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„Unsere Branche hat noch nie so dynamische Veränderungen erlebt.“

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„Unsere Branche hat noch nie so dynamische Veränderungen erlebt.“

„Unsere Branche hat noch nie so dynamische Veränderungen erlebt.“
„Nach dem schlimmsten Absturz, erleben wir derzeit einen Aufschwung, dessen Dynamik ebenfalls ohne Beispiel ist.“
Der deutsche Werkzeugmaschinenbau freut sich über massive Zuwächse der Bestellungen. Dr. Wilfried Schäfer erläutert die aktuelle Situation. Er ist Geschäftsführer des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) in Frankfurt/M.

Herr Dr. Schäfer, die vom VDW kürzlich genannten Zahlen zu den Auftragseingängen in der Werkzeugmaschinen-Branche sind erfreulich. Wann kam die Wende?

Schon im vierten Quartal 2009 gab es Anzeichen einer leichten Besserung. Allerdings auf extrem niedrigem Niveau. Deshalb war es sehr schwer, die Situation richtig zu beurteilen und jeder war äußerst vorsichtig. Im Januar musste die Branche dann noch einmal einen Durchhänger verkraften. Aber ab Februar war die Entwicklung wieder positiv. Und seit April entwickelt sich der Auftragseingang so dynamisch, wie das vor wenigen Monaten niemand für möglich gehalten hätte.
Auf dem Niveau welches der Vorjahre liegt der Auftragseingang derzeit?
Wenn wir von einer reinen Index-Betrachtung ausgehen, dann befinden wir uns derzeit etwa auf dem Niveau von 2004. Aber hier muss man sehen, dass die aktuelle Situation mit keiner bisherigen vergleichbar ist. Nach dem schlimmsten Absturz seit dem Krieg, befinden wir uns nun in einer Aufstiegsphase, wie wir sie in dieser Dynamik ebenfalls noch nicht erlebt haben. Wichtig ist, dass die Branche wieder Aufträge erhält.
In der Vergangenheit ist im Aufschwung manches Unternehmen ins Straucheln geraten, weil das Kapital für die Vorfinanzierung fehlte. Ist ähnliches zu befürchten?
Die Gefahr, dass einzelne Unternehmen in dieser Zeit in Schwierigkeiten geraten, besteht immer. Deshalb sind gerade jetzt die Banken gefordert, solchen Firmen über vorübergehende Engpässe hinweg zu helfen. Tatsache ist aber auch, dass der Auftragseingang seit rund sechs Monaten wieder anzieht und noch keiner der wichtigen Marktteilnehmer verschwunden ist.
Dann sehen Sie die aktuelle Entwicklung der Branche also sehr positiv?
Ich plädiere dafür, die Lage nüchtern zu betrachten. Unsere Branche musste im ersten Halbjahr 2009 einen Absturz des Bestellvolumens um 66 Prozent verkraften. Nun haben wir in den ersten sechs Monaten 2010 ein Plus von 58 Prozent, im zweiten Quartal gar um 71 Prozent. Aber diese Zuwächse sind vor dem Hintergrund des extrem niedrigen Ausgangsniveaus zu sehen. Außerdem müssen wir damit rechnen, dass sich das Wachstum in China verlangsamen wird. Und es gibt nach wie vor Unsicherheiten in verschiedenen Märkten sowie Risiken im Finanzmarkt. Das haben wir ebenso im Hinterkopf wie die Tatsache, dass sich die Aufträge erst verzögert auf den Umsatz auswirken. Deshalb erwarten wir vom VDW, dass die Produktion 2010 um zwölf Prozent zurück geht.
Sehen Sie die Gefahr, der Aufschwung könnte abreißen?
Aus den bislang vorliegenden Branchenzahlen lassen sich keine derartigen Befürchtungen ableiten. Sicher gibt es Märkte, die noch schwierig sind, dazu zählen das nicht-deutschsprachige Europa, die USA oder Russland. Dafür läuft das Geschäft in Asien, insbesondere in China, Korea und Indien, in Brasilien sowie in Deutschland und der Schweiz sehr gut.
Verzeichnen ausländische Maschinenbauer einen ähnlichen Aufschwung?
Neben den Anbietern aus Deutschland und der Schweiz profitieren vor allem Unternehmen aus Asien.
Ihre Prognose für die kommenden Jahre?
Das ist wie gesagt ganz schwierig einzuschätzen. Nach der letzten Krise 2001/2002 hatten wir einen langen kontinuierlichen Aufschwung bis 2008. Ob wir nun eine ähnlich lange Wachstumsphase erleben werden, steht in den Sternen.
Haider Willrett
Industrieanzeiger
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