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Starker Mittelstand ist Aushängeschild

Mittlerer Neckarraum gilt als industrielle Top-Adresse
Starker Mittelstand ist Aushängeschild

Starker Mittelstand ist Aushängeschild
Namhafte Konzerne und findige Mittelständler haben den mittleren Neckarraum in Europas Top-Industrieliga ganz vorne positioniert. Der Ballungsraum mit seinen 2,5 Millionen Einwohnern ist Deutschlands Automobilstandort schlechthin und eine Hochburg des Maschinenbaus und der Elektrotechnik.

Von unserem Redaktionsmitglied Dietmar Kieser dietmar.kieser@konradin.de

„Wenn Chinesen deutsch sprechen, dann mit schwäbischem Akzent“, sagt Jürgen Gießmann, Chef des Stuttgarter Anlagenbauers M+W Zander mit einem Augenzwinkern. Die Zusammenarbeit mit chinesischen Betrieben hat nicht nur in seinem Hause lange Tradition. Gießmann befindet sich in bester Gesellschaft: In der ihn umgebenden Region, dem Mittleren Neckarraum, sind selbst kleinere Mittelständler international derart stark verflochten, dass die Industrie heute jeden zweiten Euro im Ausland verdient.
An Belegen für die Stärke der dominierenden Industriezweige Fahrzeug- und Maschinenbau sowie Elektrotechnik mangelt es nicht. Allein die in und um Stuttgart ansässige Fahrzeugindustrie glänzt mit einer Exportquote von 63 %. Maschinenbau und Elektrotechnik kommen jeweils auf knapp über 50 %.
Innerhalb der regionalen Grenzen ist das Networking ein wesentlicher Standortvorteil dieser Region, die wie kaum eine andere in Deutschland mit ihrer Wirtschaft identifiziert wird. So sei die hohe Lieferverflechtung der Unternehmen untereinander besonders ausgeprägt, betont man von Seiten der örtlichen IHK. Auf diesem „Umweg“ würden viele Betriebe als Zulieferer der drei „großen Branchen“ indirekt vom Export profitieren.
Diese breit aufgestellte Wirtschaft ist einer der großen Standortvorteile der Neckargefilde – mit der Landeshauptstadt Stuttgart im Zentrum und den fünf umliegenden Landkreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr. Traditionell sind es die kleinen und mittleren Unternehmen, die neben einigen namhaften Konzernen die Wirtschaftsstruktur prägen.
Neben Schwergewichten wie Daimler-Chrysler, Bosch, Porsche, IBM, HP, Stihl, Trumpf oder Festo sind findige Mittelständler hier zu Hause, die mit innovativen Produkten ihre Weltmarktstellung behaupten. Wirtschaftlich gesehen macht für Günter Baumann, Präsident der IHK Region Stuttgart, „die Mischung der unterschiedlichen Unternehmensgrößen“ den Reiz dieser Region aus. Nicht nur die Großen würden in der Welt als Imageträger für die Leistungskraft und Kreativität der Menschen in Baden-Württemberg in Erscheinung treten, sondern gerade die kleinen und mittleren Unternehmen, die das Rückgrat der Region bildeten.
Die Schwaben haben es schon immer verstanden, Wissen zu Geld zu machen. Aus dem Mangel an Rohstoffen heraus entstand eine auf Veredelung zumeist importierter Rohstoffe ausgerichtete Industrie, für die Spezialisierung, technischer Fortschritt und Qualitätsbewusstsein bestimmend waren. Dass die Menschen im Neckarland in diesen Disziplinen Spitze sind, zeigen immer wieder Studien und Statistiken, aber auch wohlklingende Auszeichnungen, die regelmäßig an die Schwabenhauptstadt und ihr Umland verliehen werden. Der von der Europäischen Union verliehene „European Award of Excellence“ etwa würdigte die Region als einen der politisch und wirtschaftlich innovativsten Ballungsräume des Kontinents.
Mit großem Abstand führen die Unternehmen der Region bei den Patentanmeldungen: 3653 haben sie im Vorjahr eingereicht und halten die zweitplatzierte Region München (3093) auf Distanz. Jährlich investieren die Unternehmen über 5 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung – so viel wie in keiner anderen deutschen Region. Immens profitieren die Technologietreiber von den heimischen Hochschulinstituten, die Forschungsergebnisse und schlaue Köpfe in die Praxis transferieren.
Doch alle Superlative können nicht verdecken, dass auch diese Region nicht gegen wirtschaftliche Krisen und die Folgen der Globalisierung gefeit ist. Fast jeder dritte Arbeitsplatz ist in der Produktion angesiedelt. Da die Industrie in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung tendenziell abnimmt, ist Umdenken angesagt. Dies umso mehr, da neben dem Strukturwandel auch die Rationalisierungsbemühungen der Unternehmen ihre Spuren hinterlassen werden. Großes Augenmerk gilt in der Region deshalb den Dienstleistungsarbeitsplätzen. Im Jahr 2002 arbeiteten in diesem Sektor bereits 63 % der Erwerbstätigen.
Der Vormarsch der Dienstleister zeigt sich an vielen Stellen in der Region. Eines ihrer sichtbarsten Zeichen nimmt mit dem Bau der neuen Landesmesse in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Stuttgart derzeit Gestalt an (siehe S. 7). Im Frühjahr 2007 soll die 806 Mio. Euro teure Ausstellungslandschaft auf den Fildern eröffnet werden. Auf Deutschlands größter Baustelle fräsen zurzeit Bagger gewaltige Schneisen für die Fundamente der insgesamt zehn Hallen plus Kongresszentrum in den Boden. Rund 100 000 m² Nutzfläche sollen den künftigen Ausstellern zur Verfügung stehen.
Dem Prestigeprojekt prophezeien Experten einen Produktionseffekt von knapp 2 Mrd. Euro. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft Roland Berger sollen im Sog der Landesmesse 2800 neue Arbeitsplätze entstehen. Geblieben indes ist der alte Messeslogan „Mitten im Markt“ – eine Standortgunst, von der auch abseits des Messegeschehens alle wirtschaftlichen Akteure dieser Region in hohem Maße profitieren.
Job-Maschine Landesmesse: Prognose sieht rund 2800 neue Arbeitsplätze
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