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Viele zögern noch, weil sie nicht wissen, was es nützt

Studien zum Thema E-Business zeigen Defizite der Unternehmen
Viele zögern noch, weil sie nicht wissen, was es nützt

Viele zögern noch, weil sie nicht wissen, was es nützt
Die meisten der befragten Unternehmen gaben an, dass im Zentrum ihrer Internet-Strategie zwei Ziele stehen: den Umsatz zu steigern und die Wettbewerbschancen zu erhöhen. Allerdings gehen vor allem kleinere Betriebe noch viel zu zögerlich mit dem Internet um
Es gibt noch viel zu tun für deutsche Unternehmen, wenn es um die Geschäftsaktivitäten via Internet geht. Wo es hapert, zeigen diverse Studien.

Von unserem Redaktionsmitglied Iris Frick

Zwei Drittel der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind der Meinung: „E-Commerce ist eine Chance für unser Unternehmen.“ So das Ergebnis einer Studie der Tech-Consult GmbH in Kassel. Kein Wunder also, dass beinahe genau so viele – 62 % – mit einer Homepage im Internet vertreten sind. Was genau bewegt nun die befragten Mittelständler beim Thema E-Commerce?
Vor allem wollen sie neue Kundengruppen erreichen, neue Märkte erschließen, kurzum: zusätzliche Wettbewerbschancen nutzen. Für drei Viertel aller befragten Unternehmen ist das der Grund für ein Engagement im E-Commerce.
Aber auch der Blick auf die bestehende Kundschaft bleibt nicht aus. Knapp die Hälfte der KMU ist überzeugt davon, auf diesem Wege aktuelle Kundenwünsche befriedigen zu können. Eine wichtige Rolle spielt zudem die Befürchtung, den Anschluss zu verpassen: Immerhin ein Drittel der Befragten gibt an, in E-Commerce einzusteigen, weil dies die Konkurrenz auch tut.
Den befragten Mittelständlern geht es beim Einsatz von E-Commerce dabei nicht in erster Linie um das „schnelle Geld“. Dies lässt sich daraus ableiten, dass sie – gerade für die nahe Zukunft – nur moderate Gewinnerwartungen durch elektronischen Geschäftsverkehr äußerten.
Eine konkrete Internet-Nutzung wird vielmehr als Teil einer neuen Strategie verstanden. An erster Stelle aller „Internet-Versionen“ steht dabei die Kommunikation mit Kunden und Zulieferern. Darauf folgt der Wunsch, das Unternehmen mittels einer Homepage nach außen darzustellen. Zu den vorrangigen Planungen zählt außerdem, Informationen über Produkte oder Dienstleistungen sowie zu Firmen per Internet einzuholen. Nicht zu vergessen die Kundenzufriedenheit: Service-Leistungen sollen mehr noch als bisher durch eine Internet-Online-Hotline angeboten werden.
Übrigens bleibt der Mittelstand dabei offenbar nach wie vor regional orientiert, vor allem Handel und Dienstleistungen. Deutliche Zeichen dafür sind die geringen Erwartungen, die von den Befragten im Hinblick auf eine mögliche Ausdehnung des Auslandsgeschäftes geäußert wurden. Das heißt: Internet-Nutzung und E-Commerce sind keinesfalls immer gleichzusetzen mit weltweiten unternehmerischen Aktivitäten. Auch ohne das „schnelle Geld“ vor Augen zahlt sich für viele Mittelständler ihr E-Commerce-Engagement in der Praxis bereits heute aus. Fast die Hälfte aller befragten Unternehmen hat den Umsatz durch E-Commerce steigern können. Mehr als ein Drittel konnte die Lieferzeiten verkürzen. Dazu kommen für ein knappes Drittel Einsparungen bei der Zahlungsabwicklung und – mit Sicherheit für viele Unternehmen besonders wichtig, da besonders kostenintensiv – beim Vertrieb. Angesichts solcher handfesten Argumente mag erstaunen, dass viele – vor allem kleine – Unternehmen beim unternehmerischen Einsatz von E-Commerce zögern. Es gibt dafür gleichwohl einige ernst zu nehmende Gründe: Für knapp ein Fünftel der befragten Internet-Abstinenzler ist E-Commerce schlicht zu teuer.
Im Internet bekommt der Wettbewerb eine neue Dimension
Ganz besonders wichtig: Sicherheitsaspekte halten immerhin ein Zehntel der Unternehmen von einem E-Commerce-Engagement ab. Und nicht zuletzt fehlen gerade kleinen Unternehmen häufig Zeit und Personal für eine strategische Auseinandersetzung mit dem Thema. Die häufigste Antwort allerdings: E-Commerce passe nicht zum Unternehmen oder seinen Produkten (48 %). Und knapp ein Viertel äußert sich im Hinblick auf die Akzeptanz der Kunden.
Die Nutzung des elektronischen Geschäftsverkehrs in deutschen Betrieben breitet sich zwar in hohem Tempo aus, dennoch hat Deutschland noch einen weiten Weg vor sich, um vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen zu umfassenden E-Commerce-Nutzern zu machen. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Empirica, Gesellschaft für Kommunikations- und Technologieforschung mbH, Bonn, die für das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie erstellt wurde.
Ziel der Untersuchung war es, durch Befragung von insgesamt 3117 Unternehmen und rund 5000 Privathaushalten die Verbreitung von E-Commerce in Deutschland im Vergleich mit fünf weiteren europäischen Ländern und den USA zu ermitteln. Danach haben zwei Drittel der 500 befragten deutschen Unternehmen einen Zugang zum Internet, fast 50 % sind mit einer eigenen Website im Internet präsent. Mehr als ein Viertel der Betriebe kauft online ein, 14 % vertreiben ihre Produkte online. Kleine und mittlere Unternehmen sehen allerdings vielfach noch keinen Nutzen im E-Commerce oder fühlen sich davon nicht betroffen. In Finnland, den USA, teilweise auch in Großbritannien und den Niederlanden haben dagegen Internet und E-Commerce auch die kleineren Betriebe schon umfassender erreicht.
Kleine und mittlere Unternehmen haben noch Nachholbedarf
Deutsche KMU liegen eher im unteren Mittelfeld, während größere Unternehmen durchaus mit den europäischen Vorreitern mithalten können. Wesentliche Ergebnisse der Studie sind:
– Neue Informations- und Kommunikationstechniken (E-Mail, Internet, Intranet, Videokonferenzen, Call Center) werden umso stärker angewandt, je höher die Beschäftigtenzahl eines Unternehmens ist.
– Im Vergleich der Wirtschaftssektoren sind kaum größere Differenzen zu erkennen.
– KMU weisen im ländlichen Raum deutlich niedrigere Nutzungsraten auf als Wettbewerber an städtischen Standorten.
– Ostdeutsche Betriebe bleiben bei Online-Präsenz und -Vertrieb deutlich hinter westdeutschen Betrieben zurück.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat aus den Ergebnissen Konsequenzen gezogen und verschiedene Aktionen initiiert. Eine davon ist das Programm „Innovation und Arbeitsplätze für die Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts“. Weitere Initiativen des Ministeriums sind die Förderung regionaler Kompetenzzentren für den elektronischen Geschäftsverkehr, die Unterstützung von Modellvorhaben zum E-Commerce und der Deutsche Internet-Preis.
Bundeswirtschaftminister Werner Müller: „Diese Maßnahmen richten sich besonders an die kleinen und mittleren Unternehmen, die, wie die Studie zeigt, noch erheblichen Nachholbedarf haben. Nur wer E-Commerce als Chance begreift und akzeptiert, wird sich dauerhaft am Markt behaupten.“
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