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Regionales Netzwerk soll Kräfte bündeln

Maschinenbautag: Sachsen wollen noch wachsen
Regionales Netzwerk soll Kräfte bündeln

Die Verbundinitiative Maschinenbau Sachsen hilft den kleinen und mittelständischen Unternehmen, gemeinsam Produkte zu entwickeln und Großaufträge zu gewinnen.

Stefan Schroeter ist Journalist in Leipzig

Die Trumpf Sachsen GmbH in Neukirch ist ein Musterbeispiel für die erfolgreiche Entwicklung eines sächsischen Maschinenbau-Unternehmens seit Anfang der 90er-Jahre. Der Hersteller von Laser-Schneidmaschinen und Automatisierungstechnik baute die Belegschaft in dieser Zeit von 100 auf 300 Mitarbeiter aus. Geschäftsführer Rainer Strehle kann für das vergangene Geschäftsjahr 2003/2004 auf stabile Umsätze von rund 64 Mio. Euro verweisen.
Mit einer eigenen Entwicklungsabteilung sorgt die Neukircher Tochter der Ditzinger Trumpf-Gruppe dafür, dass ihre Maschinen weltweit gefragt bleiben. Gute Kontakte zu den technischen Hochschulen in Sachsen sichern den Wissensvorsprung. Der Geschäftsführer der Mutter, Berthold Leibinger, hält es für entscheidend, dass die Mitarbeiter im Neukircher Werk ihre eigenen Produkte bauen. „Das ist wichtig für das Selbstbewusstsein“, sagte Leibinger auf dem Sächsischen Maschinenbautag, den Trumpf Sachsen ausrichtete. Mittlerweile hat das Unternehmen sich in Sachsen ein Netzwerk von sechs Kunden geschaffen, die gleichzeitig Lieferanten sind: Sie fertigen auf Trumpf-Maschinen Blechteile, die in Neukirch zu Maschinen und Anlagen montiert werden.
Der sächsische Maschinen- und Anlagenbau ist in den vergangenen Jahren zwar gewachsen. Von ihrer früheren Bedeutung ist die Branche aber noch weit entfernt: Waren hier 1991 noch 134 000 Mitarbeiter beschäftigt, sind es heute etwa 34 000. „In Sachsen fehlen 50 bis 100 mittelständische Unternehmen mit jeweils 150 bis 400 Mitarbeitern, bei denen auch die Entscheidungen in Sachsen fallen“, sagte Hans J. Naumann, Vorsitzender des Kompetenzzentrums Maschinenbau Chemnitz und Geschäftsführer der Chemnitzer Niles-Simmons Industrieanlagen GmbH.
Mit durchschnittlich 80 Beschäftigten sind die sächsischen Unternehmen halb so groß wie in Baden-Württemberg. Die Kleinen können zwar schnell auf eilige Kundenwünsche reagieren, stolpern aber oft genug auch über ihre mangelnde Kapitalausstattung, schwaches Marketing und die unzureichende Fähigkeit, die wissenschaftlichen Erkenntnisse der zahlreichen technischen Hochschulen in Sachsen in die Praxis umzusetzen.
Mit einer Verbundinitiative Maschinenbau Sachsen (Vemas) will Sachsens Wirtschaftsminister Martin Gillo es nun den kleinen und mittelständischen Firmen erleichtern, gemeinsam Produkte zu entwickeln und Großaufträge zu gewinnen, Expertenwissen auszutauschen und neue Märkte zu erschließen. „Mit Kooperation und Vernetzung können wir die Potenziale der kleinen und mittelständischen Unternehmen bündeln“, glaubt Gillo.
Seit Oktober 2003 hat die Vemas sieben Projekte auf den Weg gebracht. Dabei sucht sich ein Führungsunternehmen mit Hilfe der Vemas-Manager jeweils die nötigen Partner. So arbeitet die Sita Messtechnik GmbH Dresden daran, Kunststoff- und Metallteile künftig in einem durchlaufenden Prozess zu fertigen, zu reinigen und zu beschichten. Bisher sind dafür drei getrennte Anlagen nötig.
Die leistungsfähige Messtechnik des Dresdner Unternehmens soll es nun erlauben, die Reinigung zu automatisieren. „Damit könnte man eine Anlage bauen, die alle drei Prozessschritte in einem Durchgang bewältigt“, erklärte Projektkoordinator Klaus Schulze. Der Messtechnik-Entwickler Sita hat Partner gefunden, die seine neue Messtechnik herstellen, die Chemikalien liefern, die Anlage bauen und schließlich in der Praxis testen können.
Schulze konnte auf dem Sächsischen Maschinenbautag in Neukirch auch schon schätzen, welchen Nutzen das Projekt für die sächsischen Hersteller bringen könnte: Zehn Arbeitsplätze und ein jährlicher Umsatz von 7 Mio. Euro wären möglich.

Die Branche
  • Der sächsische Maschinen- und Anlagenbau hat eine Tradition von 175 Jahren.
  • 1991 waren in der Branche noch 134 000 Mitarbeiter beschäftigt.
  • Seit 1990 wurden in sächsische Fertigungsanlagen der Branche mehr als 2,5 Mrd. Euro investiert.
  • Heute beschäftigen 430 Betriebe 34 000 Mitarbeiter und erwirtschaften 4,5 Mrd. Euro Umsatz.
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