiten nach Marktanreizen in den Himmel wachsen. Auf den ersten Blick mag dieses Ansinnen verständlich sein. Wer jedoch an die Politik appelliert, die Nachfrage über direkte Kaufzuschüsse zu stimulieren, sollte bedenken, dass es Stand heute kein Elektroauto aus deutscher Großserienproduktion zu kaufen gibt. Würde heute verkündet, dass ab Mitte nächsten Jahres ein staatlicher Zuschuss den Kauf von Stromfahrzeugen versüßen könnte, käme dies einer Subventionierung von Arbeitsplätzen in anderen Ländern gleich. Die Abwrackprämie lässt grüßen. Man denke nur an die glänzenden Augen jener Importeure, die massenweise Kleinwagen aus asiatischer Produktion hierher gekarrt haben. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle liegt deshalb so falsch nicht, wenn er bei der Vorlage des Zwischenberichts der Nationalen Plattform Elektromobilität dem Wunsch nach Prämien eine Abfuhr erteilt.
Um die Unternehmen samt ihrer Produktion wie auch die Infrastruktur auf die technologische Zeitenwende vorzubereiten, wird es aber nicht ohne politische Flankenhilfe gehen. Die Zielvorgabe der Regierung ist deutlich: Bis 2020 sollen eine Million Stromer über deutsche Straßen rollen. Um das ambitionierte Vorhaben zu meistern, dürfte der Politik der Spagat zwischen fiskalischen Anreizen, einer massiven Förderung von Forschungsvorhaben und mittelfristig direkten Verkaufshilfen aber kaum erspart bleiben. Wohl oder übel braucht es des ganzen Anreizarsenals, um einen Leitmarkt für stromgespeiste Mobile zu schaffen. Denn nur ein solcher, mit einer kritischen repräsentativen Masse ausgestattete Markt erlaubt den Rückfluss vom Produkt in die Produktentwicklung – und schafft so die Voraussetzung dafür, dass es auch in Zukunft heißen wird: die besten Automobile kommen aus Deutschland, auch die elektrischen.
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