Industrial Ethernet, Motion Control, dezentrale Automatisierung, Software-Engineering und Web-Technologien in der Fabrik, diese Schlagworte definieren die Ansprüche an heutige Automatisierungslösungen.
Von unseren Redaktionsmitglied Werner Möller ia-redaktion@t-online.de
Im Emdener Volkswagen-Werk schraubt ein Arbeiter den Triebsatz zusammen: Das sind Motorblock und Getriebe, Antriebswellen und Federbeine sowie weitere Komponenten. Dann lässt der Mann im Overall den Schrauber los. Auf dem Display hinter ihm leuchtet ein grüner Schriftzug „Warte auf neues Fahrzeug“, dazu noch Fahrzeugtyp und Motornummer, schon werden die nächsten Komponenten herangefahren. Mussten die norddeutschen Autobauer früher umständlich an Feststationen mit unterschiedlichen Systemen arbeiten, so wird seit Mai 2005 mit der drahtlosen Funktechnik W-LAN von Siemens gearbeitet, die nicht nur die mobilen Schraubstationen drahtlos steuert, sondern auch alle Daten via Funk überträgt. Das verbessert nicht nur die Produktionsabläufe, sondern auch das komplizierte Verkabeln entfällt.
Die Fabrik in Emden zeigt die Fortschritte der industriellen Kommunikation, die die Automation in den letzten beiden Jahrzehnten prägte, in all ihren Facetten – vom Feldbus bis zu High-Speed-Ethernet, von Wireless-Technologien W-LAN bis Real-Time-Ethernet. „Einer der ausschlaggebenden Gründe dafür ist die Innovation, die bei uns unabhängig von allen Konjunkturzyklen hohe Priorität einnimmt“, sagt Helmut Gierse. „In guten wie in schlechten Zeiten investieren wir jährlich etwa sechs Prozent vom Umsatz in Innovation“, so der Vorsitzende des Bereichsvorstandes A&D der Nürnberger Siemens AG.
Dabei steht eindeutig der Nutzen im Vordergrund, den Neuentwicklungen für Kunden leisten können. Außerdem rät Gierse, sich direkt beim Kunden aufzustellen, wo diese auch Bedarf haben. Das gilt für technologische Ausrichtung und regionale Marktpräsenz gleichermaßen: „Wo ein Markt ist, da ist auch A&D.“
Da die Optimierungspotenziale auf der Steuerungsebene so gut wie ausgereizt sind, können Produktivitätspotenziale, die tatsächlich Wettbewerbsvorteile bringen, heute eben nicht mehr durch bessere Insellösungen erreicht werden. Vielmehr ist es die nahtlose horizontale und vertikale Integration von Informations-, Kommunikations- und Automatisierungstechnologien in die Betriebsabläufe. Diese Erkenntnis setzt sich in immer mehr Produktionszweigen durch. So entstehen dann Trends wie der Drang zu dezentraler Intelligenz und Vernetzung, das Verzahnen von Produktions- und Geschäftsprozessen oder einfache Bedienbarkeit durch intelligente Geräte für hochkomplexe Prozesse. Da der Kunde vor diesem Hintergrund immer mehr nach Dienstleistung entlang des kompletten Lebenszykluss von Automatisierungssystemen fragt, wird dies für Anbieter immer mehr zu einem Ausschlusskriterium.
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