Das Outsourcing von Baugruppen und kompletten Maschinen – im Automobilbau Gang und Gäbe – ist im Maschinenbau im Kommen. Systemzulieferer haben jetzt einen eigenen Ausstellungsbereich auf der Subcontracting.
Der Trend zur Systemzulieferung ist in den benachbarten Niederlanden schon länger etabliert. Jetzt gibt es im Rahmen der Subcontracting in Hannover erstmals einen eigenen Bereich dafür: In Halle 3 präsentieren sich Firmen unter dem Label Systemzulieferung/Engineering. Es sind Outsourcing-Partner, die Baugruppen bis in zum kompletten Produkt im Auftrag der Original-Hersteller verantworten. Der Bereich sei noch „ein zartes Pflänzchen mit 150 m² Fläche“, aber ein Zukunftsthema, heißt es von Seiten des Veranstalters, der Deutschen Messe AG.
„Das passt zum Trend, der sich auf dem deutschen Markt abzeichnet“, meint Theo Koster, Branchenmanager beim niederländischen Zulieferverband Nevat. Die Niederländer werden dieses Jahr wieder mit einem Gemeinschaftsstand dabei sein. Neu ist, dass sich nun Systemdienstleister in den Reihen der Nevat-Mitglieder präsentieren. „Immer mehr deutsche Einkäufer entdecken Vorteile in der Fremdvergabe an Primärzulieferer“, sagt Koster. Der Trend, vor Jahren in der Automobilindustrie initiiert, setzt sich seiner Meinung nach im Maschinen- und Apparatebau international durch.
Der Begriff Systemlieferant hat in den vergangenen zehn Jahren in den Niederlanden an Bedeutung gewonnen: Es handelt sich prinzipiell um die Primärzulieferer im Maschinen- und Apparatebau, die kundenspezifische Systeme und Module liefern. Der Verband Nevat bemühte sich schon seit Jahren, die Aufmerksamkeit des deutschen Marktes auf diese Art der Full-Service-Zulieferung zu lenken. Bislang sei das ein schwieriges Unterfangen gewesen, wie Verbandsmanager Koster berichtet. Nun erhalte der Verband jedoch konkrete Signale, dass deutsche OEMs dabei sind, die Vorteile der Fremdvergabe zu entdecken.
Dafür gibt es verschiedene Gründe. So konzentrieren die großen Hersteller sich verstärkt auf ihre Kunden. Sie widmen dem Marketing, Branding, Service und der Produktentwicklung für neue Märkte größere Aufmerksamkeit. Der OEM bewegt sich in der Wertschöpfungskette auf den Kunden zu. Der Primärzulieferer bewegt sich mit und erhält die Verantwortung für die entsprechenden Produktionsbereiche.
„Er hat Fähigkeiten entwickelt, die vorher beim Fremdvergabeunternehmen lagen, wie Produktentwicklung, Wertanalyse und Lifecycle-Management“, verdeutlicht Verbandsmanager Koster. Darüber hinaus seien die Systemlieferanten bereit, sich an den Risiken bei der Entwicklung neuer Produkte und Produktionsmittel zu beteiligen. „Für die Maschinenbauer ist es eine weitreichende strategische Entscheidung, einen Systemdienstleister zu beauftragen“, erläutert Karl-Bernhard Wewer von der Epro GmbH aus Gronau. Wewer ist dort zuständig für den Vertrieb im Bereich Systemtechnik und Mitglied im Messebeirat der Subcontracting.
Er hat sich ebenso wie die niederländischen Kollegen des Zulieferverbandes für den eigenen Bereich auf der Hannoverander Ausstellung eingesetzt. Denn zuvor fühlte sich das Unternehmen, das als Outsourcing-Partner auch den Bau kompletter Maschinen übernimmt, in keiner Messehalle auf der Industrieschau am exakt richtigen Platz.
„Der Trend zum Outsourcing setzt sich fort“, ist Wewer überzeugt, „hoffentlich bald auch mehr innerhalb der deutschen Grenzen.“ Denn einen wesentlichen Vorteil für den Auftraggeber sieht er darin, dass er Auftragsspitzen abfangen kann, ohne eigene Kapazitäten aufbauen zu müssen. Die wären dann im Konjunkturtief wieder überflüssig. Wewer: „Wir als Dienstleister sind von diesen Schwankungen unabhängiger.“ tv
Aussteller setzten sich im Beirat für den Bereich ein Outsourcing-Partner bieten Kapazitäten ohne Reue
Lieferanten im Fokus
Der Bereich Systemzulieferung/Engineering ist ein neuer ausgewiesener Bereich im Rahmen der Subcontracting in der Halle 3. Das neue Thema belegt noch eine Fläche von 150 m².
Niederländischer Gemeinschaftsstand Nevat (Halle 3, Stand D38/1)
Weitere Aussteller
- Epro, Gronau
- MBH Maschinenbau, Ibbenbüren
- Jüke Systemtechnik, Altenberge
- Hakama, Bättwil, Schweiz
- Clemens Maschinenfabrik, Wittlich
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Jetzt downloaden und über neue Ansätze erfahren, die nicht nur helfen, Unfälle zu vermeiden, sondern auch die Frage beantworten „Wie kann die Technik heute im Bereich Arbeitsschutz die Wirtschaftlichkeit in meinem Unternehmen erhöhen?“
Teilen: