Die deutschen Stahl- und Metallverarbeiter kämpfen gegen Belastungen in Folge der Stahlpreisexplosion. Der WSM-Wirtschaftsverband warnt: Die Situation für die Betriebe ist weit dramatischer als im Jahr 2004, als die Preise für das Rohmaterial ebenfalls galoppierten.
Die fast im Wochentakt steigenden Stahlpreise setzen die rund 4600 Unternehmen der deutschen Stahl- und Metallverarbeitung immer stärker unter Druck. Bernhard Jacobs, Geschäftsführer des Industrieverbands Blechumformung (IBU): „Unsere Mitgliedsfirmen werden – nahezu zeitgleich – von den großen europäischen Stahlherstellern vor vollendete Tatsachen gestellt. Wer auf die gültigen Verträge pocht, muss damit rechnen, dass er die georderten Mengen nicht mehr geliefert bekommt.“
Auf der anderen Seite weigern sich die Kunden der Verarbeiter, diese Preiserhöhungen zu akzeptieren und verweisen auf ihre Verträge. Die Folge: Preissteigerungen seit Jahresbeginn – inklusive Ankündigungen für das dritte Quartal – in Höhe von nahezu 300 Euro pro Tonne Flachstahl und sogar bis zu 380 Euro pro Tonne Draht je nach Güte bleiben an den Unternehmen hängen.
„Wir kommen nicht ohne Preiserhöhungen aus“, sagt Wolfgang Hermann, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Federnindustrie (VDFI). „Über den Punkt des Painsharing entlang der Wertschöpfungskette sind wir dabei schon lange hinaus. Für unsere Unternehmen kann es nur noch heißen, die Preiserhöhungen an unsere Kunden durchzuleiten.“ Für Dr. Andreas Möhlenkamp, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung (WSM), ist die Situation dramatischer als die Preisexplosion 2004: „Das Niveau ist im Vergleich deutlich höher, der Preisanstieg noch steiler und Kunden verlängern die Zahlungsziele einseitig. Daraus folgt insgesamt eine historisch beispiellose Liquiditätsbelastung.“ tv
Beispiellose Belastung
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