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Transparenz ist gefragt

Mittelstandsrating
Transparenz ist gefragt

Das Controlling im Mittelstand muss sich auf die neuen Anforderungen bei der Kreditvergabe einstellen. Wer ein gutes Rating-Urteil möchte, muss jetzt schon handeln.

Transparenz signalisieren und rechtzeitig vorbereiten! So lautet der Rat vieler Kreditinstitute an Mittelständler, wenn es um das Thema Basel II geht. Die Beschlüsse des Baseler Ausschusses der Bankenwirtschaft werden dazu führen, dass Kredite für viele Mittelständler teurer werden. Die Höhe des Fremdkapitalzinses wird von der Boni-tät des Betriebes abhängen (Industrieanzeiger Nr. 44/45). Für das Controlling heißt das, ein Zahlenwerk bereitzustellen, das nicht wie früher nur intern Aussagekraft hat, sondern externe Prüfer zufrieden stellt.

Banken raten den Unternehmern, sich jetzt bereits auf die neuen Spielregeln des so genannten Rating einzustellen – obwohl die Beschlüsse erst 2005 in Kraft treten sollen. Die Mittelstands- und Industrieverbände machen landauf landab mobil, um die Folgen für die Betriebe abzumildern: Der Landesverband der Industrie (LVI) Baden-Württemberg lehnt die Beschlüsse sogar komplett ab.
Industrieverbände gegen die neuen Spielregeln
In den Regeln liege aber auch ein Chance, betont beispielsweise der Präsident des Württembergischen Genossenschaftsverbandes, Erwin Kuhn: „Basel II wird dazu führen, dass sich nicht zuletzt mittelständische Unternehmen verstärkt mit ihrer Zukunft auseinander setzen und dass sich ihre Instrumente der Unternehmenssteuerung und -planung verbessern werden.“ Die Betriebe müssten sich auf jeden Fall jetzt schon bei ihrer Hausbank erkundigen, welche Zahlen und welche Pläne das Rating-Urteil beeinflussen. tv
Diese Kennzahlen beeinflussen das Rating-Urteil über Ihre Firma
Banken entwickeln derzeit Systeme, um die Bonität von Unternehmen zu bewerten. Einige statistische Kennzahlen werden bei der Beurteilung eine zentrale Rolle spielen.
Kennzahl Vermögenslage
= bilanzielle Eigenkapitalquote zuzüglich der gesamten Rückstellungen.
Bilanzielles Eigenkapital + Rückstellungen
Gesamtkapital
Rückstellungen werden dabei wie Eigenkapital angesehen, da sie den Unternehmen meist längerfristig zur Verfügung stehen. Je höher die Kennzahl ist, desto besser ist die Substanz und damit das Rating der Bank. Bei Werten unter 0 % ist zu prüfen, ob eine bilanzielle Überschuldung vorliegt. Das typische Spektrum reicht von – 10 % bis 40 %.
Kennzahl Ertragslage I
= um Abschreibungspolitik korrigierte betriebliche Gesamtkapitalrentabilität.
Betriebsergebnis vor Steuern + planmäßige Afa
Gesamtkapital
Die Kennzahl gibt an, wie rentabel das Unternehmen im ordentlichen Geschäftsbetrieb arbeitet. Je höher die Zahl ist, desto besser ist die Ertragssituation und damit das Rating. Bei betrieblichen Gesamtkapitalrentabilitäten unter 0 % erwirtschaftet das Unternehmen Verluste: Der betriebsbedingte Cashflow ist bereits vor den betriebsnotwendigen Reinvestitionen negativ. Das typische Spektrum reicht von 2 % bis 20 %.
Kennzahl Ertragslage II
= um Zinsen, Kosten und Ertragssteuern und die Verzerrungen im Personalkostenbereich (z.B. Gehälter von Geschäftsführenden Gesellschaftern bei Kapitalgesellschaften, Privatentnahmen bei Personengesellschaften) korrigierte Gesamtkapitalrentabilität.
Jahresüberschuss + Personal- und Zinsaufwand + Steuern gesamt
Gesamtkapital
Da aus dem Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) der Personalaufwand herausgerechnet wird, ist die Zahl betriebswirtschaftlich wenig aussagekräftig. Statistisch liefert sie der Bank jedoch wichtige Zusatzinformationen. Je höher die Kennzahl ist, desto besser ist das Rating. Bei einem Ebit vor Personalkosten von 50 % stehen noch 50 % des Jahresüberschusses zur Deckung der Personalkosten, Zinsen und Steuern zur Verfügung. Das typische Spektrum reicht von 25 % bis 90 %.
Kennzahl Liquiditätslage
= Über-/Unterdeckung der gesamten Forderungen und liquiden Mittel (finanziellen Mitteln des Unternehmens) gegenüber den kurzfristigen Verbindlichkeiten.
Forderungen + flüssige Mittel – kurzfristige Verbindlichkeiten
Gesamtkapital
Je höher diese Kennzahl (auch Working Capital genannt) ist, desto besser ist das Verhältnis der im Unternehmen vorhandenen finanziellen Mittel gegenüber den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Je negativer diese Kennzahl ist, desto schlechter ist die Liquiditätssituation. Das typische Spektrum reicht von – 40 % bis 10 %.
Kennzahl Finanzlage
= Prozentanteil der Gesamtleistung, der für Zinsaufwendungen verwendet wird.
Finanzergebnis (Beteiligungs- und Zinserträge – Zinsaufwand)
Gesamtkapital
Das Finanzergebnis ist in der Regel negativ, da der Zinsaufwand typischerweise höher ist als die gegenüberstehenden Beteiligungs- und Zinserträge. Je weniger negativ die Zinsdeckungsquote ist, desto besser ist das Rating. Das typische Spektrum reich von – 3 % bis 0 %. tv
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