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„Viele Kunden streben bedienerarmen Betrieb an“

Trumpf-Geschäftsführer Dr. Mathias Kammüller sieht Trend zu verstärkter Automatisierung
„Viele Kunden streben bedienerarmen Betrieb an“

„Viele Kunden streben bedienerarmen Betrieb an“
„Unser Laser-abhängiger Umsatz liegt mittlerweile bei über zwei Drittel.“
Dr. Mathias Kammüller, Geschäftsführer der Trumpf-Gruppe und Vorsitzender des Geschäftsbereichs Werkzeugmaschinen/Elektrowerkzeuge, gibt Auskunft über wirtschaftliche und technische Entwicklungen in der Blechbearbeitung.

Die aktuellen Wirtschaftsdaten müssen Ihnen doch ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Wie schätzen Sie die Marktlage im Bereich der Blechbearbeitung ein?

Die Branche ist in einer ungewöhnlich positiven Lage, und dies weltweit. Die Besonderheit ist, dass dies für alle – oder fast alle – Unternehmen gilt. Im gesamten Werkzeugmaschinenbereich gibt es einen stabilen Wachstumstrend.
Worauf führen sie dies zurück?
Da gibt es verschiedene Gründe, etwa die erstarkende Wirtschaft in Asien. Auch Osteuropa ist ein starker Wachstumsmarkt, und selbst in Westeuropa gibt es kein Land, das in irgendeiner Weise schwächelt. Zudem profitiert die Blechbearbeitung stark von einer stabilen Weltwirtschaft, in der viel investiert wird, weil sehr viele Dinge – erfreulicherweise – aus Blech hergestellt werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass zwar Produktion in großem Maßstab aus Industrieländern in kostengünstigere Regionen verlagert wird. Aber, um schnell liefern zu können, sitzen die Blechteile-Zulieferer – unsere Kunden – in der Nähe der auftraggebenden Unternehmen. Schon, weil die Teile oft voluminös sind, und der Transport über große Entfernungen entsprechend aufwendig ist.
Halten Sie die positive Entwicklung für dauerhaft?
Es gibt keine Anzeichen – weder in der Wirtschaft, noch in unseren Auftragseingängen – dass es in absehbarer Zeit einen Knick geben wird.
Wo wächst Ihr Unternehmen am stärksten?
Wir wachsen in all unseren Bereichen fast gleich stark. Mit die stärksten Zuwächse verzeichnen wir im Werkzeugmaschinen-Bereich. Wir werden in diesem Geschäftsjahr ähnliche Wachstumsraten erreichen wie im vergangenen: Das Plus dürfte bei 16 bis 18 Prozent liegen. Auch unser Auftragsbestand ist deutlich gewachsen, und zwar um ein Drittel gegenüber dem Vorjahr. Dabei sind die Lieferzeiten mit drei bis maximal sechs Monaten weitestgehend akzeptabel. Unsere gute Situation zeigt sich in entsprechender Investitionstätigkeit: Wir investieren dieses Jahr etwa 150 Millionen Euro in umfangreiche Baumaßnahmen hier in Ditzingen, aber auch weltweit.
Wie sind derzeit die Umsatzanteile Laser- zu Nicht-Laser-Bereich?
Auf die Gruppe bezogen, liegt unser Laser-abhängiger Umsatz mittlerweile bei über zwei Drittel.
Wie ist die anteilsmäßige Verteilung auf die verschiedenen Laser-Arten?
Derzeit sind etwa 75 Prozent der für die Fertigung eingesetzten Laseranlagen aus unserem Haus mit CO2-Lasern ausgestattet, 25 Prozent mit Festkörperlasern. Nimmt man die Beschriftungssysteme hinzu, ist das Verhältnis 60 zu 40.
Vor dem Hintergrund der Fachmessen Laser und Blechexpo: Wohin geht der Trend im Laser-Bereich?
Wir wollen unseren Kunden für die jeweilige Anwendung die beste Lösung bieten. Diese kann auf dem CO2- oder dem Festkörperlaser basieren. So ist beispielsweise für Anwendungen mit hoher Laserleistung bei den diodengepumpten Festkörperlasern unser Scheiben-Konzept überlegen. Für bestimmte Anwendungen, in denen beugungsbegrenztes Laserlicht erforderlich ist, hat das Faserlaser-Konzept Vorteile. Daher ist der Faserlaser auch für uns ein Thema.
Inwieweit sehen Sie das Plasmaschneiden als Konkurrenz für das Laserschneiden?
Bisher haben wir von dieser Seite keine ernsthafte Konkurrenz gespürt. Dies gilt insbesondere, wenn es um Anwendungen geht, die eine hohe Genauigkeit erfordern. Selbst in Bereichen wie dem Stahlbau, wo es nicht so sehr auf Genauigkeit ankommt, möchten die Anlagenbetreiber doch die Möglichkeit haben, bei Bedarf präzise fertigen zu können.
Welche relevanten Trends sehen Sie im Nicht-Laser-Bereich?
Wir sehen folgende wichtigen Trends, die aber auch für den Laser-Bereich gelten: Zunächst das Bestreben nach immer höherer Teilequalität, speziell Oberflächenqualität, dann das rüstarme oder rüstfreie Arbeiten sowie den verstärkten Wunsch nach einer guten Automatisierung. Viele unserer Kunden streben den bedienerarmen oder bedienerlosen Betrieb an. Dieses Thema werden wir auf der Messe Blechexpo in den Vordergrund stellen: Wir zeigen unsere neue Flachbett-Laserschneidmaschine Trulaser 2030 mit integrierter Automation, die bedienerlos über das Wochenende arbeiten kann und dabei hohe Qualität liefert. Gleichzeitig ist sie sehr gut zugänglich und bei Bedarf einfach zu bedienen.
Beim Stanzen und Biegen gibt es eine Tendenz weg von hydraulischen Antrieben, hin zu elektrischen. Wie steht Trumpf dazu?
Wir setzen uns mit diesem Thema intensiv auseinander. Wir sehen allerdings, dass die bisherigen elektrischen Konzepte unserer Wettbewerber in manchen Punkten Vorteile bieten, in anderen Punkten aber deutliche Nachteile. So ist beispielsweise die Durchgängigkeit noch nicht gegeben: Im hohen Leistungsbereich sind die elektrischen Konzepte sehr aufwendig. Hinzu kommen – noch – die relativ hohen Kosten. Wenn wir etwas Neues auf den Markt bringen, soll es erprobt sein und mehr bieten als die bisherigen Lösungen.
Dr. Bernhard Reichenbach bernhard.reichenbach@konradin.de
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