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Raus aus der Gefahrenzone

Technidata und SAP optimieren Gefahrstoffmanagement bei Hella
Raus aus der Gefahrenzone

Seit Juli 2002 gilt für die EU-Mitgliedsländer eine neue Altfahrzeug-Richtlinie. Für den Lippstädter Automobilzulieferer Hella war dies ein Grund mehr, das Gefahrstoff- management im Unternehmen zu optimieren.

Anja Willkommen ist Journalistin in München

Im Juli 2002 ist die EU-Altfahrzeug-Richtlinie in Kraft getreten. Seither sind die Ansprüche der Automobilhersteller an die Produkt- und Prozessqualität ihrer Zulieferer noch weiter gewachsen. Für die Hella KG Hueck & Co. war dies einer der Gründe, das Gefahrstoffmanagement im Unternehmen zu optimieren.
Der Automobilzulieferer mit Sitz in Lippstadt entwickelt und fertigt Komponenten und Systeme der Lichttechnik und Elektronik für die Automobilindustrie. Mit Hilfe der von Technidata und SAP entwickelten Lösung SAP Environment, Health & Safety (SAP EH&S) Gefahrstoffmanagement konnte das Unternehmen die bisherigen Insellösungen im Hause abschaffen. Mit Unterstützung der Software, die mit verschiedenen Standardkatalogen verknüpft ist, lassen sich die Gefahrstoffe Zeit sparend und zudem gesetzeskonform dokumentieren. Alle Mitarbeiter können dank der neuen Lösung auf eine integrierte Datenbank zugreifen.
Bereits im Jahr 2001 entschied sich der Automobilzulieferer Hella, konzernweit SAP als Standardsoftware einzusetzen – das Unternehmen verwaltete Gefahrstoffe aber in der ersten Phase noch auf einer isolierten Datenbank. Eine personen- unabhängige, integrierte IT- Lösung war nun gefordert.
Im Dezember 2001 unterzog Hella deshalb SAP EH&S einer gründlichen Analyse. Unterstützt wurde das Unternehmen dabei von der Technidata AG mit Sitz in Markdorf am Bodensee, einem weltweit tätigen Beratungsunternehmen für Environment, Health & Safety-Lösungen. Als Entwicklungspartner der SAP konnte der Spezialist für Softwarelösungen und Dienstleistungen im Bereich Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsmanagement die Hella KG in einem Soll- Ist-Vergleich schnell von der Lösung überzeugen. „Für Unternehmen, die Vorschriften im Bereich Umwelt- und Arbeitsschutz nicht einhalten, können erhebliche Kosten und ein immenser Imageverlust entstehen“, begründet Technidata-Vorstand Jürgen Schwab das Vorgehen. Mit der Unterstützung von elf Mitabeitern und zwei externen Beratern konnte die Software nach nur sechs Monaten Projektlaufzeit produktiv gesetzt werden.
Mit Hilfe der speziellen SAP EH&S Gefahrstoffmanagement-Lösung lassen sich sowohl Gefahrstoffe einstufen und bewerten als auch stoff- und arbeitsbereichsbezogene Betriebsanweisungen erstellen. „Früher gab es bei uns noch reine Papierablagen. Medienbrüche fallen nun dank des in unsere SAP-Landschaft integrierten IT-Systems weg“, erklärt Herbert Kurz, Leiter Zentrales Umweltmanagement (ZUM) bei Hella. Mit der Einführung einer zentralen Gefahrstoffdatenbank kommt der Zulieferer der gesetzlichen Forderung nach einem zentralen Gefahrenstoffverzeichnis heute umfassend nach.
Ob Einkauf, Fertigung, Entwicklung, Vertrieb, Gesundheits-, Arbeits- oder Umweltschutz: Alle Mitarbeiter, die mit Gefahrstoffen umgehen, können auf die relevanten Daten zugreifen. Durch die so gestiegene Datenqualität wird den mehr als 300 Anwendern der Umgang mit den Gefahrstoffen erheblich erleichtert.
Während bislang Betriebsanweisungen individuell erstellt werden mussten, sorgen heute Standardisierungen für einen enormen Zeitgewinn. „Wir beschreiben Gefahrenstoffe mit Standardtextbausteinen, so genannten Phrasen. Um Inhaltsstoffe zu benennen, übernehmen wir standardisierte Chemical Ab-stract Services (CAS)-Nummern und UN-Listenstoffe“, so Umweltexperte Kurz.
Zusätzlich lassen sich Unternehmen-spezifische Textbausteine sowie Bildelemente in die Umwelt- und Arbeitsschutzlösung einpflegen. Derzeit pflegen rund 15 % der Nutzer aktiv das System. Bislang existierte bei Hella zu jedem Material ein Stoffdatenstamm. Mit SAP EH&S wurden die Umweltdaten harmonisiert und Redundanzen komplett abgebaut. Wird beispielsweise dasselbe Material in einer Tube, einer Dose oder einem Fass aufbewahrt, ist dieses heute nur noch mit einem Stoffstamm verknüpft und nicht mehr – wie bisher – mit drei unterschiedlichen Datenstämmen.
„Die Qualität unserer Daten ist dank Mysap PLM gewachsen“, betont Herbert Kurz. „Über 90 Prozent der Beschreibungen – beispielsweise für Betriebsanweisungen – bestehen aus standardisierten Formulierungen. Diese gewinnen wir heute direkt aus dem Chemical-Exchange-Directory-Katalog, der in SAP EH&S in fünf verschiedenen Sprachen hinterlegt ist.“
Ziel von Hella ist es, im Bereich Umweltschutz eine führende Rolle einzunehmen. Um dies umzusetzen, wurden bei dem Zulieferer eine Reihe von internen Umweltregelungen und Umweltschutzmaßnahmen aufgestellt. Zudem muss der Konzern eine Vielzahl von gesetzlichen Auflagen beachten. Der Altfahrzeugverordnung entsprechend gilt beispielsweise das Verbot von Schwermetallen. All diese Regelungen fließen unter anderem in Betriebsanweisungen ein.
Mit Hilfe der IT-Lösung von Technidata und SAP werden heute die unterschiedlichen Informationen zusammengeführt. In den Bereichen Abfallwirtschaft, Gefahrgut, Unfallabwicklung und medizinischer Service sowie Gefährdungsbeurteilung setzt der Automobilzulieferer Hella ebenfalls auf die Softwareexperten, um die Compliance, also die Einhaltung der Regeln und Gesetze für Umwelt sowie Produkte, sicherzustellen.

Gefahrstoffverordnung
Die EU-weite Richtlinie regelt den Umgang mit chemischen Arbeitsstoffen, krebserregenden oder erbgutverändernden Substanzen und Asbest. Seit der Novellierung am 1. 1. 2005 müssen Unternehmen alle gefährlichen Stoffe in sämtlichen Betriebszuständen beobachten und bewerten, von hergestellten und verwendeten Substanzen bis zu Reaktions- und Verbrennungsprodukten. Auch Gefahren bei Wartungen und Störungen sind sorgfältig einzuschätzen und zu dokumentieren. Unternehmen sollen für alle Arbeitnehmer individuelle Gefahrstoffpotenziale erarbeiten und in einem Schutzstufen-Konzept die Priorität von Arbeitsschutzmaßnahmen festlegen. Für die lokalen Belastungs- und Gefahrstoff-Kataster werden Da- ten erhoben, mit welcher Sub- stanz ein Arbeitnehmer umgeht und wie sein Arbeitsumfeld aussieht, beispielsweise die Messwerte bei der Abschaltung von Belüftungsanlagen aufgrund der Wartung von Geräten. Daraus werden Gefährdungseinstufungen und Empfehlungen für Schutzmaßnahmen abgeleitet.
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