Strategie muss sein

Die Auftragsbücher sind wieder gut gefüllt. Die Stimmung steigt. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Wettbewerbsdruck nach wie vor groß ist. Nicht nur im Werkzeug- und Formenbau, aber dort besonders. Denn dort liegt der Personalkostenanteil mit durchschnittlich rund 45 Prozent deutlich höher als in anderen fertigungstechnischen Bereichen. Wegen des hohen Bedarfs an Spezialisten und hoch qualifizierten Fachkräften sowie der kleinen Losgrößen haben Special Tooler erheblich weniger Spielraum, diese Quote mittels Automatisierung deutlich zu senken, als beispielsweise Großserienfertiger.

Von den drei Haupt-Entscheidungskriterien – besser, schneller, billiger – nach denen Kunden ihre Aufträge vergeben, scheidet letzteres für heimische Anbieter im Wettbewerb mit der internationalen Billigkonkurrenz aus. Um ihre Existenz zu sichern, müssen deutsche Werkzeugbauer besser oder schneller sein. Oder sie müssen ein Produkt haben, das andere nicht anbieten und möglichst auch nicht kopieren können. Das erfordert jedoch eine klare Vorstellung von den eigenen Stärken und Potenzialen wie auch vom Bedarf der Kunden. Außerdem braucht der Unternehmer einen genauen Plan, wie er seine Ziele erreichen und auf äußere Einflüsse reagieren will.

Diese Strategie ganz gezielt auf den eigenen Betrieb zuzuschneiden und konsequent umzusetzen, ist eine wesentliche Voraussetzung für den langfristigen Unternehmenserfolg. Gute Firmenkapitäne wissen das und handeln entsprechend. Für den Rest wird´s schwer – für jene, deren Strategie keine gesunde Basis hat, die nach dem Prinzip „Das haben wir schon immer so gemacht“ handeln, oder jene, die auch nach längerem Basteln an einer Strategie nicht wissen, wo sie stehen und wohin sie wollen. Das gilt ganz besonders in einer Zeit, in der bekanntlich nicht die Starken die Schwachen, sondern die Schnellen die Langsamen fressen.