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Servoelektrisch biegen liegt im Trend

Verbesserte Effizienz und Bedienfreundlichkeit im Vordergrund
Servoelektrisch biegen liegt im Trend

Die Messe Emo in Mailand zeigte sich im Bereich der spanlosen Fertigung besser als ihr Ruf: Insbesondere beim Gesenkbiegen und Laserschneiden präsentierten die Aussteller echte Neuheiten.

Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Bernhard Reichenbach bernhard.reichenbach@konradin.de

Einen besseren Besucherzuspruch als von manch pessimistischem Aussteller befürchtet, hatte der spanlose Part der Messe Emo, die kürzlich in Mailand zu Ende ging. Diejenigen der großen Hersteller, die nicht mit mindestens einem Produkt-Highlight aus den verschiedenen Segmenten der Blechbearbeitung vertreten waren, haben eine Chance vertan. Den Wettbewerb freut’s.
Obwohl Marktführer wie Trumpf und Amada keine Blechbearbeitungssysteme zeigten, brauchten die Besucher ihr Kommen nicht zu bereuen: In allen Bereichen der spanlosen Fertigung waren Neuheiten geboten. Die Innovationen – wenngleich nicht revolutionär – zielten zumeist darauf ab, die Fertigung effizienter und gleichzeitig bedienerfreundlicher zu gestalten. Linearantriebe, verbesserte Steuerungen, ergonomisches Design und Automation zählten daher zu den Aspekten, die im Vordergrund standen.
Umformen
Eines der Hauptthemen im spanlosen Bereich war das Gesenkbiegen in all seinen Variationen: hydraulisch oder elektrisch, mit und ohne Roboter. Zu all diesen Varianten wurden Produktneuheiten vorgestellt.
Servoelektrische Gesenkbiegepressen hat jetzt auch die Finn-Power GmbH, Hallbergmoos, im Programm: Die vom holländischen Kooperationspartner Safan B.V., Lochem, hergestellten Maschinen „bieten von der Konstruktions- und Funktionsweise her eine höhere Präzision und Umweltfreundlichkeit als hydraulische Systeme“, erklärte Jan Tapanainen, Produktmanager Gesenkbiegemaschinen. „Im niedrigeren Leistungsbereich und bei kleinen, auf Präzision ausgelegten Teilen sind sie der Weg der Zukunft.“ Erhältlich sind Pressen mit Nennkräften zwischen 250 bis 500 kN und Biegelängen von 1250 bis 2050 mm.
Auf elektrische Biegesysteme setzt auch die Gasparini S.p.A., Treviso/Italien. Das erstmals gezeigte Modell X-press 25 bietet eine Biegelänge von 1250 mm und eine Nennkraft von 250 kN und soll mit einer Positioniergenauigkeit von ± 0,01 mm arbeiten. Ausgelegt ist die Neuentwicklung für Blechdicken zwischen 0,5 und 8 mm, bei Edelstahl bis 5 mm. Nach Angaben des Herstellers macht die Delem-Steuerung DA 61 das Programmieren einfach. Ein Laser-basiertes Sicherheitssystem schützt den Bediener vor Verletzungen.
Als zweite Neuheit präsentierte Gasparini eine Biegezelle, die insbesondere Kleinteile ab mittleren Losgrößen wirtschaftlich fertigen soll. Zu der integrierten Anlage gehört eine kompakte servoelektrische Gesenkbiegemaschine, die von einem Fanuc-Roboter bedient wird. Die Presse besitzt eine Nennkraft von 50 kN, die Biegelänge beträgt 835 mm.
Mit einer ergonomisch designten hydraulischen Gesenkbiegepresse war die Adira Lda, Porto/Portugal, in Mailand vertreten. Nach Angaben des Herstellers verbindet das Modell QHD, Typ D, hohe Produktivität und Präzison mit Zuverlässigkeit und Bedienfreundlichkeit. Seine ergonomische Konstruktion soll sich positiv auf den Arbeitsprozess sowie die Sicherheit und den Komfort des Bedieners auswirken. Erhältlich sind die Pressen mit Nennkräften zwischen 250 und 3000 kN und Biegelängen zwischen 1250 und 6000 mm.
Trennen
Neben einer neu entwickelten hydraulischen Blechschere, bei der dünne Platinen nicht nur unterstützt, sondern auch gehalten werden, um unpräzise Schnitte zu vermeiden, zeigte Adira auch eine neue Laserschneidmaschine für den Low-Cost-Bereich: Das Modell CCL 3015, bei dem alle Achsen über Linearmotoren angetrieben werden. Hieraus resultieren Vorteile wie hohe Verfahrgeschwindigkeiten und Schneidgenauigkeit sowie reduzierte Wartungskosten durch geringen Verschleiß. Die Maschinen sind im Format 3000 mm x 1500 mm und 4000 mm x 2000 mm erhältlich. Sie können mit Rofin-Sinar-Lasern mit Ausgangsleistungen zwischen 2000 und 3500 W bestückt werden. Die ebenfalls neue Kunstruktions-, Schneid- und Biegesoftware CID soll Blechbiegen und Laserschneiden zu einem integrierten und interaktiven Prozess machen.
Nach einem unkonventionellen Prinzip arbeitet die von der Tecnology Italiana S.p.A., Sestri Levante/Italien, vorgestellte Laserschneidmaschine Tecnolaser: Anders als bei den meisten anderen Laserschneidsystemen, ist die Optik feststehend, während sich der Arbeitstisch mit dem aufliegenden Blech bewegt. So bleibt der Abstand zwischen Schneideinheit und Werkstück konstant, was sich positiv auf die Präzision auswirken soll. Die Wiederholgenauigkeit wird mit ± 0,03 mm angegeben, die simultane Verfahrgeschwindigkeit mit 120 m/min. Der Arbeitsbereich misst 3000 mm x 1500 mm. Steuerung und Laser liefert Fanuc; verfügbar sind Strahlquellen mit Ausgangsleistungen von 1000, 2000 und 4000 W.
Ein neuartiges Laserschneidsystem speziell für des Ablängen von Rohren mit rundem, quadratischem, rechteckigem und ovalem Querschnitt zeigte die Tube Tech Machinery S.r.l., Cazzago S. Martino/Italien: Die Speedfly 5 ist für die Fließbearbeitung ausgelegt und „soll mechanische Ablängsysteme mit ihren Nachteilen wie Lärm und hohen Wartungsaufwand ersetzen“, erläuterte Manfred Rös, Geschäftsführer von Rös Werkzeugmaschinen in Lehrte, der deutschen Vertretung des Unternehmens. Der Arm, an dem der Schneidkopf angebracht ist, bewegt sich im Bogen um das Rohr. „Dadurch kann der bewegliche Kopf jede beliebige Stelle des Werkstücks bequem erreichen“, merkte Rös an. Alle Achsen werden per Linearmotoren angetrieben. Dies ermöglicht Verfahrgeschwindigkeiten bis zu 120 m/min und Beschleunigungswerte von 12 m/s². Das System ist für Rohrdurchmesser bis 219 mm und Wanddicken bis 12 mm ausgelegt.
Alle Achsen werden über Linearmotoren angetrieben
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