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Reduzierte Totzeiten in der Fertigung

Software: Kreyenborg profitiert von zugeschnittener ERP-Lösung
Reduzierte Totzeiten in der Fertigung

Eine neue ERP-Lösung inklusive Zeit- und Betriebsdatenerfassung bescherten dem Variantenfertiger Kreyenborg kürzere Rüstzeiten und eine bessere Planungssicherheit.

Die IT-Landschaft bei der Kreyenborg GmbH in Münster ließ schon seit geraumer Zeit zu wünschen übrig. Die alte Stand-alone-Lösung hatte keine Verbindung zum Lohnprogramm und zur ERP-Software. Aufwändige und fehlerträchtige Doppeleingaben waren die Folge. Die Geschäftsführung entschied sich daher, eine neue ERP-Lösung sowie eine Zeiterfassung inklusive Betriebsdatenerfassung (BDE) einzuführen.

Nach Sichtung des Marktes fiel die Entscheidung zugunsten des auf Produktionsbetriebe zugeschnittenen Programms Miracle xrp des Schweizer Softwareherstellers Miracle. „Allerdings entsprachen die Möglichkeiten im Bereich BDE und Personalzeit nicht unseren Vorstellungen“, erinnert sich Sebastian Lahrkamp, Geschäftsführer der 2005 aus Kreyenborg ausgegliederten ehemaligen IT-Abteilung, die heute als Mitglied der Kreyenborg-Gruppe unter dem Namen BLS Integration firmiert. „Aus diesem Grund setzten wir zusammen mit dem Zeiterfassungs-Spezialisten Gronemeyer aus Höxter ein zweistufiges Projekt auf.“ Auf diesem Weg sollte eine BDE und eine Zeiterfassung eingeführt werden, die den spezifischen Anforderungen entspricht.
In der ersten Phase wurde in Zusammenarbeit mit Gronemeyer die Zeitwirtschaftslösung APG2000 zusammen mit der Standard-BDE eingeführt. Der Fokus lag auf der Realisierung aller BDE-Grundfunktionen und der Anbindung der BDE in das Miracle PPS-Modul. Für die Zeitwirtschaft und die BDE wurde je ein APG2000-Server installiert. Hinzu kamen insgesamt sieben Terminals für BDE und Personalzeiterfassung. Insgesamt erfassen rund 220 Mitarbeiter ihre Arbeitszeit über diese Terminals.
Nach Angaben von Sebastian Lahrkamp wählen sich die zentralisierten Bereiche (ERP/Lohn) über Terminalserver in den Datenbestand ein. Auf diese Weise steht weiterhin die Möglichkeit offen, auch in Verwaltungsbereichen Auftragszeiten über das System zu erfassen und als Kosteninformation in das ERP-System zurück zuschreiben. In der zweiten Phase konnten die BDE-Funktionen weiter optimiert werden. Damit wurde das System der Dynamik in den Produktionsprozessen des Sonder- und Einzelfertigers besser gerecht.
Durch die einfachere Handhabung von Stempelvorgängen bei ähnlichen Teilen gelang es beispielsweise, dass die Fertigungsaufträge nicht nur in der Arbeitsvorbereitung, sondern auch im Betrieb am Buchungsterminal zusammengefasst werden können. Neben reduzierten Wege- und Stempelzeiten lassen sich nicht nur Gleichteile zusammenfassen. Auch ähnliche Teile lassen sich in der Produktion in letzter Minute am Terminal gruppieren. „Gerade bei so genannten Kurzläufern sparen wir jetzt Zeit, die der Mitarbeiter ansonsten mit dem Melden des Auftrags verbringen würde“, betont Sebastian Lahrkamp.
Normalerweise druckt das PPS-System Arbeitszettel aus, in die die benötigte Zeit für den Arbeitsvorgang manuell eingetragen wurde. Jetzt sind die Terminals so konfiguriert, dass die einzelnen Arbeitsgänge über Barcode erfasst und automatisch an das PPS-System zur weiteren Bearbeitung übergeben werden. Ähnliches gilt für Arbeitsgruppen: So lassen sich Stapel von Auftragszetteln zusammen eingeben, wobei die Arbeitszeit des Werkers in Blöcken zusammenfasst wird. Die Wegezeit für das An- und Abmelden an den Terminals wird eingespart.
Auch Rüstzeiten ließen sich verkürzen. Hierfür wurden Poolnummern für gleichbleibende Arbeiten vergeben, die dann in einem Pool zusammen eingegeben werden. Die in Pools zusammengefassten Rüstzeiten werden direkt über die Terminals verbucht. Im System werden sie wieder automatisch getrennt und zugeordnet. Schließlich konnte die Zuordnung der BDE-Daten zu einer Kostenstelle flexibler gestaltet werden, denn jetzt lässt sich diese beim Anmelden des Arbeitsganges ändern.
Zwischen Miracle xrp und APG2000 werden unter anderem Auftragsdaten, Auftragspositionen und Arbeitsgänge ausgetauscht. Durch den Ausbau der Schnittstelle zu Miracle xrp konnten zu den Standardauswertungen weitere individuelle Auswertungsmöglichkeiten geschaffen werden. So sind in der Zeitwirtschaft jetzt umfangreiche Auswertungen und Berechnungen zu den benötigten Arbeitszeiten möglich. Im Gegensatz zu einer klassischen BDE bietet die Lösung eine lückenlose Erfassung aller auftragsrelevanten Zeiten. Sebastian Lahrkamp: „Die Daten aus der BDE und die erfassten Bearbeitungszeiten von Aufträgen aus dem CAD-Bereich ermöglichen uns eine lückenlose Vor- und Nachkalkulation. Damit können wir besser planen als bisher.“
Dank der vollständigen Datenerhebung hat man jetzt bei Kreyenborg die Möglichkeit, alle Aufträge präzise nachzukalkulieren. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Vorkalkulation ein. Im Vergleich zu einer Standard-BDE werden die Konstruktionszeiten nicht als Gemeinkosten gebucht, sondern lassen sich exakt dem jeweiligen Auftrag zuordnen.
Mittelfristig plant man bei Kreyenborg den Umstieg auf die Webversion von APG2000 und einen weiteren Ausbau der Funktionen. Auch PDAs sollen in die Datenerfassung mit eingebunden werden. Noch in diesem Jahr plant die Geschäftsleitung, die Mehrmaschinenfähigkeit in die BDE zu implementieren. Hier muss laut Sebastian Lahrkamp noch eine Möglichkeit gefunden werden, die Kostensätze möglichst flexibel zu handhaben. Doch der IT-Spezialist ist zuversichtlich, dafür bald eine passende Lösung gefunden zu haben.
Ulrich Pesch Fachjournalist in Heimstetten
Ähnliche Teile lassen sich am Terminal gruppieren

Spezialist für Kunststoffe

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Die 1953 in Münster gegründete Kreyenborg GmbH beschäftigte sich anfänglich mit der Konstruktion, Entwicklung und dem Bau von Maschinen für die Misch- und Fördertechnik. Mitte der sechziger Jahre wurde das Fertigungs- und Lieferprogramm um den Bereich „Extruderperipherie im Kunststoffmaschinenbau“ erweitert. Seit dieser Zeit ist Kreyenborg auch Ansprechpartner, wenn es um die Herstellung und den Vertrieb von Spezialmaschinen für die Kunststoff- und Baustoff-Industrie geht. Heute ist die Kreyenborg GmbH Mitglied der Kreyenborg Gruppe, die aus der Kreyenborg GmbH, der BKG Bruckmann & Kreyenborg Granuliertechnik GmbH und der BSG Bruckmann Steuerungstechnik GmbH besteht. Die integrierten Systemlösungen und schlüsselfertigen Gesamtanlagen werden über Niederlassungen und Partnerunternehmen weltweit vertrieben.
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