Die neue Messe wird durch Kooperationen gestärkt. Der private Messeveranstalter Schall und die Deutsche Messe aus Hannover sind als Partner der Stuttgarter mit im Boot, wenn es gilt, Angebote zu entwickeln.
Die Branche wartet schon auf den nächsten Coup. Doch den drei Messechefs ist noch nichts zu entlocken, wenn man nach dem nächsten gemeinsamen Projekt fragt: Ulrich Kromer, Stuttgarter Messechef, Sepp D. Heckmann, Lenker der Hannoveraner Geschicke, und der Messeunternehmer Paul E. Schall sitzen als Partner gemeinsam im Boot Neue Messe Stuttgart.
Vergangenes Jahr ließ Schall die Bombe platzen: Er kündigte an, mit seinen großen Investitionsgütermessen von Sinsheim nach Stuttgart umzuziehen, allen voran das Flaggschiff Motek. Diesen Sommer verkündeten die Deutsche Messe und die Stuttgarter Messe- und Kongressgesellschaft (SMK), zukünftig gemeinsame Sache machen zu wollen.
Das erste Projekt ist die Oberflächentechnik-Messe Q & S – Oberflächen und Schichten. Die Schau findet erstmals vom 3. bis 5. Juni 2008 in Stuttgart statt. Dann wird sie zweijährlich organisiert, immer dann, wenn auf der Hannover Messe keine Surface Technology stattfindet. Die Schall-Messe OFT wird in die Q & E integriert.
„Die Kooperation mit der deutschen Messe AG ist etwas, was es in der deutschen Messewirtschaft in dieser Form noch nie gegeben hat“, sagt der Stuttgarter Messechef Kromer. Die Partner wollen zukünftig ihre Messepläne im In- und Ausland aufeinander abstimmen und neue Projekte entwickeln. Mit Vorteilen für beide: Die Schwaben profitieren von dem gut ausgebauten Auslandsgeschäft der Norddeutschen. Die Hannoveraner wiederum erhalten Zugriff auf den wirtschaftlich starken Süden. „Wir haben uns mit Stuttgart zusammengetan, um ein sinnvolles, an Aussteller- und Besucherwünschen orientiertes Angebot zu entwickeln“, sagte der Hannoveraner Messevorstand Heckmann im Gespräch.
„Wir werden in einer anderen Liga spielen, mit einer Top-Infrastruktur und jedweder Möglichkeit der Anbindung in Europa“, begründete Paul E. Schall im Interview mit dem Industrieanzeiger den Umzug seiner Messen in die Landeshauptstadt. Denn die großen Industriemessen wie Blechexpo, Control oder Motek sollen in Stuttgart weiter wachsen. Auch Schall setzt auf Konzentration, wenn die Themen passen: So brachte er seine Mikrosystemtechnik-Schau Microsys, die parallel zur Control veranstaltet wurde, in die Kongressmesse Minat der SMK ein.
Die öffentliche, politische Diskussion, die der Wechsel der Industriemessen von Sinsheim nach Stuttgart verursacht hat, will der Stuttgarter Messechef Kromer nicht überbewerten: „Leider sind wir mit dem Thema im vergangenen Jahr in den gerade angelaufenen Landtagswahlkampf geraten – aber ganz Messedeutschland hat uns um diesen Coup beneidet.“
Tilman Vögele-Ebering tilman.voegele@konradin.de
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