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Raue Oberflächen mögen keine Labels

Schleifscheiben von Klingspor sind nicht einfach zu etikettieren
Raue Oberflächen mögen keine Labels

Nicht jedes Produkt lässt sich mit einem Standard-Label versehen. Für die Schleifscheiben des Herstellers Klingspor musste der Etikettenspezialist Bluhm tief in die Trickkiste greifen.

Von unserem Redaktionsmitglied Uwe Böttger uwe.boettger@konradin.de

Wenn die Anwender ausgefallene Wünsche haben, dann lässt die Klingspor GmbH in Haiger nichts unversucht, diese zu erfüllen. So verlangten Handwerker beispielsweise nach einer Schleifscheibe, die das Anwinkeln bei der Arbeit mit dem Winkelschleifer unterstützt und vereinfacht. Klingspor hat daraufhin ein entsprechendes Produkt entwickelt. Bei der nötigen Kennzeichnung der neuen Schleifscheibe stieß man jedoch auf eine unerwartete Hürde. „Die Scheiben haben einen unebenen, leicht abgewinkelten Querschnitt“, erklärt Manfred Henzel, Fertigungsleiter SMT bei Klinspor. „Jedes Papieretikett, das auf das Produkt aufgeklebt wurde, löste sich nach einigen Tagen durch die Rückstellkräfte an den Übergängen wieder ab.“ Zusammen mit der Bluhm Systeme GmbH bekam Manfred Heinzel das Problem schließlich in den Griff. Der Fertigungsleiter kannte das Unternehmen aus Unkel am Rhein bereits. Die Firmen hatten in den letzten Jahren nehrmals zusammengearbeitet. Bluhm verfügt im Unternehmensverbund über eine eigene Etikettenproduktion, die sich auf schwierige Fälle spezialisiert hat. Uwe Krüger, Produktmanager bei Bluhm, erinnert sich: „Klingspor brauchte ein besonders gut haftendes Etikett für gewölbte Schleifscheiben. Das war für uns eine echte Herausforderung.“
Bluhm konstruierte und lieferte schließlich einen speziellen Etikettendruckspender, der die fragilen, runden Etiketten passgenau im so genannten Tamp-Blow-Verfahren auf die Schleifscheiben aufbringt. Das Etikett selber hat eine runde Form und muss innen zusätzlich ausgestanzt sein. Dadurch wird es besonders fragil und lässt sich nur mit erhöhtem Aufwand auf die Schleifscheibe aufkleben. Um diese Aufgabe zu lösen, verwendet Bluhm Kunststoffetiketten aus PE-Folie. Für die extrem raue Oberfläche der Schleifscheibe kommt ein Spezialkleber zum Einsatz. In dieser Kombination konnte die Aufgabe gelöst werden. Der Vorteil der PE-Folie liegt darin, dass sich das Material an der Außenseite der kreisrunden Ausstanzungen leichter dehnen kann, während es sich an der Innenseite des Kreises stauchen lässt. Somit schmiegt sich das Label besser an die unebene Oberfläche der Schleifscheibe an.
In der Produktion des Sonderetiketts steckt viel Know-how. Damit die Labels in den Etikettendruckspendern problemlos verarbeitet werden können, benötigt der Aufkleber eine gewisse Stabilität. Zu diesem Zweck bleibt um das ringförmige Etikett herum ein ausreichend großer Teil des Trägermaterials stehen. Um das Zentrum des Etiketts rund ausstanzen zu können, kommt ein Stanzwerkzeug mit zwei unterschiedlich hohen Stanzkanten zum Einsatz. Dabei wird der äußere Etikettenrand nur angestanzt, während der Mittelteil durchgestanzt werden kann. Das herausgelöste Material wird schließlich per Druckluft ausgeblasen. Auch für das Verkleben des Siegeletiketts auf die Verpackung der Schleifscheiben hat Bluhm eine besondere Lösung entwickelt. Der Spender ist dabei mit einer zusätzlichen Pusherbürste ausgerüstet.

Vom Hüftgelenk bis zum Sportsäbel
Die Schaukästen im Foyer der Klingspor GmbH in Haiger haben einiges zu bieten. Hier findet der Besucher künstliche Hüftgelenke neben Sportsäbeln, hochglanzpolierte Kochtöpfe und Rotorblätter von Hubschraubern, Trompeten, Tennisbälle und Schiffschrauben. Dabei handelt es sich nur um eine Auswahl von Produkten, die mit Schleifmitteln von Klingspor bearbeitet und veredelt werden. Das Unternehmen wurde 1893 von Johannes Friedrich Klingspor in Siegen gegründet. Heute befindet sich das Unternehmen in der vierten Generation im Familienbesitz und ist mit 1500 Mitarbeitern weltweit tätig. Im Hauptwerk in Haiger stellen 620 Mitarbeiter jeden Tag mehr als 30 000 Schleifscheiben, rund 100 000 Fiberscheiben und über 60 000 m² Schleifmittel her.
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