Grün ist chic und gesellschaftlich anerkannt. Das zeigt das Beispiel Baden-Württemberg mit seinem neuen grünen Ministerpräsidenten ebenso wie die aktuellen bundesweiten Umfragewerte der Umweltpartei. Eine besondere Umweltwirkung geht auch von einer Technologie aus, die als Hoffnungsträger der Mobilität der Zukunft gilt: die Elektromobilität. Dass der technologische Transformationsprozess kommen wird, steht außer Frage. Und „er wird gewaltig sein – mit allen Chancen und Herausforderungen für die Industrie in Deutschland“, stuft VDMA-Präsident Thomas Lindner diesen Prozess ganz oben auf der Ereignisskala ein. Profitieren werden dabei aber nur jene Nationen, denen es gelingt, über die automobile Produktion Wertschöpfung und Arbeitsplätze am heimischen Standort zu sichern. Angesichts der staatlich mit aberwitzigen Summen forcierten Entwicklungen in den USA, in China oder Frankreich scheint Deutschland heute schon im Hintertreffen zu sein. Damit trotz dieser Unbill Deutschland zu einem der führenden Märkte der Elektromobilität werden kann, muss die Zukunftstechnik besser und billiger sein. Zu erreichen sind solche Ziele über Kosteninnovationen, wie sie im Projekt Zeitgeist der RWTH Aachen (siehe Seite 6) ohne öffentliche Förderung umgesetzt werden. Das Vorhaben orientiert sich klar am Käuferwillen, nicht mehr als 15 000 Euro für ein Stromauto ausgeben zu wollen. Gewiss: Wer einen Massenmarkt für Elektrofahrzeuge aufbauen will, wie ihn die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) als Ziel beschreibt, wird letztendlich ohne staatliche Forschungsförderung kaum reüssieren. Diese indirekte Hilfe wird notwendig sein, wenn gemäß der Vorgabe der Regierung bis bis 2020 eine Million Elektromobile auf deutschen Straßen unterwegs sein sollen. Zudem dient eine solche, zumindest als Anschub begriffene Förderung auch energiepolitischen Zielen. Ohne eine rasche Einführung von Stromautos lassen sich auch die Klimaziele nicht erfüllen.
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