Startseite » Allgemein »

„Unsere Industrie ist immer ganz nah dran an den neuesten Technologien“

Berndt Heller, Chef der Heller Maschinenfabrik und VDW-Vorsitzender, zu Markt und Metav
„Unsere Industrie ist immer ganz nah dran an den neuesten Technologien“

Welche Themen auf der Metallbearbeitungsmesse Metav in Düsseldorf Trend sein werden und was die Branche bewegt, sagt der neue VDW-Vorsitzende Berndt Heller.

Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Iris Frick

?Herr Heller, obwohl in diesem Jahr in Deutschland zwölf Messen im Bereich der Metallbearbeitung stattfinden, hat die Metav noch an Attraktivität gewonnen und war bereits vier Monate vor dem Start ausgebucht. Wie lautet das Erfolgsrezept?
!Die Metav ist einfach die wichtigste Messe im diesem Bereich, die in diesem Jahr stattfindet. Denn in Düsseldorf wird das gesamte Spektrum der Metallbearbeitung von A wie Automatisierung bis Z wie Zubehör gezeigt. Die wichtigsten Schwerpunkte sind dabei Werkzeugmaschinen und Präzisionswerkzeuge, die zusammen rund 80 Prozent der Exponate ausmachen. Größte Einzelbereiche sind die Bearbeitungszentren und Fräsmaschinen sowie Präzisionswerkzeuge und Spannzeuge.
?Gewachsen ist das Angebot an Gebrauchtmaschinen, die sich jetzt auf rund 1500 Quadratmetern präsentieren. Wie sehen Sie die starke Präsenz der Gebrauchtmaschinenhändler?
! Als Verband haben wir kein Problem damit, dass so viele Gebrauchtmaschinenhändler kommen. Wir haben überhaupt keine Berührungsängste. Vielmehr rundet das Angebot der Händler, ganz gleich, ob sie mit neuen oder gebrauchten Maschinen handeln, das gesamte Messespektrum sinnvoll ab. Insgesamt ist die Metav natürlich in erster Linie eine Ausstellermesse für Hersteller von Werkzeugmaschinen und nicht von Händlern. Die Metav wird sicher keine Art Resale.
?Was zeigen die Aussteller in diesem Jahr, wo werden die Werkzeugmaschinen-Hersteller thematische Akzente setzen?
!Das Hauptthema ist und bleibt das ständige Optimieren der Produktivität der Maschinen. Immer mit dem Ziel, die Stückkosten zu senken. Auch wird es darum gehen, die Komplettbearbeitung voranzutreiben. Nicht zu vergessen ein Themenfeld, um das kein Werkzeugmaschinenproduzent herumkommt: Dienstleistung. Und zwar in einer umfassenden Ausprägung. Es geht heute um mehr als nur Ersatzteile und Service. Aktuelle Stichworte sind Wartungsvertrag, Teleservice, E-Commerce, technisches Engineering oder direkte Produktionsunterstützung. Mittlerweile haben die meisten Kunden akzeptiert, dass eine solch umfassende Dienstleistung ein Produkt ist, das auch bezahlt werden muss.
Schon 1999 kamen 14 Prozent, rund 2,3 Milliarden Mark des Branchenumsatzes, aus Serviceleistungen wie Wartung, Instandhaltung und Ersatzteilen. Das zeigt deutlich, welche Potenziale in diesem Geschäftsfeld noch schlummern.
?Sind denn die WerkzeugmaschinenHersteller fit für das Produkt Dienstleistung in Zeiten von Internet und E-Business?
! Ich glaube, wenn man die modernen Werkzeugmaschinen anschaut, dann sieht man, dass die Hersteller ständig mit neuester Technik umgehen. Es ist deshalb meines Erachtens kein Problem, darauf noch anderes aufzusatteln. Wenn es überhaupt ein Problem gibt, dann jenes, dass nicht alle Kunden einsehen, dass es Software oder Dienstleistungen nicht zum Null-Tarif geben kann.
?Wo sehen Sie Vorteile für die Branche durch die Möglichkeiten, die das Internet bietet?
!Ein Vorteil ist sicherlich auch für unsere Branche, dass Informationen weltweit für jeden zu jeder Zeit erreichbar sind. Auch werden manche betrieblichen Vorgänge kostengünstiger, weil sie schneller und einfacher vonstatten gehen. Darüber hinaus eröffnet das Internet speziell für kleine Firmen leichter die Möglichkeit, ihren Markt auszuweiten. Aber Geschäfte via Internet werden für unsere Branche nur bis zu einer gewissen Grenze machbar sein, nicht alles lässt sich über das weltweite Netz regeln. Wir werden immer auch den persönlichen Kontakt zu unseren Kunden pflegen, denn unsere High-Tech-Maschinen sind erklärungsbedürftig. Da sind Gespräche außerordentlich wichtig. Außerdem erwarten unsere Kunden, beispielsweise aus der Automobilindustrie, dass wir als Lieferanten vor Ort sind.
?Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund die starke Präsenz der Anbieter virtueller Marktplätze auf der Metav?
!Es ist wichtig, dass die Marktplatz-Anbieter auf der Metav präsent sind. Wenn wir voneinander lernen, können wir auch voneinander profitieren. Denn in Zukunft werden mehr und mehr Geschäfte auch über virtuelle Marktplätze abgewickelt. Inwieweit und in welche Geschäftsprozesse hinein sich virtuelle Marktplätze, E-Commerce, das gesamte E-Business tatsächlich langfristig für die Werkzeugmaschinen-Hersteller entwickeln wird, das wird sich erst zeigen müssen. Denn wie schon gesagt, unser Geschäft ist von guten, persönlichen Lieferanten-Kunden-Beziehungen geprägt. Trotzdem, es ist ein neuer Ansatz, der sicherlich auch Chancen birgt.
?Kann es sein, dass in Ihrer Stimme ein gehörige Portion Skepsis mitschwingt?
!Nein, ich bin dem Thema E-Business mit all seinen Facetten sehr zugetan. Ich finde, man sollte das Internet sehr nüchtern nutzen und dort, wo es Vorteile bietet auch in die Organisation mit einbinden. Es ist ein schnelles, unkompliziertes Instrument. Sicherlich haben viele Firmen noch Nachholbedarf bei der Einbindung in die gesamte Organisation ihrer Firmen. Häufig läuft noch vieles nur über einzelne PC.
?Wie werden innerhalb des VDW diese neuen Geschäftsformen diskutiert?
!Unsere Industrie ist immer an der neuesten Technik dran. Es gibt schon sehr viele Firmen, die das Internet in allen Ausprägungen für ihr Geschäft nutzen. Deshalb gibt es im VDW einen Arbeitskreis, der sich speziell damit beschäftigt.
?Wird der VDW ein Marktplatzanbieter werden?
!Das werden wir mit unseren Mitgliedern diskutieren. Im Moment arbeiten wir intensiv an unserem Internetauftritt. Er soll zum einen dazu dienen, unsere Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen. Zum anderen wollen wir das Internet dazu nutzen, unseren Mitgliedern schneller Informationen zur Verfügung zu stellen.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 7
Ausgabe
7.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de