Der Fall Toyota hat gezeigt, welche Gefahr von der Gleichteilestrategie der Fahrzeughersteller ausgehen kann. So kommt das schadhafte Gaspedal, das in den USA zu mehreren Unfällen mit teilweise tödlichem Ausgang geführt haben soll, von einem einzigen Zulieferer und wird in die unterschiedlichsten Modelle eingebaut. Zwar reduziert diese Strategie wegen der hohen Stückzahlen die Kosten, macht sogar die Qualitätskontrolle einfacher. Geht aber etwas schief, ist der Schaden besonders groß.
Diesmal hat es Toyota bös erwischt – nicht nur mit dem Gaspedal. Sicher fühlen kann sich aber kein Hersteller. Das zeigt schon die Vielzahl der mehr oder weniger spektakulären Rückrufe. Sie wächst stetig an. Gleichteilestrategie bedeutet zum Beispiel beim VW-Konzern, dass 20 unterschiedliche Modelle auf einer Plattform basieren. Was das bei einem fehlerhaften Teil bedeuten könnte, bedarf keiner Erläuterung.
Umso wichtiger sind generell durchgängige Systeme, noch strengere Maßstäbe zur Sicherung der Qualität, ausreichend Zeit für Produkttests, eine enge Einbindung aller Zulieferer. Zudem dürfen nicht allein die Kosten für oder gegen eine Entscheidung sprechen.
Die Realität sieht anders aus. So zeigt eine Analyse der Daten des Kraftfahrt-Bundesamts Bedenkliches: Fast die Hälfte aller Rückrufe betrifft Fahrzeuge, die erst ein Jahr auf dem Markt waren. Der Kunde als Testfahrer, das kann eigentlich nicht wahr sein. Im IT-Bereich ist man es zwar gewohnt, bei neuer Software als Beta-Tester dazustehen. Dass mag zwar Nerven kosten, aber keine Menschenleben.
Verschärfend hinzu kommen immer kürzere Entwicklungszeiten neuer Modelle, der Druck nicht nur bei den Kosten auf Fahrzeugbauer und Zulieferer wächst stetig. Viel teurer als ausreichend Zeit für Entwicklungen und Tests kommen im Falle eines Falles Image- und Umsatzverlust – und die kann keiner ausschließen. Wettbewerb, Kostendruck und möglichst kurze Entwicklungszeiten, schön und gut. Aber unausgereifte Produkte konterkarieren alle diesbezüglichen Anstrengungen. Hier gilt nicht, wer zu spät kommt (mit neuen Modellen), den bestraft das Leben. Hier geht es um Leben.
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